DeepL: Wo der «präziseste Übersetzer der Welt» glänzt, wo er okay abschneidet und wo er failt

Nach dem Motto «immer schön bescheiden bleiben» bezeichnet sich DeepL selbst als präzisester Übersetzer der Welt. Aber wie gut ist DeepL wirklich? Wir zeigen auf, wo der Online-Übersetzer das Feld hinter sich lässt, wo er strauchelt und wo er auf die Nase fällt.
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Mit einem Klick zur fertigen Übersetzung! – ein verlockendes Versprechen. Aber wer den Online-Übersetzer DeepL nutzt, darf einen Punkt nicht vergessen: Es handelt sich dabei um ein Werkzeug wie jedes andere. Genauso wie wir zum Einhämmern von Nägeln nicht den Schraubenzieher zur Hand nehmen, gibt es Aufgaben, für die sich DeepL bestens eignet, und andere, bei denen man am besten die Finger davon lässt.

Die Stärken von DeepL: wenn es schnell gehen muss und intern bleibt

DeepL glänzt ganz besonders dort, wo die Zeit begrenzt ist und Perfektion nicht erwartet wird.

Wenn es darum geht, fremdsprachliche Texte fürs schnelle Verständnis zu übersetzen, bleibt DeepL die Nummer eins. Es liefert die gewünschte Übersetzung mit einem Klick und bei allgemeinsprachlichen Texten zuverlässig präzise.

Auch für die mehrsprachige interne Kommunikation eignet DeepL sich gut. Im E-Mail an die Arbeitskollegin aus der Romandie spielt es keine Rolle, wie elegant die Formulierungen sind oder ob ein Personalpronomen falsch gewählt wurde. DeepL reicht meistens aus, um die relevanten Informationen zu übermitteln und erfüllt damit seinen Zweck.

Aber Achtung: Datensicherheit ist nur mit der kostenpflichtigen Version «DeepL Pro» garantiert. Mit der Gratis-Version auf keinen Fall vertrauliche Daten übersetzen!

Die Schwächen von DeepL: alles, was publiziert wird

Bei externer Kommunikation muss DeepL mit Vorsicht genutzt werden – überall wo der eigene Ruf aufgrund mangelnder Qualität eines Textes zu Schaden kommen könnte. DeepL-Übersetzungen weisen meist eine Vielzahl an Mängeln auf – von sprachlichen Unschönheiten bis zu groben inhaltlichen Fehlern. Vor der Publikation müssen sie deswegen unbedingt von einer Person überarbeitet werden, die Ausgangs- und Zielsprache beherrscht, ansonsten droht Reputationsverlust.

Die Grenzen von DeepL: wo es komplex oder kulturspezifisch wird

Es gibt auch Aufgaben, denen der «präziseste Übersetzer der Welt» schlicht nicht gewachsen ist.

Sobald Fachkommunikation mit hohem Spezialisierungsgrad vorliegt, sollte DeepL auf keinen Fall verwendet werden, weil die komplexen Bezüge sehr oft nicht korrekt rekonstruiert werden. Dies kann in vielen Fällen dazu führen, dass mit DeepL übersetzte Fachtexte sich nicht nur missverständlich, sondern schlicht falsch lesen.

Auch bei Texten, die Lokalisierung benötigen, kann nicht auf DeepL gesetzt werden. DeepL ist nicht fähig, einen Ausgangstext an die Gegebenheiten der Zielkultur anzupassen. Diese Aufgabe muss professionellen Übersetzer:innen anvertraut werden.

Fazit: DeepL – Freund und Helfer

DeepL ist ein sehr wertvolles Tool, wenn es um mehrsprachige Verständigung geht. Dabei darf aber nicht vergessen gehen, wo seine Grenzen liegen: Von DeepL generierte Texte können sprachliche und inhaltliche Fehler aufweisen. Wo Imperfektionen zu Reputationsverlust führen können, ist es aus diesem Grund unumgänglich, dass mit DeepL generierte Texte revidiert werden.

In einem nächsten Beitrag gehen wir im Detail auf typische Fehlerquellen bei DeepL ein, damit die Revision auch bestimmt gelingt!

Foto: Pixabay auf Pexels

Hallo, mein Name ist Marine Fehlmann und ich bin neu im Team Bernet. Mit meinem Hintergrund als Übersetzerin interessiere ich mich besonders für mehrsprachige Kommunikation und Barrierefreiheit und freue mich, wenn meine Beiträge bei unserer Leserschaft auf Interesse stossen.

 

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