Wer kennt es nicht: Kaum auf Senden geklickt, finden wir einen Tippfehler in der eigenen E-Mail. Warum ist uns dieser Fehler nicht vorher aufgefallen? Die Antwort liegt grösstenteils in der Funktionsweise unseres Gehirns, das dazu tendiert, Inhalte zu antizipieren und automatisch zu korrigieren. Dnen es speilt kenie Rlloe in welcehr Reiehnfogle die Buhcstbaen in eniem Wrot vorkmomen, die eingzie whctige Sahce ist, dsas der ertse und der lettze Buhcstbae stmmien. Die meisten Menschen sind zudem darauf getrimmt, Texte eher zu überfliegen als zu lesen und konzentrieren sich auf den Lesefluss und das Textverständnis. Zu guter Letzt ist es besonders schwierig, eigene Texte objektiv zu betrachten, da wir mit den Inhalten sehr vertraut und sozusagen betriebsblind sind.
Im Falle einer E-Mail ist ein Tippfehler meistens kein grosser Verlust. Geht es um gewichtigere Textsorten wie etwa wissenschaftliche Texte, Bewerbungsschreiben, Wahlplakate oder Geschäftsberichte, können Fehler hingegen grossen (Reputations-)Schaden anrichten.
Mit folgenden Tipps strukturieren Sie Ihren Korrekturprozess:
- Eins nach dem anderen
Lesen Sie Texte in mehreren Durchgängen und fokussieren Sie jeweils auf eine potenzielle Fehlerquelle: Grammatik, Rechtschreibung, Interpunktion, Stil, Satzbau, Floskeln, Kohärenz, Übersetzungen, Redundanz, Typografie.
- Rechtschreibprogramme helfen
Nutzen Sie Rechtschreib- und Grammatikprüfungen in Textverarbeitungsprogrammen wie etwa Microsoft Word oder Duden Mentor. Sie sind zwar nicht perfekt, können aber viele offensichtliche Fehler ohne grossen Aufwand aufdecken.
- ChatGPT fragen
ChatGPT, ein AI-basiertes Textmodell, kann nicht nur Texte verfassen, sondern diese auch gegenlesen, beispielsweise mit der Aufforderung «Kannst du die Fehler im Text aufführen?».
- Namen, Links und Zahlen separat prüfen
Besondere Aufmerksamkeit sollten Sie Namen, Zahlen und Links schenken, da Fehler in diesen Bereichen besonders auffällig und gravierend sind.
- Titel und Zwischentitel separat lesen
Konzentrieren Sie sich beim Lesen auf Titel und Zwischentitel. Diese sind oft prägnant formuliert und Fehler fallen den Lesenden schnell auf.
- Eigene Schwächen kennen – Fehler gezielt suchen
Notieren Sie sich Ihre typischen Fehler auf einer Liste und suchen Sie in Texten gezielt danach. Noch besser: Geben Sie Ihren Text für einen Korrekturlauf an Kolleg:innen, die andere Schwächen haben, als Sie selbst.
- Schriftart und -grösse sowie Zeilenabstand verändern
Ändern Sie die Darstellung Ihres Textes, indem Sie die Schriftart sowie -grösse und den Zeilenabstand variieren. Dies hilft ihrem Gehirn, Abstand vom Text zu nehmen und ihn aus einer neuen Perspektive zu betrachten.
- Text Satz für Satz vom Ende zum Anfang lesen
Lesen Sie den Text rückwärts, von hinten nach vorne. Dadurch wird der Text in einzelne Sätze oder Absätze zerlegt und Sie werden weniger vom Inhalt abgelenkt.
- Text ausdrucken
Drucken Sie den Text aus und lesen Sie ihn auf Papier. Oftmals fallen Fehler in gedruckter Form eher auf als auf dem Bildschirm.
- Vieraugen-Prinzip
Lassen Sie Kolleg:innen oder Freund:innen den Text ebenfalls Korrektur lesen. Ein frischer Blick kann oft Fehler aufdecken, die Ihnen entgangen sind.
Bonustipp
Vermeiden Sie lange Schachtelsätze mit vielen Kommas. Die sind nicht nur fehleranfälliger, sondern auch schwerer zu lesen. Etwa Sätze wie dieser: In der Kommunikationswelt, in der neben Strategie und Kreativität auch Präzision und Professionalität entscheidend sind, ist das gründliche Korrekturlesen von Texten, egal ob in Online- oder in Printmedien, unerlässlich, um peinliche Fehler zu vermeiden, die an der Glaubwürdigkeit des Geschriebenen zweifeln lassen.
Mit diesen Tipps können Sie sicherstellen, dass Ihre Texte nicht nur inhaltlich überzeugen, sondern auch sprachlich einwandfrei sind. So vermitteln Sie Ihre Botschaften klar und fehlerfrei.
Foto von Christin Hume auf unsplash
Weiterführend:
- Checkliste Online-Texte
- Promting – sprechen Sie Chatbot?
- Diakritika? Die Bedeutung der kleinen Zeichen
Ausdrucken? Ein wirklich schlechter Tipp SAVE THE TREES.
Liebe Frau Schmidt
Da bin ich grundsätzlich Ihrer Meinung. Bei wichtigen Dokumenten empfiehlt es sich dennoch – vielleicht lässt sich dafür an anderer Stelle etwas einsparen.
Freundliche Grüsse
Merith Heinemann