«Unconscious Bias» in der Kommunikation

Unbewusste Voreingenommenheit beeinflusst unserer Tun und unsere Arbeit - auch in der Kommunikation. Der sogenannte «Unconscious Bias» bestimmt, über was wir schreiben und wie wir Situationen einschätzen. 5 Tipps, um die blinden Flecken aufzudecken.
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Täglich hat jeder Mensch über 50’000 Gedanken. Wir verarbeiten eine Vielzahl an Informationen in unglaublichem Tempo. Um diesen Prozess zu vereinfachen, bilden wir für die hereinkommenden Informationen Muster. Diese Muster sind wie Schubladen im Kopf, die durch unsere Kultur, unser Umfeld und unsere Erfahrungen geformt werden. Darin versteckt sich unbewusste Voreingenommenheit – bei jedem und jeder von uns, ausnahmslos. Sie beeinflusst unser tägliches Verhalten und unsere Arbeit.

Das ist ein «Unconscious Bias»

Die unbewusste Voreingenommenheit ist als «Unconscious Bias» aus dem Englischen bekannt. Der «Unconscious Bias» beschreibt unsere schnelle Bewertung von Situationen und Personen, ohne es zu bemerken: Wir vergleichen Situationen mit früheren, und Menschen mit anderen. Häufig wird der «Unconscious Bias» im Zusammenhang mit Sexismus und Rassismus thematisiert. Die unbewusste und automatische Bewertung geschieht auch im Hinblick auf Alter, Religion oder sozialer Klasse. Stereotypen sind eine Art solcher gelernter unbewusster Vorurteile.

So wirken sie sich auf die Kommunikation aus

«Unconscious Bias» wird häufig im Kontext eines diversen Arbeitsplatzes beschrieben – weil dort der Einfluss gross ist. Bestimmte Menschengruppen werden eher eingestellt als andere, einige warten länger als üblich auf die Beförderung, Dritte fühlen sich nicht eingeschlossen. Darum muss die interne Kommunikation speziell grossen Wert auf unbewusste Voreingenommenheit legen – gerade, weil sie unbewusst geschieht. Denn sie ist in unserer Arbeit omnipräsent. Sie bestimmt, wie wir schreiben. Sie beeinflusst, was wir schreiben. Und vor allem entscheidet sie, worüber wir nicht schreiben. Unbeachtet führt das zu unbeabsichtigter Diskriminierung durch Kommunikation.

Das können wir tun:

  • Bewusstsein schärfen: Informieren Sie sich tiefgründig, was «Unconscious Bias» sind und gehen Sie bei der Arbeit bewusst diversifizierter mit Themen und Situationen um.
  • Sich hinterfragen: Fordern Sie sich selbst heraus, stellen Sie sich die unangenehmen Fragen. Welche unbewussten Voreingenommenheiten haben Sie? Welche davon beeinflussen Ihre Arbeit?
  • Inklusive Sprache: Seien Sie mit Ihrer Sprache inklusiv, schriftlich und mündlich. Achten Sie bewusst darauf, dass sich niemand ausgeschlossen fühlt. Mehr dazu in diesem Bernetblog-Beitrag.
  • Vieraugenprinzip: Holen Sie sich Hilfe im Team oder Umfeld. Vier Augen sehen mehr als zwei, und gemeinsam ist der Horizont doppelt so divers.
  • Darüber sprechen: Wir alle haben unbewusste Vorurteile in unserer Kommunikation. Indem wir einander darauf hinweisen, helfen wir uns gegenseitig, diese blinden Flecken zu erkennen. Sprechen Sie das Thema in Ihrem Team explizit an – ohne Verurteilung und Schuldgefühle.

Gerade in Führungspositionen ist es zentral, die eigenen «Unconscious Bias» zu (er)kennen. Mit gezielter Aufmerksamkeit können wir steuern, was wir wie kommunizieren. Durch konstantes Hinterfragen und darüber Sprechen decken wir die blinden Flecken auf. Das ist der erste Schritt.

Weiterführend

Bild: Nagy Arnold auf Unsplash

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