Gespräche, Medienmitteilungen und Facebook – so recherchieren Journalisten 2018

Auch im Zeitalter von E-Mail, Social Media und Chats setzen Journalisten bei der Recherche immer noch am liebsten auf das persönliche Gespräch. Auch Medienmitteilungen sind nach wie vor beliebt. Das zeigen zwei neue Journalisten-Befragungen. Überraschendes Ergebnis: Facebook ist als Informationsquelle beliebter als Twitter und Blogs.
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Diese Woche haben die sda-Tochter news aktuell und Liana Technologies neue Journalisten-Umfragen publiziert. Die Befragungen zeigen – wie schon die IAM-Bernet-Studie «Journalisten im Web 2017» – dass Social Media im Alltag von Medienschaffenden immer wichtiger werden.

Die internationale Befragung von Liana Technologies unter 618 Journalisten (davon 144 aus Deutschland) zeigt, dass fast alle Journalisten täglich oder mindestens wöchentlich Medienmitteilungen lesen.

Die Journalisten machen in der Befragung Angaben dazu, was es braucht, damit sie eine Medienmitteilung lesen:

  • ein aktuelles Thema oder einen Bezug zu einer Aktualität
  • ein Thema, zu dem der Journalist einen fachlichen oder regionalen Bezug hat
  • einen Titel, der griffig ist, neugierig macht und informativ ist
  • einen Absender, der dem Journalist bekannt ist
  • attraktives Bildmaterial

Als weitere wichtige Informationsquellen nannten die Journalisten: Facebook (52%), Twitter (37 %) und Blogs (19%).

Persönliche Gespräche, Video und Facebook

Die Umfrage «Recherche 2018», die news aktuell unter Schweizer Journalisten durchgeführt hat, zeigt ein ähnliches Bild. Auch hier liegt Facebook mit 65 Prozent auf Platz 1 vor Twitter (58%) und YouTube (57%).

Als wichtigstes Recherchemittel nannten die befragten Journalisten das persönliche Gespräch, gefolgt von anderen Medien, Suchmaschinen, Medienmitteilungen und Telefoninterviews.

Spannende Erkenntnis: Der Bedarf an visuellem Material steigt. 93 Prozent der Journalisten finden es wichtig, dass Medienmitteilungen Bilder enthalten. Auch der Bedarf an Videomaterial ist in den letzten zwei Jahren gestiegen. Das sagt über die Hälfte der Umfrageteilnehmer (51 Prozent).

 

 

Für die erfolgreiche Medienarbeit heisst das

  • Social Media für die Medienarbeit nutzen: Es lohnt sich, Inhalte nicht nur als Medienmitteilungen, sondern auch für die sozialen Medien und insbesondere Facebook aufzubereiten.
  • Zusatzmaterial: Videos erhöhen die Chancen, ein Thema in die Medien zu bringen und eignen sich für Social Media. Es lohnt sich, Zeit und Ressourcen in Bewegtbild zu investieren. Nicht nur fertige Video-Clips, sondern auch Footage-Material ist für Journalisten interessant. Beliebt sind auch: Bilder in hoher Auflösung, Infografiken und Audiodateien.
  • Langfristige Medienarbeit zahlt sich aus: Die Pflege von Beziehungen und eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Interessen der Journalisten bleiben zentral. Selbst eine Medienmitteilung, die nicht aufgenommen wird, kann zur Beziehungspflege beitragen – wenn man nachfragt und aufmerksam zuhört.
  • Aktualität und Originalität bleiben das A und O der Medienarbeit. Aktuelle Bezüge herstellen und dabei kreativ sein, gehören nach wie vor zum Handwerk – und genau deshalb lieben wir ja unseren Job.

Weiterführend

IAM-Bernet-Studie «Journalisten im Web 2017»
Alle Beiträge aus dem Bernetblog zum Thema Journalismus
Umfrage Recherche 2018 von news aktuell
Journalisten-Befragung von Lianatech

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