Mein Lebenslauf passt in keine KI-Infografik

Auf LinkedIn visualisieren aktuell viele Menschen ihren Lebenslauf mittels generativem AI-Tool. So verschieden die Menschen hinter dem Input auch sind, so gleich und austauschbar sind die Resultate.
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Im April dieses Jahres hielten die Actionfiguren Einzug in meinem LinkedIn-Feed. Tausende Menschen liessen sich mit Hilfe von ChatGPT ihre eigene Actionfigur generieren. Neben der grossen Freude am Ausprobieren auf Seiten der Nutzer:innen wurden auch kritische Stimmen laut. Bezüglich potenziellen Stromverbrauchs für die Resultate sowie in Bezug auf den Datenschutz. Schliesslich funktionierte der Trend nur dank Eingabe mehr oder minder persönlicher Daten – kombiniert mit einem Foto.

Der Trend war so schnell wieder weg, wie er gekommen war. Doch jetzt poppt er in anderer Form wieder auf. Einfach auf journey.snipki.de die eigene Linkedin-Profil-URL eingeben und nach wenigen Klicks hat man seinen «career path» als Infografik. Simple Nutzung kombiniert mit ansprechender Grafik: das Tool ist im Dauereinsatz. Und mein Feed ist (wieder) voll mit generierten Bildern. Und für mich ist klar: ich verzichte auf eine solche Infografik.

  • Der Mensch fehlt – Ich folge Menschen aufgrund ihrer Expertise. Ihrer Ecken und Kanten. Ihrer Menschlichkeit. Ihrer Irrungen und Wirrungen im Lebenslauf.
  • Austauschbar – die Grafiken sind zwar hübsch, aber austauschbar. Sie unterschieden sich nicht und heben sich darum nicht ab.
  • Keine Geschichte –  gutes visuelles Storytelling hat ein Narrativ und eine klare Zielgruppe. Das fehlt hier beides. Wie es (besser) geht, beschreibt meine Kollegin Claire.

Etwas Besonderes entsteht, wenn KI eine zusätzliche Ebene schafft

Verstehen Sie mich nicht falsch. Es ist wichtig, dass wir generative KI austesten, Spass daran haben und damit experimentieren. Doch die Magie entsteht nicht durch die blosse Reproduktion. Sondern dann, wenn generative KI eine zusätzliche Ebene schafft. Oder Menschen zu neuer Kreativität animiert.

So wie Menschen in Frühjahr plötzlich damit begannen, sich und ihre Arbeitsgadget selbst fotografierten. Und so gewissermassen die «Tetris challenge» weiterführten.  Ich warte gespannt, auf die erste menschliche Reproduktion des «career path.»

Weiterführend

Foto von Denys Nevozhai auf Unsplash

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