Tsri.ch macht Civic Media. Rund um das hochaktuelle Thema gab es am MIT sogar ein Institut (mit spannendem Content hier).Das engagierte 10-köpfige Tsüri-Team macht kritischen Lokaljournalismus und sieht ihn als Abenteuer. Die Einweg-Kommunikation brechen sie auf mit Stadtspaziergängen, Workshops, Publikumsdiskussionen. Während die Grossen schrumfpen, hat dieses Startup noch Ausbau und Entwicklungs-Ideen. Wir sind mit Tsüri zusammengekommen und haben mögliche Kooperationen diskutiert – di «Community-Idee teilen wir ja schon. Dabei haben wir für die Serie «Neue Medien im Profil» nachgefragt und Details erfahren:
Was ist eure Vision?
Über die Jahre sind wir gewachsen und begleiten stets die wichtigen Debatten der Stadt. Immer kritisch, immer am Puls der Stadt und immer transparent. Wir sind überzeugt, dass der Lokaljournalismus wichtig für die Demokratie ist und eine Zukunft hat – diese ist digital und unabhängig. In der Medienbranche mag es vielleicht kriseln,civdarum ist es umso wichtiger, sich zu verbünden und neue Wege aufzuzeigen. Darum sind wir auch Gründungsmitglied des Verbands Medien mit Zukunft und stehen in einem engen Austausch mit anderen unabhängigen Medien.
Warum gründet ihr ein neues Medium?
Seit bald zehn Jahren behaupten wir uns als Stadtmagazin in der Zürcher Medienlandschaft. So neu sind wir also gar nicht mehr. Tsüri.ch wurde 2015 von einer Gruppe junger Journalist:innen als ehrenamtliches Projekt gestartet, mit dem Ziel unabhängigen Lokaljournalismus zu machen. Denn Zürich hat vieles, aber kein Medium, das sich explizit an junge und urbane Menschen richtet und kein Medium, das sichwirklich lokal verankert.
Was sind eure grössten Herausforderungen?
Das liebe Geld. Wenn auch unsere Inhalte gratis sind, Journalismus kostet. Wir finanzieren uns über Werbung, Events, Sponsoring und Members. Und gerade letztere Einnahmen wären die schönsten. Doch Menschen davon zu überzeugen, dass sie für Journalismus bezahlen, ist eine Knacknuss. Zudem haben wir einen Einheitslohn von 4300 Franken, was im Vergleich wenig ist. Um hier konkurrenzfähig mit anderen Medien zu bleiben, müssen wir uns andere Dinge überlegen, damit wir kompetente Mitarbeiter:innen halten können. So haben wir beispielsweise vor gut zwei Jahren die Viertagewoche eingeführt.
Was macht ihr anders als andere?
Unser Anspruch ist, ausgewogen zu berichten, professionell zu recherchieren und genau hinzuschauen. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Alle Inhalte stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Eines unserer wichtigsten Standbeine ist aktuell unser Newsletter «Züri Briefing», darin kuratieren wir alle wichtigsten News aus Zürich. Bereits 15’000 Menschen lesen mit.
Und wir setzen konsequent auf die Community: Um lokale Themen und Debatten noch näher an die Stadtbewohner:innen zu bringen, haben wir darum das Konzept Civic Media erfunden. Jährlich organisieren wir damit Fokusmonate zu Themen wie Wohnen, Sucht oder Mobilität. Inhalte dieser Themenschwerpunkte sind Podiumsdiskussionen, Stadtspaziergänge oder Workshops. Quasi Journalismus zum Anfassen.
Wo steht ihr in 2 Jahren?
Während andere grosse Verlagshäuser Stellen abbauen, wachsen wir kontinuierlich. Heute arbeiten rund zehn Personen für Tsüri.ch – das sind zu wenig für diese grosse Stadt und Region. So haben all unsere Aktionen das Ziel, den Journalismus zu stärken und die Redaktion auszubauen. Wenn es in der Branche so weitergeht mit Sparmassnahmen, haben wir in zwei Jahren wohl die grösste Lokalredaktion der Schweiz.
Unser Fazit: Civic Media – auch für die CorpCom eine wichtige Stimme
Die Idee der Civic-Media ist auch für die Kommunikation von Organisationen, Unternehmen, Verbänden hoch interessant und relevant. Sind sie doch auch Teil dieser Gemeinschaft bzw. kommunizieren mit ihr. Möge das noch junge Pflänzchen (Happy Birthday für 10 Jahre!) weiter gedeihen und sich gut verwurzeln. Wir freuen uns, das zu begleiten und zu beobachten.
Bild: Tsri.ch
Weiterführende Informationen
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