Neben dem Online-Hype oft vergessen: Radio ist das reichweitenstärkste Medium der Schweiz. Rund zwei Stunden täglich hören Schweizerinnen und Schweizer im Durchschnitt Radio. Das zeigen die neusten Zahlen von Mediapulse. Wie Radio den Musik-Streaming-Diensten trotzt und welche Altersgruppen man übers Radio erreicht.
Reichweite und tägliche Nutzungsdauer des Radios blieben über die Jahre auf hohem Niveau konstant. In der Deutschschweiz beträgt die Reichweite bei den über 15-Jährigen 87.8%. Im Tessin liegt sie mit 88.8% am höchsten und in der Romandie mit 84.4% etwas tiefer. Zum Vergleich: Die Internet Reichweite in der Schweiz beträgt 85%. Wie die Nutzungsdauer beim Radio nach Alter stark variiert, zeigt folgende Grafik.
Basis: Bevölkerung ab 15 Jahren; Mittelwert pro Tag (Mo-So). Stichprobe 2014: D-CH: 28’776 Personen mit 198’925 Messtagen; F-CH: 11’141 Personen mit 77’015 Messtagen; I-CH: 4’382 Personen mit 30’295 Messtagen
Radio behauptet sich neben den Musik-Streaming-Diensten
Nicht nur ü45-Jährige hören Radio, sondern auch Junge. Für die Radionutzung sprechen zwei Aspekte: Das Radio berieselt uns, ohne dass wir etwas tun müssen. Das ist bei Musik-Streaming-Diensten anders. Diese setzen voraus, dass wir wissen, was wir hören wollen. Zudem fehlen bei Spotify und Co. die Servicedienste wie Nachrichten. Wird sich das Radio auch in Zukunft durchsetzen? Ich glaube schon. Bietet es doch nebst dem Mix an Wort- und Musikunterhaltung einen lokalen persönlicheren Bezug, als anonyme Dienste der internationalen App-Anbietern.
Medium Radio für die PR-Arbeit nutzen
Übers Radio kann eine breite Altersgruppe angesprochen werden. Und nicht zu vergessen: Radio war lange das schnellste Medium. Bis die Online-Kanäle ihm den Rang abliefen. Deshalb spielt der Aktualitätsgehalt der Mitteilung noch immer eine entscheidende Rolle. Die privaten Radiostationen fokusieren auf Regionales und interessieren sich für Neuigkeiten und Veranstaltungen von ortsansässigen Unternehmen. Beliebt sind Interviews oder kurze mündliche Statements in Originalton. Kommunikationsprofis empfehle ich kurz zusammengefasst:
- Radio als reichweitenstärkstes Medium stets berücksichtigen
- Radio schnell, telefonisch informieren
- Mitteilungen in O-Ton proaktiv anbieten
Bild: «Radio» von kasiQ kmjw bei Flickr.com, Creative Commons CC BY-ND 2.0
Weiterführend
Medienarbeit durch die Journalistenbrille betrachtet: 5 Learnings für PR-Schaffende
Dossier bei medienmonitor.ch zu «Medienarbeit»
Artikel «Früher war Radiomachen Hand-Werk», link-mobile.ch, 30.06.2015
Erstaunlich. Die Dauer der Nutzung bei den 15-29-Jährigen hätte ich nicht so hoch erwartet. Interessant wäre zudem noch zu sehen, ob bei diesen Angaben auch das zeitversetze Hören von einzelnen Sendungen als Podcasts einbezogen wurde, und falls ja, welchen Anteil diese Art der Nutzung ausmacht.
Die Zahlen beinhalten seit 2013 Webradiostreaming – Podcasts jedoch nicht.