Tipps und Links für Ihre Kanalwahl.
Wo platzieren Sie Ihre Online-Inhalte? Was gehört in den Internet-Auftritt, was in einen Newsletter? Und wo liegt der Mehrwert eines Weblogs?
Hier teilen wir mit Ihnen:
- grundlegende Gedanken zur Angebots-Strategie im Netz
- Ideen für die Inhalts-Aufteilung samt Beispiel
- 7 Fragen für mehr Online-Synergien
Kanal-Arbeiter von heute wählen ihren Einstieg strategisch.
Grundlagen für die Kanal-Wahl
Papier ist langsamer als das Internet. Auch im Netz selbst bilden sich unterschiedliche «Zugriffsgeschwindigkeiten» heraus:
Von einem Internet-Auftritt erwarten Sie
- die Gesamtsicht über eine ganze Organisation,
- aufgeteilt in wenige einleuchtende Kapitel,
- ein immer aktuell gehaltener Hintergrund.
Ein E-Mail-Newsletter wird abonniert, wenn
- er relevante Inhalte bietet,
- verdichtet und gut strukturiert ist,
- eine Verbindung von Aktualität und Hintergrund schafft.
Weblogs werden gelesen und abonniert, wenn
- sie sehr relevante Inhalte bieten,
- auch in hoher Frequenz wiederholt interessant bleiben,
- sie Gelegenheit zu Vernetzung und Dialog bieten.
Oder mit einer Analogie dargestellt: Der Internet-Auftritt ist Ihre Basisbroschüre, der E-Mail-Newsletter Ihr Direct Mailing, der Weblog Ihr elektronischer Small-Talk.
Was platzieren Sie wo?
Diese drei Netz-Optionen ergänzen sich. Sie müssen keineswegs auf alle drei setzen, der Entscheid für die Kanal-Wahl wird von Ihrer Strategie definiert. Wohin wollen Sie? Mit welchen Ressourcen? Wo sind Ihre Zielgruppen?
Wenn Sie alle drei einsetzen, dann gehören
- sämtliche Basics auf Ihre Internet-Seiten. Auf der Startseite einige ausgewählte Neuigkeiten. Nicht vergessen: Links und Abos für Newsletter und Weblog.
- sehr gezielte Hinweise mit Mehrwert-Infos in den E-Mail-Newsletter. Damit pushen sie Inhalte zu Ihren Interessenten, setzen Akzente, führen zum Internet-Auftritt. Achtung: Der Push muss immer zielgruppenrelevante Mehrwerte enthalten, sonst verlieren Sie Ihre Abonnenten.
- tägliche oder mindestens mehrmals wöchentliche Hinweise in ein Weblog.
Achtung: Weblogs sind mehr als ein Newsticker. Sondern ein persönlich geführtes Tagebuch mit Dialogoption. Man will die Autor/innen spüren, erkennen. Hier muss eine bestimmte Narrenfreiheit herrschen, für die Schreibenden wie für die Kommentar-Einträge.
Praktischen Anschauungsunterricht bietet jetzt gerade Greenpeace: Der Newsletter vom 6. Februar 2006 nimmt die in der Schweiz aktuelle Feinstaub-Thematik auf. Versteht sich von selbst, dass auf greenpeace.ch dasselbe Thema an erster Stelle steht. Und ein Weblog flankiert die Kampagne mit zusätzlichen Dialogmöglichkeiten. Überall gut platziert sind Links zu Aktionen, Kontaktinfos, zur Web-Seite. So bringt der Mehrkanal-Ansatz am meisten Synergien.
7 Fragen für Online-Synergien
Als kurze Checklist für Ihre Qual der Kanal-Wahl:
1. Wohin wollen Sie?
Welche Ziele wollen Sie erreichen? Welchen Beitrag dazu soll das Internet leisten? Haben Sie die Ressourcen für eine Top-Website, einen regelmässig herausragenden Newsletter, ein mehrfach wöchentlich aktualisierter Weblog?
2. Wer sind Ihre Zielgruppen?
Sind diese online ansprechbar? Gibt es im Netz wachsende Gruppen, die Sie ganz spezifisch über ein Weblog erreichen ? Ihre Website können Sie einfach ins Netz stellen, für Newsletter- und Weblog-Abos muss Ihr Angebot dagegen sehr gezielt auf die Interessen von ausgewählten Zielgruppen ausgerichtet sein.
3. Ist Ihr Internet-Auftritt top?
Bevor Sie weitere Online-Kanäle und damit Baustellen eröffnen: Wie gut ist Ihr aktueller Web-Auftritt? Wird er immer aktualisiert? Sind die Unternehmens- und Kontaktinfos auf dem allerneusten Stand? Unsere Erfahrung zeigt, dass oft das Gegenteil der Fall ist. Und dass die Ressourcen oft schon dafür nicht ausreichen.
4. Was will Ihr Newsletter?
Je schärfer Sie Ziel, Zielgruppen und Erfolgskontrolle festlegen, desto fokussierter wird Ihr Newsletter. Definieren Sie ein redaktionelles Konzept bezüglich Inhalt und Aufbau. Weiterführende Tipps finden Sie in unserem Anstoss «Gern gelesene E-Mailings» oder in der Checklist «Mehr Erfolg mit E-Mailings».
5. Was will Ihr Weblog?
Bloggen Sie nur, wenn Sie sich mit ganz spezifischen Zielgruppen in einem offenen Dialog verbinden wollen. Das heisst grösstmögliche Freiheit für die Blog-Autor/innen und Blog-Kommentare. Weblogs sind schnell und aufwändig, sie verlangen spezielle Fähigkeiten. Für bestimmte Kommunikationsziele kann sich der Aufwand lohnen, weitere Informationen und Entscheidungshilfen bietet der Anstoss «Ego-Publishing verändert Ihre Medienarbeit», im bernetblog finden Sie eine Übersicht möglicher Blog-Formen.
6. Sind die Kanäle verbunden?
Die taktischen Mittel sind so erfolgreich wie ihre strategische Koordination. Nur wenn Sie eine Kampagnenplanung auf die Beine stellen und auch im Chaos durchsetzen, wird Ihr Newsletter zusätzlichen Traffic für den Internet-Auftritt generieren, neue Abonnenten gewinnen, Weblog-Kommentare provozieren.
7. Wer hat die Gesamtsicht?
Online-Kanäle bringen dann am meisten, wenn sie eingebettet sind in Promotionen, Print-Mailings, persönliche Kontakte. Die strategische Koordination von persönlich über Print bis Online wird immer anspruchsvoller. Weil wir vor lauter geöffneten Kanälen oft keine Zeit mehr haben dafür.
«Alles wurde schneller, damit mehr Zeit ist.
Es ist immer weniger Zeit.» Elias Canetti
Unter diesem Motto erschien das Buch «Medienarbeit im Netz» von Marcel Bernet bei Orell Füssli.
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Anstoss 17/Februar 2006