Journalist:innen im Web: Olivier Samter, Filmjournalist und Illustrator

Olivier Samters Social-Media-Alltag pendelt zwischen bewusst eingeplanten Zeitslots und spontanen Momenten des Teilens und Kontextualisierens. Social Media und digitale Tools sind für ihn unabdingbar – neuste Entwicklungen, insbesondere KI, sieht er dennoch kritisch.
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Die Serie «Journalist:innen im Web» porträtiert Redaktor:innen und ihren Alltag im Social Web im Rahmen einer qualitativen Studie von Bernet Relations und der ZHAW. Die Zusammenfassung und Auswertung der Studie erfolgt (bereits zum vierten Mal nach 2015, 2017 und 2019) im Frühling 2024. Der Hashtag zur Studie: #jstudie24. 

«Social Media spielt eine sehr grosse Rolle in meinem Arbeitsalltag, wobei sich private und geschäftliche Aspekte oft vermischen», eröffnet Olivier Samter seine Einsichten in den digitalen Alltag. Um die Balance zwischen Effizienz und Überlastung zu halten, plant er bewusst Zeitfenster für Social Media ein und nutzt die spontanen Momente für das Teilen und Kontextualisieren interessanter Inhalte. Doch Social Media ist für ihn ein zweischneidiges Schwert: eine Quelle der Inspiration und Verbreitung, aber auch ein Vehikel für Fake News und berufliche Abhängigkeit.

Instagram Stories als bevorzugtes Werkzeug

In der täglichen Flut von Informationen findet Olivier Samter besonders Instagram Stories nützlich, um komplexe Inhalte in visuell ansprechende, leicht verdauliche Häppchen zu zerlegen. «Diese Methode funktioniert sehr gut für die Art der Inhalte, die ich teilen möchte», reflektiert er über seine Erfahrungen. Obwohl Twitter/X einst ein wichtiger Teil seiner digitalen Strategie war, bevorzugt er nun Threads als Alternative – obwohl es bisher nicht die gewünschten Effekte gezeigt hat, jedoch zufriedenstellender als andere Alternativen wie Bluesky ist.

Filmrecherche in der Ära von Social Media

Für seine spezialisierten Recherchen im Filmsektor sind soziale Medien unverzichtbar geworden. «Bestimmte Aspekte oder Fakten werden mir direkt über diese Kanäle zugespielt», erklärt er und betont, wie sein Feed relevante Informationen liefert, die sein Interesse wecken und tiefergehende Untersuchungen anregen. Das Konzept eines Lebens «vor Social Media» ist für Olivier Samter kaum vorstellbar, da es stets ein integraler Bestandteil seines Arbeitsprozesses war.

Eigener Instagram-Kanal als Schlüsselplattform

Der eigene Instagram-Kanal steht im Mittelpunkt seiner Erzählstrategien. Dank einer engagierten Community erhält Olivier Samter wertvolles Feedback und direkte Rückmeldung. Dies hilft ihm, seine Geschichten wirkungsvoll zu vermitteln. «Bislang habe ich keine andere Plattform gefunden, die mir ein ähnlich hohes Mass an Engagement und Rückmeldung bietet», teilt er mit. Die Einbindung von Twitter-/X- und Instagram-Beiträgen in andere Medien als «Zitate» sieht er als positive Entwicklung, die individuellen Stimmen mehr Reichweite verleiht.

Kritischer Blick auf den Einsatz von KI

Trotz der zunehmenden Verfügbarkeit von KI-Tools nutzt Olivier Samter diese selten in seiner Arbeit. Seine Erfahrungen mit Transkriptionstools waren nur mässig zufriedenstellend und er steht dem Einsatz von KI, besonders im kreativen Sektor, kritisch gegenüber. «Diese Entwicklung geschieht oft unreguliert, wobei echte, wertvolle Ressourcen genutzt und gleichzeitig entwertet werden», äussert er seine Bedenken.

Die Evolution von Social Media und ihre Auswirkungen

Olivier Samters Sicht auf die Entwicklung von Twitter/X ist von einem gewissen Zynismus geprägt. Viele Nutzer:innen, einschliesslich ihm, suchen nach neuen Plattformen wie Threads oder Bluesky. Die veränderte Nutzung von Instagram, besonders die Verschiebung zum Fokus auf Reels, beeinflusst grundlegend, wie Inhalte präsentiert werden müssen. «Jede Sekunde zählt», fasst er die neuen Anforderungen zusammen.

Interaktion und Engagement als Kern

Schliesslich ist Olivier Samter der Austausch mit seinem Publikum äusserst wichtig. «Dieser Dialog hilft mir, eine Beziehung zu meinen Leser:innen und Zuschauer:innen aufzubauen», betont er die Bedeutung des Feedbacks und der direkten Interaktion. Auch wenn er keine konkreten Beispiele für die direkte Beeinflussung seiner Arbeit durch Social Media nennt, so ist doch klar, dass diese Plattformen einen unverzichtbaren Teil seiner journalistischen und kreativen Arbeit ausmachen.

Steckbrief

Olivier Samter, 30
Freischaffender Journalist und Illustrator seit 2011

Twitter/X und Facebook seit 2008
Instagram seit 2014
TikTok seit 2020
Threads seit 2023

 

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