Journalisten im Web: Simon Balissat, Redaktor Radio 24

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Simon Balissat ist Redaktor bei Radio 24. In seinem Alltag nutzt er die Plattform Reddit als Newsquelle sowie Youtube, um Berichte mit Originalton zu untermalen. Social Media motivieren ihn zudem, mit seinen Berichten noch mehr Hörer-Reaktionen auszulösen.

Die Serie «Journalisten im Web» portraitiert Redaktorinnen und Redaktoren und ihren Alltag im Social Web im Rahmen einer qualitativen Studie von Bernet_PR und der ZHAW. Die Zusammenfassung und Auswertung der Studie erfolgt (bereits zum zweiten Mal nach 2015) im Herbst 2017. Der Hashtag zur Studie: #jstudie.

Social Media sind im Alltag von Simon Balissat selbstverständlich. Allen voran die Plattform Reddit: «Bei Grossen Ereignissen finde ich dort wichtige Informationen und Beiträge. Die Community ist riesig und sucht überall auf der Welt – manchmal fast verbissen – nach News. Sie erledigt damit Arbeit, die wir aus Zeitgründen gar nicht in diesem Masse erbringen können. Und mit dem Upvote/Downvote-System stimmt auch die Qualität der Beiträge. Reddit ist eine sehr zuverlässige Quelle.»

Social Media machen Radio noch schneller

Social Media seien aber nicht nur Segen, sondern auch Fluch. Denn sie beschleunigen das sowieso schon schnelle Medium Radio zusätzlich. «Man muss extrem aufpassen, und nicht alles sofort weiterverwenden. Ich habe erlebt, dass Journalisten-Kollegen auf Twitter was aufgelesen haben und es gepusht haben. Dann war es draussen – aber eine Fehlinformation. Wir sind in dem Rennen mit dabei. Als schnelles Medium will man schnell publizieren. Dass das Zwei-Quellen-Prinzip manchmal verletzt wird, ist kein Geheimnis.»

Portrait von Simon Balissat

«Twitter? – habe ich versucht.»

«Twitter? Das habe ich versucht. Ich verwende es aber nur sehr gezielt. Wenn jemand bei einer Geschichte involviert ist, dann gehe ich auf dessen Twitter-Account und schaue, ob ich dort zusätzliche Informationen finde. Eine Ausnahme: Geschichten, die durch einen Hype im Netz überhaupt entstehen. Zum Beispiel der covfefe-Tweet von Trump: Da habe ich eine Story nur via Social Media gemacht. Da habe ich Stimmen gesammelt, Diskussionen angeschaut und so weiter.»

Youtube als Quelle für Quotes

Ähnlich oft wie Reddit verwendet Balissat Youtube: «Ich hole oft O-Töne («Quotes» im Radio-Jargon) von Youtube. zum beispiel, wenn ich verpasse, etwas live aufzunehmen. Mit der Sortierfunktion und Ausschlüssen bei der Suche finde ich sehr schnell, was ich suche. Manchmal finde ich auch Quotes schon schön zugeschnitten bei Twitter.»

Ansporn, kontrovers zu sein

Social Media sind für Simon Balissat als Stimmungsmesser aber auch Ansporn: «Ich überlege mir natürlich noch mehr: Wie kann ich die Leute rauskitzeln? Wie muss ich Beiträge machen, damit sie kontrovers sind, so dass sich die Leute melden? Wenn ich zum Beispiel über Elektroautos einen Beitrag mache, dann gehts los. Social Media motivieren mich, meine Beiträge noch etwas kontroverser zu machen.»

Steckbrief

  • Simon Balissat, 34
  • Journalist seit 2007
  • Auf Facebook und Twitter seit: 2007

Weiterführend:

Alle Artikel über unsere Studie «Journalisten im Web»

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