Gastblog mit Übersicht zu Unternehmens-Newsrooms in der Schweiz – so sieht’s aus

Zwei Dutzend Organisationen zwischen aha! und Zuger Kantonalbank haben einen, es gibt aber auch weisse Flecken auf der Landkarte der Schweizer Newsrooms.
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Gastbeiträge haben im Bernetblog Tradition (ein Überblick). Immer wieder teilen so  Persönlichkeiten aus unserem Netzwerk Wissen aus einer Masterarbeit, dem Alltag oder von sonstwo mit unserem Publikum und machen es so noch weiter nutzbar. Und so freut es uns sehr, dass dieser Einladung auch Michael Blum folgte. Er hat einen Schweizer Überblick über ein Thema, dass auch bei uns im Angebot  wie auch im Blog grosse Priorität geniesst. Auch wenn wir den Begriff «Corporation Communication Hub» vorziehen würden (Artikel hierzu).  DANKE Michael fürs Teilen. 

Ich habe kürzlich auf LinkedIn eine Übersicht über Unternehmen publiziert, die ihre Kommunikation nach dem Newsroom-Modell aufgestellt haben. Sie ist sicher unvollständig, zeigt aber auch so ein interessantes Bild:

  • Derweil die Early Adopter Mobiliar und Swisscom (Start 2016) bereits einen oder mehrere Relaunches hinter sich haben, sind andere erst in diesem Jahr in den Vollbetrieb übergegangen.
  • Mit Stiftungen, (Gross)Unternehmen und Verbänden sind ganz unterschiedliche Organisationsformen in der Übersicht vertreten.
  • Auch in Bezug auf die Grösse ist fast die ganze Spannbreite vertreten. Einzig bei KMU scheint das Modell (noch) kein Thema zu sein. Das wird sich hoffentlich in den nächsten Jahren ändern, denn der Ansatz «Thema vor Kanal» kann auch hier helfen, mit der Kommunikation mehr Wirkung zu erzielen.
  • Im Newsroom-Umfeld sind in den letzten Jahren Weiterbildungsangebote (Hochschule Luzern, MAZ) und Anlässe (Newsroom Insights) entstanden, die einen Ort zum Wissenstransfer und Vernetzen bieten. Ganz grundsätzlich ist die Szene überschaubar und von vielen persönlichen Kontakten geprägt. Man kennt sich.

Wo sind Städte und Kantone?

Auffällig ist, dass in der Liste derzeit keine Stadt und auch kein Kanton vertreten ist. Obwohl die Voraussetzungen für die Einführung eines Newsrooms meines Erachtens durchaus gegeben sind. Dass es geht, zeigen die Dortmund, Augsburg oder Münster. Zum Dortmunder Newsroom gibt es eine Podcast-Folge von «Newsroom-Köpfe», Link am Ende des Beitrages.

Aus dem Behörden-Umfeld in der Schweiz ist mir einzig der Newsroom des Bundesamtes für Statistik bekannt, der in diesem Blog mit einem Beitrag vertreten ist.

Und die lateinische Schweiz?

Nicht nur Behörden fehlen, sondern es ist aktuell auch kein Unternehmen und keine Institution aus der lateinischen Schweiz auf der Liste. Gut möglich, dass es diese in der Romandie oder im Tessin gibt und es in meinem Netzwerk einfach noch nicht aufgetaucht ist. Oder sind es kulturelle Gründe, weshalb Corporate Newsrooms sich mehrheitlich auf den deutschsprachigen Teil konzentrieren?

Das Modell hat sich etabliert

Vielleicht ist es in der Branche etwas ruhiger um das Thema geworden und an grossen Konferenzen dominiert zwischenzeitlich KI, aber deswegen ist das Newsroom-Modell nicht minder wichtig geworden. Vielmehr ist es aus dem lauten, aufmüpfigen Teenager-Alter entwachsen und hat sich emanzipiert. Und es muss auch nicht immer gleich ein Newsroom nach Lehrbuch sein.

Nur schon die Ausrichtung und der Fokus auf festgehaltene Themenschwerpunkt kann helfen, Kommunikationsarbeit messbar wirksamer zu machen. Dann ist es eine Überlegung wert, auch die Organisation konsequent auf die Trennung von Themen und Kanälen auszurichten und das Newsroom-Modell zu implementieren. Ich würde mich über weitere Einträge in der Liste sehr freuen.

Weiterführend:

Ein Porträtfoto von Michael Blum, Senior Community Manager bei BKW

Über den Gastblogger

Michael Blum ist Verantwortlicher für den Newsroom des Energie- und Infrastrukturunternehmens BKW in Bern. Zusammen mit einem Projektteam entwickelt er aktuell den in Herbst 2018 eingeführten Newsroom weiter. Der Fokus liegt dabei auf der Aktualisierung der konzeptionellen Grundlagen und der konsequenten Ausrichtung auf strategische Themen.

Daneben ist er als selbständiger Berater, Coach und Gastdozent für themenzentrierte Kommunikation, Newsroom und digitales Storytelling tätig.

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