Was ist eigentlich…: Vine?

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Twitter lanciert den Videodienst Vine. 6 Sekunden in der Endlos-Schlaufe. Videoschnipsel aufnehmen und mit der Welt teilen. Kreativität in Kürzestform. 

Die Montage von Mini-Sequenzen mit Ton erlauben Kurzeinblicke in Situationen von anderen Menschen, an andere Orte. Wie Tweets können die Videos geteilt werden. Die Beschränkung auf 6 Sekunden fördert laut Twitter die Kreativität. Nach 140 Zeichen nun der 6-Sekunden-Film. Mit Vine will Twitter seine Community weiter ausbauen: Facebook setzte mit Instagram auf Bilder, Twitter nun mit Vine auf Minivideos.

Schneller Schnitt per Fingerdruck

Der Ansatz ist interessant, einzelne Kurzschnipsel sind durchaus kreativ und witzig. Die Vine-App von Twitter ist auf das Minimum reduziert: Mit dem Finger tippt man fürs Filmen auf das Display und nimmt so einzelne Sequenzen auf. Jeder einzelne Fingerdruck ergibt eine Aufnahme – bis die 6 Sekunden voll sind. Vine schneidet die Sequenzen automatisch zusammen. Mit zwei weiteren Klicks ist das Mini-Video auf Vine sowie Twitter und wird in einer Endlosschlaufe abgespielt. – Mein Videoversuch ist wackelig:

Die App setzt auf bekannte Interaktionsmöglichkeiten: Man kann andere Beiträge «liken, «kommentieren» und «teilen». So findet man auf Vine Sekunden-Einblicke auf Schulhöfe, Familienausflüge und andere Freizeitaktivitäten. Auch hier gilt: die Idee, der Inhalt macht’s aus. So gefällt mir die Flohmarkt-Ankündigung, das Video Fussball am Nachmittag finde ich zu statisch, hingegen der Beachvolleyball-Match gefällt mir ganz gut:

Schafft Vine Sprung in Nachrichten- und Firmenwelt?

Ob Vine ähnlich wie Twitter mit den 140 Zeichen den Journalismus beeinflussen wird, darüber laufen im  Web intensive Debatten. Beispielsweise auf blogs.journalism.co.uk oder mediabistro.com. Werden Medien künftig ihre Breaking-News (Beispiel von Turkey Pulse zum Bombenanschlag auf die Amerikanische Botschaft Anfang Februar in der Türkei) nicht nur twittern, sondern auch mit Vine filmen und von den Lesern nicht nur Bilder, sondern immer häufiger Augenzeugenvideos erhalten? Wie das Beispiel von Lars Wienand zu einem Unfall auf der A48 zwischen Koblenz und Montabaur (D):

So ist auch offen, ob Mini-Videos die Art der Kommunikation von Unternehmen beeinflussen werden. Und sich zum Beispiel in Zukunft CEO’s auch via Vine an die Öffentlichkeit richten werden. – In 6 Sekunden die Kernbotschaft vermitteln und überzeugen. Eine spannende Herausforderung und ein gutes Training.

Mein Fazit: Ich bin skeptisch, ob Vine in der Kommunikation von Unternehmen und in der Medienberichterstattung Einzug halten und Bilder konkurrenzieren wird. Was mich bei Vine bei Sachthemen stören würde, ist die automatische Wiederholung der Videos. Dieser kreative Effekt kann bei diesen Themen unangemessen oder merkwürdig wirken. Und die fixe Videolänge von 6 Sekunden hat zwar einen gewissen Unterhaltungswert, dünkt mich aber für die Vermittlung von komplexeren Botschaften eine zu starke Einschränkung. Beispielsweise bei einem Ereignis: wann finden die relevanten 6 Sekunden statt? In der Praxis ist das wohl schwierig zu erkennen. Aber ich kann mir vorstellen, dass Vine in der Freizeit durchaus Suchtpotential haben kann. Wer noch nicht genug hat: vinepeek.com zeigt realtime die neusten Videos.

Weiterführende Information:
bernetblog-Artikel Was ist eigentlich…: Viddy 

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