Was ist eigentlich…: Digital Canvassing?

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Wer im Internet surft, hinterlässt Spuren: Die gesammelten Daten sind interessant für Werbeunternehmen. Anhand der Daten erstellen diese auf den User zugeschnittene Angebote. Bis anhin reichte es, nach dem surfen im Internet den Verlauf und die Cookies zu löschen. Beim Digital Canvassing ist dies nicht mehr möglich.

Als Cookies bezeichnet man Spuren von Textinformationen, die beim Besuch auf einer Webseite auf dem Rechner des Users hinterlassen werden. Das Cookie speichert wertvolle Informationen über das Surfverhalten des Internetusers. Mit Hilfe von Cookies können beispielsweise Werbeunternehmen den User wiederfinden und identifizeren. Um die eigene Privatsphäre zu schützen empfiehlt es sich, das Cache und damit die Cookies regelmässig zu löschen.

Neue Tracking-Methode
Die Firma AddThis hat mit dem Digital Canvassing eine neue Form des Trackings erfunden: Diese fordert den Browser auf, ein Bild über das Surfverhalten des Nutzers zu zeichnen. Da jeder Computer das Bild anders erstellt, entsteht vom User unbemerkt ein einzigartiges «Gemälde». Das Daten-Gemälde kann im Gegensatz zu Cookies nicht eifach so gelöscht werden, weil die Daten nicht auf dem eigenen Computer gespeichert werden, sondern auf den Servern der Webseitenbetreiber. Unternehmen, die Digital Canvassing als Trackingmethode nutzen, erkennen den einzelnen User problemlos wieder.

Wertvolle Daten für Werbeunternehmen
Wissenschaftler der Princeton Universität und der belgischen katholischen Universität Leuven haben Digital Canvassing auf fünf Prozent der 100’000 beliebtesten Webseiten gefunden. Darunter ist auch diejenige vom Weissen Haus. Die neue Tracking-Methode zeigt, wie wichtig und wertvoll Daten für Unternehmen sind: Unternehmen wollen User eindeutig identifizieren und klassieren, damit Werbeangebote noch präzieser auf die jeweiligen Zielgruppen abgestimmt werden können. Sie zeigt aber auch, dass unsere digitale Freiheit stark eingeschränkt ist – und der Spielraum in Zukunft noch enger wird.

Weiterführend:
Artikel in der Süddeutschen Zeitung vom 23.07.2014
Deutschland Radiokultur «Schlimmer als Cookies»

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