Ist Social Media Chance oder Hype? Die Ergebnisse der von Bernet_PR mit Barbara Kunert realisierten «Social Media Studie Schweiz» zeichnen ein klares Bild: 62 Prozent der grössten Schweizer Unternehmen sind auf den Dialogplattformen aktiv.
Dieser Anstoss bringt
- die wichtigsten Ergebnisse samt Download der Studie
- sieben Schritte, die auch kleinere und mittlere Unternehmen in den Online-Dialog führen
Social Media in der Schweiz: Viel Präsenz, wenig Strategie
Bernet_PR realisiert die sechste Online Studie (Übersicht aller Studien). Die Social Media Studie Schweiz (PDF) erfasst den Umgang der grössten Unternehmen mit Dialog-Plattformen. Sie zeigt ein hohes Engagement unter klarer Priorisierung von Facebook. Die aktuelle Phase ist geprägt von schnellem Aufbau und Improvisation; Strategien, Evaluation oder Richtlinien sind noch kaum vorhanden. Ressourcen hingegen sind bereitgestellt – die wichtigsten Zahlen:
- 62 Prozent der Grossunternehmen pflegen aktiv Auftritte auf Facebook, YouTube, Twitter, Blog oder anderen Kanälen. Nur 38 Prozent der Befragten führen keine Engagements. Am stärksten ist der Einsatz mit Abstand auf Facebook.
- Im Vergleich zur Schweizer Web 2.0-Studie von 2007 hat sich das Engagement auf YouTube praktisch verdreifacht, auf Blogs verdoppelt. Im internationalen Vergleich liegt das Schweizer Social-Media-Engagement etwa gleich hoch wie in Deutschland (Studie Social Media Governance), jedoch klar unter den weltweiten Zahlen (Studie Global Social Media Check-up).
- Am intensivsten gepflegt wird Facebook (40 Prozent täglich oder wöchentlich) vor Twitter (27 Prozent), Blogs (22 Prozent) und YouTube (13 Prozent). Facebook wird mit Abstand als wichigster Kanal bezeichnet mit rund doppelt so vielen sehr wichtig/wichtig-Nennungen wie YouTube, Twitter oder Blogs.
- Der Einsatz auf diesen Kanälen erfolgt aus dem Handgelenk: Erst 22 Prozent der Unternehmen haben eine Social-Media-Strategie formuliert. Nur 30 Prozent verfügen über Mitarbeiter-Richtlinien für den Einsatz dieser Instrumente.
- Die wichtigsten drei Ziele sind mehr Dialog (64 Prozent der Nennungen), Markenpflege als Arbeitgeber (59 Prozent) und generelle Image-/Reputationspflege (52 Prozent).
- Als grösste Schwächen von Social Media werden befürchtet: Kontrollverlust (62 Prozent), hoher Aufwand (57 Prozent), Gefahr von Indiskretionen und öffentliche Kritik (je 12 Prozent).
- Klar zugenommen hat das Monitoring: 2007 waren bei 59 Prozent der Befragten entsprechende Instrumente im Einsatz oder geplant, heute bei 73 Prozent.
- 39 Prozent der Schweizer Grossunternehmen verfügen bereits über Personal-Ressourcen für Social Media, 13 Prozent planen entsprechende Stellen, 5 Prozent setzen auf externe Unterstützung.
fünf Schritte zu mehr Dialog – auch für KMU
In unserer Web 2.0-Studie vor vier Jahren war Facebook noch kein Thema, damals waren 7 Prozent der Befragten noch auf Second Life unterwegs. Heute steht das grosse blaue Netzwerk zuoberst auf der Agenda der Grossen. Was heisst das für KMU mit beschränkten Ressourcen? So setzen Sie die Prioritäten beim Zusammenspiel von Website, Blog, YouTube und Facebook:
- Website: Ohne geht nicht mehr, auch für Kleinstunternehmen. In der Minimalstvariante als Visitenkarte mit Kontaktangaben und Angebot.
- Places: Zunächst auf google.ch/places den Ort seines Geschäfts erfassen, mit Fotos, Kontakt, Öffnungszeiten. Dazu muss man ein (kostenloses) Account bei Google einrichten. Diese Angaben werden bei Orts-Suchen eingespielt und auch bei local.ch verwendet.
- Website ausbauen: Mehr Aktualität, mehr Seiten, mehr Dialog (Checkliste Web-Projekte)
- Newsletter: Eigene Abonnenten gewinnen mit Inhalten, welche die eigenen Stärken untermauern – und gerne gelesen werden (Checklist gerngelesene E-Mailings)
- Facebook: Dieser Schritt könnte auch schon vor dem Newsletter erfolgen, da darf man die Prioritäten den eigenen Möglichkeiten anpassen. Hier ebenfalls gleich Places/Orte einrichten. Auch eine minimale Facebook-Präsenz verlangt nach täglichem Besuch der Seite, lesen von Inhalten, antworten, neue Inhalte einspielen – verlinkt und koordiniert mit Inhalten aus Website und Newsletter (Acht Fragen für Facebook, Twitter & Co).
- Noch mehr Aktualität: Mit einer intensivierten Inhalts-Strategie mehr publizieren, zuerst auf der Website – in einem integrierten Blog, der aber auch einfach Online-Magazin heissen kann (Checklist Blogkonzept).
- Zusatzfilialen aufbauen: Auf Flickr, YouTube, Slideshare (für Präsentationen, Dokumentationen) und mit Twitter das ganze Engagement flankieren, die Reichweiten ausbauen (Leitfaden Twitter im Download).
Das A und O eines ausgebauten Online-Engagements bleiben Inhalte. Jeder dieser Schritte erhöht Ihre Reichweiten, verlangt aber gleichzeitig mehr Ressourcen – fürs Zuhören, das Antworten, das Definieren und Erstellen von relevanten Inhalten.
Weiterführend:
- Social Media in der Medienarbeit: Alle Tipps auf 198 Buchseiten
- Alle Tipps für Social Media auf dem bernetblog.
- Alle Studien von Bernet_PR zum Download
«Diese Gespräche finden statt, ob man es mag oder nicht. Will man dabei sein oder nicht? Ich sage: Ja. Man kann daraus lernen, seine Reaktionszeit zu verbessern.» Michael Dell, dell.com