Kanadische Journalisten haben Social Media erfolgreich in ihren Arbeitsalltag integriert. Das zeigt eine Studie des PR-Dienstleisters Cision. Welche Kanäle nutzen sie und wozu? Und was macht sie zu Social-Media-Enthusiasten?
Die kanadischen Journalisten sind von Social Media überzeugt: Die Mehrheit der Studienteilnehmer sind der Meinung, Social Media habe die Produktivität ihrer Arbeit verbessert. Sie führen die Gesamt-Rangliste der Studie «Journalist Views and Usage of Social Media» (PDF) von Cision und der Canterbury Christ Church University an. Die Autoren haben via Online-Fragebogen 3650 Journalisten aus 11 Ländern (USA, CAN, AUS, F, D, GB, FIN, SWE, IT, ESP, NED) befragt. Die Schweiz ist in den Länder-Samples nicht vertreten.
Laut der Studie nutzen kanadische Journalisten Social Media am häufigsten, sind am besten vernetzt und nutzen die breiteste Palette an Kanälen für zahlreiche Aufgaben in ihrem Alltag. Ein genauerer Blick auf den Alltag der Social-Media-Profis unter den Journalisten lohnt sich also:
Tägliche Nutzung: Diskussionsforum
Rund die Hälfte der Kanadischen Journalisten nutzen Soziale Netzwerke und Microblogging-Dienste mindestens einmal täglich, um Inhalten zu kommentieren oder auf Kommentare von Kollegen zu antworten. Dass allen voran Twitter den Journalisten auch in der Schweiz als digitale Plattform für gegenseitige Kritik dient hat Nik Lüthi vor einiger Zeit auf NZZ.ch beschrieben. Rund ein Fünftel der befragten Journalisten aus Kanada nutzen Social Media, um neue Leute aus ihrem Arbeitsfeld kennenzulernen.
Wöchentliche Nutzung: Blogs an dritter Stelle
Fast 80 Prozent der kanadischen Journalisten nutzen in einer typischen Arbeitswoche mindestens einmal einen Blog. Leider wird aus der Studie nicht klar, ob sie bloggen oder Blogs lesen. So oder so sprechen die Zahlen für das Medium Blog. Stärker verbreitet sind unter den kanadischen Journalisten nur noch Microblogging-Dienste wie Twitter (Rang 2) und Soziale Netzwerke (Rang 1) wie Facebook oder Google+. Am Ende der Skala liegen Social Reader und Bookmarking-Tools wie Delicious. Rund ein Drittel gab an, diese wöchentlich mindestens einmal zu benutzen.
Wofür? Informationsbeschaffung, Publishing, Networking
Die Suche nach Geschichten und Informationen steht an erster Stelle. Die Grafik zeigt die Anzahl Nennungen auf die Frage, wozu Social Media in einer typischen Arbeitswoche genutzt wird.
Social Media sind für Journalisten also Informationsquelle, Linkschleuder, Diskussionsforum und Networking-Anlass in einem. Wer Ihnen dort als Unternehmen oder Organisation begegnen will, tut dies am besten aktuell, schnell und mit relevanten Geschichten. Länderübergreifend sieht die Rangliste ähnlich aus.
Die Studie zeigt übrigens auch, dass Journalisten überdurchschnittlich aktiv sind auf Social Media – über alle untersuchten Länder hinweg. Mithören und -reden lohnt sich.
Weiterführend:
bernetblog: Medienarbeit auf Twitter: Wie (mit) Medien zwitschern
Der PR-Report über die deutschen Journalisten (Rang 8): «Deutsche Journalisten recherchieren zwar, posten aber kaum»
David Bauer: Liste der twitternden Journalisten (CH und D)