Dreikönigstagung: Medien – Herausforderungen und Thesen

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Es ist Tradition: Zu Jahresbeginn trafen sich Verleger, Journalisten und Kommunikations-Profis und tauschten sich über die Zukunft der Medienbranche aus. Die Unsicherheit über die Entwicklung hält an. Neben der SRG-Schelte von Verlegerpräsident Hanspeter Lebrument gab es auch Inputs und Thesen für das digitale Zeitalter.

Was bedeutet Service Public? Welche Rolle spielen digitale Bezahlmodelle für die Zukunft des Journalismus? Was steckt hinter der Forderung nach mehr Medienförderung? Mit wem stehen die Schweizer Verlagshäuser im Wettbewerb? Wie fördert man Diskussionen auf Redaktionen? Diese und weitere Fragen wurden an der Dreikönigstagung aufgeworfen und diskutiert.

Die Schweiz braucht mehr Pioniergeist
Urs Schaeppi, CEO Swisscom, als Vertreter der ebenfalls stark geforderten Telekommunikations-Branche forderte mehr Schweizer Pioniergeist. Er bezweifelte, dass die Schweiz heute in der Lage wäre, eine Pionierleistung wie damals die Bahn aufs Jungfraujoch zu erbringen. Die Digitalisierung bezeichnete er als eine weitere Revolution: «75 Prozent der Weltbevölkerung haben heute Zugriff auf das Internet. In der Schweiz werden 200 Millionen Geräte bis im Jahr 2020 online sein», unterstrich er.

Nicht alles den US-Firmen überlassen
«Die Zeit ist reif für Bezahlmodelle», betonte Ralph Büchi, Präsident International Axel Springer, in seinem Referat. Er sprach über Zukunft und Trends des Journalismus in der digitalen Welt. Neue Player im Markt, meist aus den USA, fordern innovative Ideen der Medienhäuser. Es solle sich nicht das Gleiche wiederholen wie damals beim Rubrikengeschäft, welches die Medienbranche verpasst hat und Newcomers übernahmen. Digitale Bezahlmodelle seien weltweit auf dem Vormarsch. Er kritisierte die Journalisten, welche mit dem Gedanken Mühe haben, dass ihre Leistungen digital einen Wert haben. Büchi stellte vier Bezahlmodelle vor: Bild.plus (Basis gratis, Vollprodukt kostenpflichtig), die Welt (bestimmte Anzahl Artikel gratis), Politico Europe (bezahlen pro Abonnement) und Blendle (bezahlen pro Artikel).

5 Thesen zu Bezahlmodellen
Ralph Büchi stellte zehn Thesen auf, die folgenden fünf finde ich besonders interessant:

  • Bezahlmodelle sind die Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg von Qualitätsjournalismus in der digitalen Zukunft
  • Digitale Leser sind bereit zu bezahlen – nicht für alles, aber viele für vieles.
  • Bezahlmodelle funktionieren auch in kleinen Märkten und Nischen, beispielsweise über B-to-B-Angebote.
  • Bezahlmodelle widersprechen nicht dem «Geist des Internets», sondern setzen sich gerade weltweit durch.
  • Zwei Erlössäulen sind besser als eine und ermöglichen damit wieder Investitionen in unser Kerngeschäft – den Journalismus.

Eine Übersicht über die Tagung findet man auf der Website des Medieninstituts.

Weiterführende Informationen
bernetblog: Berichte mit dem Schlagwort «Dreikönigstagung»

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