Gordons Kommunikationsmodell in drei Punkten

Thomas Gordons Prinzip der gewaltfreien Kommunikation ist ein Klassiker und auch heute noch für die Zusammenarbeit in Teams spannend. Drei Learnings, die wir uns immer mal wieder in Erinnerung rufen sollten.
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Das vom amerikanischen Psychologen bereits vor über 50 Jahren publizierte Modell ist relevant. Es bleibt wirksam, wenn es darum geht, Feedback zu äussern, Missverständnisse zu verhindern und gute, gemeinsame Lösungen zu finden.

Interessiertes, aufmerksames Schweigen

Gerade extrovertierte, kommunikative Personen neigen dazu, Gesprächspartner:innen zu wenig Zeit zu geben, um zu Wort zu kommen und ihre Gedanken zu formulieren.

Empathisch zuhören, heisst nicht, ungeduldig zu unterbrechen und zu antworten, dass man das, was einem erzählt wird auch schon so erlebt und empfunden habe. Mitmenschen definieren Bedeutungen manchmal überraschend anders.

Es hilft, das Gesagte in eigenen Worten, fragend, zu wiederholen: Habe ich die Aussage meines Gegenübers richtig interpretiert? Verstehe ich seine Meinung, Bedürfnisse oder Gefühle wirklich? Das Credo muss sein, nicht vorschnell davon auszugehen, die Anderen und ihre Beweggründe komplett erfasst zu haben. Dadurch bleibt man für deren Überzeugungen achtsam und offen.

Konstruktive-Kritik-Knigge

In der Gesprächsführung nach Gordon zentral: die Wertschätzung für die andere Person – und das Vertrauen, dass das Gegenüber ihr Bestmögliches tut.

Wiederum ist auch die Vermeidung von verbalen Reaktionen wichtig, welche zu einer Blockade des gegenseitigen Verständnisses führen. Von uns bevorzugte Antworten folgen oft unseren eigenen Mustern – nicht dem, was das Gegenüber gerade bräuchte. Anordnung, Zuspruch, Warnung, Ablenkung, Analyse, Unterstützung, Nachfrage, Urteil, Beratung…? Es hilft, sich zu hinterfragen, welche Erwiderung situativ wirklich angebracht ist.

Empfehlenswert sind Antworten in Form von Ich-Botschaften. Diese simple Formulierungsweise ist schwierig, konsequent umzusetzen, doch die Mühe lohnt sich: Inhalte erscheinen automatisch neutraler und sachlicher.

Motivation zur Partizipation

Werden die ersten beiden Punkte beachtet, fühlen sich Gesprächspartner:innen an- und ernst genommen. Die Chance, dass alle die gleiche Definition des eigentlichen Problems haben, ist im Rahmen einer friedlichen Konflikt-Kultur am grössten.

Welches sind die Faktoren und Erwartungen, welche bei der Lösungsfindung bedeutend sind – und wie stellen sich die jeweiligen Beteiligten einen positiven Ausgang des Austauschs vor? Wenn bei diesen Fragen ein Konsens herrscht, dann sind alle viel eher bereit, eigenständig und kooperativ an einer Lösung mitzuwirken.

Wirkung: Mit diesen drei Punkten können Vorgesetzte und auch Mitarbeitende die Grundlage für konstruktive Kommunikation legen. Auch wenn im Berufsalltag reale Machtgefälle bestehen, können Win-Win-Entscheidungen und -Ergebnisse im Endeffekt nicht auf Basis willkürlicher Autorität entstehen.

Die Bereitschaft zu gewaltfreier Gesprächsführung auf Augenhöhe signalisiert wahre Stärke.

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Foto via Unsplash

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