Journalist:innen im Web: Laura Dünser, Redaktorin Radio 24, CH Media Radio News & ZüriToday

Radio 24 sendet jede Stunde News, deshalb muss Laura Dünser immer auf dem Laufenden sein. Dazu hat sie auch Social Media den ganzen Tag geöffnet, um Geschichten zu finden und Ereignisse zu verfolgen. Ein Kanal, der sich dabei immer mehr hervortut, ist TikTok.
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Die Serie «Journalist:innen im Web» porträtiert Journalist:innen und ihren Alltag im Social Web im Rahmen einer qualitativen Studie von Bernet Relations und der ZHAW. Die Zusammenfassung und Auswertung der Studie erfolgt (bereits zum vierten Mal nach 2015, 2017 und 2019) im Frühling 2024. Der Hashtag zur Studie: #jstudie24. 

Im Arbeitsalltag von Laura Dünser spielt unter den Social-Media-Kanälen X (Twitter) die grösste Rolle: «Häufig findet man News zu nationalen und internationalen Ereignissen zuerst auf X. Um Neuigkeiten zeitnah zu sehen, habe ich Seiten von Parteien oder Politikerinnen und Politikern stets geöffnet. Ich achte dabei besonders auf ihre Konversationen untereinander. Daraus ergibt sich häufig gutes Material, welches unser Publikum interessiert.» Die regelmässigen Updates sind besonders wichtig, da stündlich Nachrichten gesendet werden. Andere Social Media sind für Laura Dünser tendenziell weniger relevant, für die Themenfindung oder Anreicherung von Beiträgen werden sie aber auch genutzt: «Wir haben auch schon verifizierte Videos und Audios als Tondatei eingebunden.»

Zwischen Fake-News und guten Geschichten

Im Rahmen ihrer Arbeit findet Laura Dünser Social Media sehr nützlich, da sie auf den Kanälen schnell an Infos kommt: «Für Geschichten schreiben wir interessante Personen direkt auf den Plattformen an und fragen nach einem Gespräch.» Das Finden von guten Informationen auf Social Media wurde allerdings in letzter Zeit schwieriger, da es in den internationalen Nachrichten immer häufiger Fake-News und ultrastarke Meinungen gibt. Auch deshalb werden Inhalte auf Social Media verifiziert: «Wir fragen immer nach. Wer etwas postet, muss es am Telefon rückbestätigen.»

Storys aus der Region Zürich

Für die Zuhörer:innen und Leser:innen von Radio 24 und ZüriToday sind vor allem Inhalte aus der Region interessant. Deshalb findet Laura Dünser Facebook-Seiten wie «Du bist aus Dietikon, wenn …» sehr nützlich: «Auf diesen Seiten ist die regionale Community unterwegs und wir kommen an Geschichten von Bürgerinnen und Bürgern. Zeitweise haben diese Geschichten zwar nicht viel Inhalt, sie sind aufgrund ihres regionalen Charakters aber dennoch beliebt.» Eine weitere Goldgrube für regionale Storys ist TikTok. Dort gibt es die Möglichkeit, einen Filter zu setzen, um zu sehen, was in den vergangenen 24 Stunden an der eigenen Location gepostet wurde. «Bei Grossanlässen wie der Street Parade findet man dadurch viele Inhalte und die Leute, die TikToks erstellen, sind meistens auch bereit, etwas zu erzählen. Ich habe dank diesem Filter an der letzten Street Parade ein Video von einer Person gesehen, welche über Needle Spiking sprach, habe ihr geschrieben und daraus entstand ein Gespräch.»

Moderator:innen als Gesicht des Senders

Radio 24 hat Profile auf Facebook und Instagram. Zuständig für die Kanäle sind die Moderator:innen und eine verantwortliche Person. Die Moderator:innen posten Beiträge – hauptsächlich lustige Inhalte und Memes – und fungieren somit als Gesichter der Kanäle. Auch andere Mitglieder der Redaktion können Inhalte für Social Media vorschlagen, welche dann, wenn sie passen, gepostet werden. Auf den Kanälen von ZüriToday ist man auf Social Media innovativer: «Wir probieren viel aus, zum Beispiel Erklärvideos. Besonders gut funktionieren Wettbewerbe oder Aufrufe mit einfachen Fragen.»

Aufrufe an die Community

Der Austausch mit der Community geschieht auf den Socials via Kommentare. Diese werden angeschaut und freigeschaltet, auf Fragen wird geantwortet. Moderator:innen zeigen via Storys einen Einblick in den Studioalltag. Dieser Austausch und die persönlichen Einblicke lohnen sich, findet Laura Dünser: «Beides ist ausschlaggebend für die grosse Loyalität unserer Community.» Aus Reaktionen auf Social Media Posts entstehen auch neue Beiträge für ZüriToday, so zum Beispiel aus einer Kommentar-Sammlung zu einem Thema. «Auch beim Radio entstehen Folgegeschichten aus Reaktionen, da haben wir den Inhalt aber lieber als Ton. Dazu tätigen wir über den Sender Aufrufe, uns seine Meinung als Sprachnachricht zu senden», sagt Laura Dünser.

Steckbrief

Laura Dünser, 26
Journalistin seit 2019
Nutzt Facebook seit 2010
Instagram seit 2012
X seit 2019
LinkedIn seit 2018
TikTok seit 2020

Weiterführend

Alle Artikel über unsere Studie «Journalisten im Web»

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