Für gute Inhalte braucht es zwei: einen Experten und einen guten Texter. Eine Person alleine erfüllt oft nicht beide Rollen. Diese drei Tipps zeigen, wie der Austausch zwischen Kommunikationsprofis und Experten gelingt.
Für fundierte Inhalte sind Kommunikationsprofis auf Fachexperten angewiesen. Damit der Texter die Informationen erhält, die er braucht (und nicht die, die der Experte geben will) hilft eine gute Gesprächsvorbereitung. Dazu gehört:
- Wissen, was die Lesenden interessiert
- Begriffe, Trends und Neuigkeiten des Fachgebiets kennen
- sich informieren über sein Gegenüber: Wie war sein Werdegang? Was ist sein Spezialgebiet?
- Einstiegsfragen vorbereiten, damit das Gespräch gut anläuft
Während des Gesprächs geraten Texter oft in eine dieser drei Situationen:
- Der Experte ist sehr redselig
Der Experte will so viele Informationen geben, wie nur möglich. Nach zwei Stunden sitzt der Texter mit einem vollen Notizbuch an seinem Tisch und stellt fest, dass er gar nicht die Informationen erhalten hat, die er für seinen Artikel braucht.
Tipp: Es hilft, vor dem Gespräch ein Thema zu bestimmen oder drei Schwerpunkte festzulegen. So sinkt die Gefahr des Abschweifens.
- Der Experte ist schweigsam
Der Experte ist kein Mann der vielen Worte und beantwortet die Fragen in einem Satz. Nach fünf Minuten sitzt der Texter an seinem Tisch und verfügt nicht über genügend Informationen für den Artikel.
Tipp: Die Schweigepausen nicht sofort unterbrechen. Sie dürfen sogar unangenehm lang werden. Meistens füllt der Experte dann die Leere mit mehr Informationen. Wenn das nicht funktioniert, helfen Fragen wie «Können Sie mir mehr darüber erzählen?» oder «Können Sie mir von einem Beispiel erzählen?» Wenn alles nichts nützt: per E-Mail nachfassen.
- Der Experte geht zu stark ins Detail
Der Experte ist täglich in sein Thema vertieft. Es kommt sehr oft vor, dass Gespräche zu technisch werden.
Tipp: Den Experten bitten, es einem 5-jährigen Kind zu erklären. Bei einem komplexen Thema macht es Sinn, den Experten um eine einfache Erklärung zu bitten. Dies zwingt ihn, das Thema aus einer anderen Perspektive zu sehen und ein einfacheres Bild zu zeichnen. Der Texter soll aber nicht alle technischen Details auslassen. Je nach Zielgruppe könnten sie von Interesse sein.
Fazit
Gut vernetzte Kommunikationsprofis können auf Experten zurückgreifen und wissen, wie sie am besten mit ihnen zusammenarbeiten. Das passende Mass an Informationen aus dem Experten rausholen, ergibt den guten Text. Davon profitieren letzten Endes alle: Der Leser hat fundierte Berichte, der Texter kommt schnell zu seinen Informationen und der Experte verliert keine Zeit.
Die verwendete männliche Form bezieht selbstverständlich die weibliche mit ein.
Bild: «Notizen» der Heinrich-Böll-Stiftung bei Flickr unter «Creative Commons»
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