Unternehmens-Podcasts: So gelingt die Umsetzung

Podcasts sind mehr als ein Trend – sie sind ein strategisches Kommunikationsmittel mit grossem Potenzial, eine treue Community aufzubauen. Doch wie gelingt der Einstieg, was braucht es technisch, und worauf kommt es wirklich an? Andreas Wullschleger, Inhaber der Podcast-Agentur Ellie Media, gibt Einblick.
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Zum Teil 1 des Interviews

Andi, wie hoch ist der technische Aufwand hinter einem Podcast wirklich?
Im Vergleich zu Videos ist er überschaubar: Eine semi-professionelle Ausstattung gibt es bereits für rund 1’000 Franken. Anspruchsvoller ist es, geeignete Räumlichkeiten für die Aufnahme zu finden, in denen es nicht hallt, und eine gute Postproduktion sicherzustellen. Auch hier existieren mittlerweile gute KI-Tools – es ist alles eine Frage des Qualitätsanspruchs.

Andreas Wullschleger

Wie gewinnt man Hörende und hält sie langfristig?
Das A und O ist ein überzeugendes Storytelling. Zu Beginn besteht die Hürde darin, die Hörenden bei der Stange zu halten. Deshalb ist es wichtig, gleich in den ersten Sekunden zu überzeugen und zu zeigen, was die Hörenden noch erwartet. Wer die ersten fünf Minuten hört, bleibt in der Regel dabei. Insgesamt lässt sich sagen, dass die Podcast-Community sehr loyal ist, es aber einen langen Atem braucht, um sie aufzubauen.

Welche KPIs und Erfolgsfaktoren sind für einen Podcast relevant?
Besonders achten wir auf die Hördauer (Retention Rate), die uns verrät, wie lange jemand eine Episode gehört hat. Ausserdem wichtig sind die Unique Listens (einzelne Hörer:innen) und die Downloads/Listens, sprich wie oft die Episode abgespielt wurde. Auf Plattformen wie Spotify kann man ausserdem die Anzahl der Follower:innen nachverfolgen.

Welche Zukunftstrends prägen die Podcast-Landschaft?
Der Qualitätsanspruch steigt merklich, sowohl mit Blick auf die Technik als auch auf die Inhalte. Es lohnt sich, in gutes Storytelling und eine qualitativ hochwertige Produktion zu investieren.
Auch werden Podcasts immer häufiger von Videos begleitet. Ich glaube, dass dieser Trend nur von kurzer Dauer sein wird, da es schnell sehr teuer wird, einen Podcast filmisch zu begleiten – insbesondere, wenn er sich auch ausserhalb des Studios abspielt.
Zu erwähnen ist auch der Trend hin zu mehr Interaktion mit dem Publikum. Ob in Form von Live-Podcasts oder durch immersive Formate, die mittels GPS-Tracking funktionieren.

Lohnt es sich, einen Podcast auch auf YouTube zu veröffentlichen?
Ja, Youtube ist mittlerweile die führende Podcast-Plattform und spielt auch Podcasts ohne Video deutlich besser aus als bisher.

Welche Best Practices erfolgreicher Podcasts lassen sich auf die Unternehmenskommunikation übertragen?
Es lohnt sich, auf bereits bekannte Hosts zu setzen, um die bestehende Community abzuholen. Ausserdem sollte ein Podcast nie isoliert stehen, sondern stets sinnvoll ins Content-Universum eingebettet sein.

Gibt es Podcasts von Unternehmen, die du richtig gut findest?
Ein Beispiel sind die Stadtwerke Luchshausen – sie erinnern an Stromberg oder The Office. Das Hörspiel wurde von einem Anbieter einer Cloud-Plattform für Energieversorgungsunternehmen ins Leben gerufen. Verschiedene fiktive Charaktere aus der Stadtverwaltung diskutieren darin darüber, ob sie ihre Dienste digitalisieren sollen. Das geht so weit, dass sich die fiktiven Stadtwerke und Charaktere sogar auf LinkedIn finden und dort aktiv sind.

Was hörst du sonst noch?
Regelmässig höre ich Gemischtes Hack, den erfolgreichsten Podcast Deutschlands, sowie Sternstunde Philosophie und Dan Carlin’s Hardcore History.


Vielen Dank für das Gespräch, Andi!


Mit diesem Beitrag bedanke ich mich auch bei unseren Leser:innen für ihr Interesse. Nach drei Jahren bernet.blog begebe ich mich auf neue Wege und wünsche weiterhin viel Spass beim Lesen und alles Gute!

 

Titelbild: Seej Nguyen auf Pexels

 

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