Was ist eigentlich…: Limbic Thinking?

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Limbic Thinking hat seinen Ursprung in der Hirnforschung und erklärt unser Verhalten und Handeln in bestimmten Situationen. Dieser Blog zeigt, welche Faktoren unser tägliches Handeln bis zu 80 Prozent beeinflussen und warum dies für Positionierung und Führung wichtig ist. 

Wir handeln aufgrund von unbewussten, emotionalen Impulsen. Überrascht? Das war ich auch. An einem Anlass unseres Kunden Electrolux Schweiz erzählte Gabriel Barell, Regionalleiter der Valiant Bank und Unternehmer  von seiner Erfahrung mit Limbic Thinking. Er wendete die Theorie an für eine Bäckerei, eine Bank und eine Espresso Bar: alle drei Projekte wurden ein Erfolg. Er ging bei den Projekten stark auf die jeweilige Zielgruppe ein, handelte nach den Grundsätzen der Theorie und machte so die konsequente Positionierung zum Erfolgsschlüssel.

Geheimraum im Gehirn

Die Basis für Limbic Thinking liegt in unsere Hauptschaltzentrale: dem Gehirn. Es steuert und bestimmt unser Verhalten. Der Ursprung dabei liegt im sogenannten limbischen System. Die limbischen Befehle aus diesem Teil des Gehirns übernehmen einen Grossteil der Steuerungs- und Koordinationsaufgaben. Dabei basiert das Verhalten auf der Erfahrung, welche Handlungen sich in der Vergangenheit bereits bewährt haben.

Ein Trio steuert unser Handeln

Hans-Georg Häusel, Unternehmensberater aus München hat diese Theorie in seinem Buch «Think Limbic» entwickelt. Aus unserer Sicht bewusste Entscheidungen seien das Ergebnis eines unbewussten, tief verankerten Programms, welches im Laufe der Evolution entstand. Dieses Sytem steuert unser Verhalten mit drei limbischen Instruktionen, oft auch Befehle oder Kräfte genannt: Balance, Dominanz und Stimulanz. Diese drei Faktoren beeinflussen uns im Denken, Entscheiden und Verhalten. Das Trio steuert so 80 Prozent unseres täglichen Handelns. Grund genug, die drei Faktoren etwas genauer anzuschauen:

Balance: Sicherheit, Konstanz, Stabilität.
Die Balance ist die stärkste unbewusste Kraft. Sie gibt uns vor, nach Sicherheit zu streben, Gewohnheiten beizubehalten und sparsam mit unseren körperlichen Ressourcen umzugehen.

Dominanz: Verdrängung, Durchsetzung, Macht, Status, Territorium, Autonomie.
Ist als «ungeliebte» unbewusste Kraft bekannt. Sie ist aber nicht nur Auslöser von Krieg und Kampf, sondern auch von Fortschritt und Leistung.

Stimulanz: Reiz- und Risikolust, Suche nach neuen Reizen
Als Kraft der Innovation und Kreativität ist die Neugier ausschlaggebend. Sie ist die treibende Kraft jeder Innovation.

Jeder hat seine eigene Kräfte-Kombination
Jede Person handelt aufgrund einer individuellen, angeborenen Konstellation der drei Kräfte. Sie prägt die Persönlichkeit und unser Handeln. Wer Fragen zu Positionierung oder Führung mit dem Wissen um diese drei Faktoren betrachtet, kann sich genauer nach seiner Zielgruppe ausrichten. Hier gibt es auch Parallellen zum Framing: Ein Frame macht die Strategie und die Positionierung eines Produktes attraktiv. Und hebt es von anderen Produkten ab. Das Bewusstsein, nach welchen Instruktionen man handelt, gibt auch viel Information über einen selbst preis. Welche Handlungen nimmt man ganz automatisch vor? Es tut gut, dies zu überdenken und auch mal den Auto-Piloten auszuschalten und sich auf andere Eindrücke und Handlungsweisen einzulassen. Oder Verständnis zu zeigen für das Handeln anderer und ihnen mit Geduld und Neugier begegnen. Diese Handlung wird übrigens von der Stimulanz gesteuert.

Bemerkung zum Bild. Typisch Frau: Eine starke Ausprägung der Stimulanz. Daran dachte ich auch als ich kürzlich in Mailand vor dieser Pasticceria stand.

Weiterführende Links:
– bernetblog Beitrag «Kontrolle übers Denken zurückgewinnen»
– bernetblog Beitrag «Ein historisches Buch: Positioning»
–  alle Beiträge zu «Was ist eigentlich:…?» im bernetblog

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