Was ist eigentlich…: Kryptografie?

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Während Hacker versuchen, an private Daten zu kommen, sichert die Kryptografie mittels Verschlüsselung die Privatsphäre. In der Kryptografie werden Informationen zur Übermittlung von Klarschrift in Geheimschrift umgewandelt – damit Privates weiterhin privat bleibt.

Der Mensch versucht seine Privatsphäre zu schützen: Private E-Mails, Bankdaten oder die eigene Krankengeschichte gehören nicht an die Öffentlichkeit. Im Zeitalter von NSA, Facebook & Co. weiss man aber nie, ob die eigenen Daten auch wirklich sicher sind – und was mit ihnen geschieht. Die Kryptografie als Wissenschaft der Verschlüsselung hilft bei der sicheren Übermittlung: Ein Text wird so verschlüsselt, dass er nur mittels passendem Schlüssel als Klartext lesbar ist und somit nicht von Unbefugten gelesen werden kann.

Jahrtausende alte Geschichte
Das erste Mal tauchte die Kryptografie als Wissenschaft der Verschlüsselung 3’000 Jahre vor Christus auf. Verschlüsselt wurden damit altägyptische mythologisch-religiöse Texte. Im Krieg verwendete man die Kryptografie zur Übermittlung geheimer Daten. Beispielsweise entschlüsselten die USA 1941 einen japanischen Funkspruch, der das Ende der diplomatischen Beziehungen der beiden Länder ankündigte. Die Entschlüsselung und Weitergabe der Nachricht verzögerten sich, die Warnung kam per Telegramm und damit zu spät –  der Rest ist Geschichte.

Kryptografie als Teil der Informationssicherheit
Mit dem Aufkommen des Computers stieg die Nachfrage nach einer sicheren Datenübermittlung und damit der Verschlüsselung. Plötzlich war die Kryptografie keine Geheimwissenschaft mehr, sondern wurde ein Forschungsgebiet. 1976 entwickelte IBM zusammen mit der NSA den Data Encryption Standard DES-Algorythmus. Damit war eine behördenübergreifende Verschlüsselung von Daten möglich. DES wird bis heute von Banken zur sicheren Übermittlung von Daten verwendet.

Auf der einen Seite stehen immer sicherere Systeme, auf der anderen immer mehr Hiobsbotschaften von Datenlecks. Trotzdem schützen sich viele Menschen noch immer ungenügend gegen Datenmissbrauch. «Wir sehen keinen Agenten im Regenmantel, wenn wir aus dem Fenster schauen», sagt Wissenschaftsjournalist Roland Fischer (das ganze Interview ist weiter unten in diesem Beitrag verlinkt). Die Gefahr ist zu abstrakt, als dass sie uns bewusst wäre. Deshalb: Wer seine Anonymität schützen möchte, sollte sich als erstes bewusst machen, dass Daten gespeichert werden und bleiben und das Internet nicht vergisst. Passwörter sollten schwer entschlüsselbar sein und regelmässig gewechselt werden. Organisationen wie der Berner Crypto Club sensibilisieren, informieren und und zeigen Lösungen auf, wie die Privatsphäre wirksam geschützt bleibt.

Weiterführend:
Interview mit Wissenschaftsjournalist und Kulturblogger Roland Fischer: «Das Internet ist ein ungemütlicher Ort geworden», BZ Berner Zeitung vom 5. Juni 2014

Melde- und Analysestelle Informationssicherung MELANI

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