Am 2. November feierte News aktuell seinen 10. Geburtstag. Die Podiumsteilnehmenden erwarten eine vielfältige, schnelle und bunte PR-Zukunft.
Über Social Media und die Zukunft für Medien und PR-Schaffende diskutierten unter der Leitung von Marina Villa:
- Markus Berger, Direktor SPRI
- Roman Geiser, COO Burson-Marsteller EMEA, Präsident BPRA
- Hansi Voigt, Chefredaktor 20 Minuten Online
Mehrdimensionaler Medienwandel
Markus Berger wies darauf hin, dass sich zum einen die Kanäle ändern, aber auch die Medienhäuser, die immer weniger und immer grösser werden. Roman Geiser sieht für einen Journalismus, der einordnet und Hintergründe bringt, auch in Zukunft einen zahlungsbereiten Markt. Noch wichtiger wird die Marke. Weil wir die Informationsflut nur mit Filtern bewältigen können, gewinnt der Filter «Marke» weiter.
Auch bei 20 Minuten ist die Frage nicht: Papier oder online. Sondern es geht darum, die Marke zu stärken und Inhalte mit Qualität zu liefern. Egal, ob bereits oder erst fünf Prozent aller Zugriffe auf 20 Minuten online über Facebook erfolgen, auf den Inhalt, auf die Qualität, kommt es an, meint Hansi Voigt. Diese Qualität lässt sich auch mit einem Follower-Vergleich messen.
Zur immer wieder geschmähten Online-Recherche der Medienschaffenden brachte das Podium einen neuen Aspekt: Früher sei die Qualität nicht besser gewesen. Quellen waren weitaus schwerer zugänglich.
Social Media mehr als ein Kanal
Social Media sind nicht einfach ein neuer Kanal. Für Roman Geiser müssen sie ins Geschäftsmodell integriert werden. Unternehmen müssen aber bereit sein, zu kommunizieren. Psychologischen Kontrollverlust, nennt Roman Geiser das Gefühl in Unternehmen, wenn die Zeiten von einer Botschaft, einem Kanal und Einweg-Kommunikation vorbei sind. Es gibt nicht nur von allem viel mehr, es gibt auch noch Feedback. Deshalb empfiehlt er den Unternehmen, erstens hinzuhören, zweitens in den Dialog zu treten und drittens ihr Geschäftsmodell zu ändern durch Dialog und Feedback.
Berufsbild der PR-Schaffenden
Für Markus Berger geht die PR-Ausbildung über die Vermittlung von Werkzeugen hinaus. Kommunikation ist strategisch zu betrachten; im Unternehmen und seinem Umfeld lernen und lehren in einen echten Dialog zu treten. Reines Senden war früher. Mehr denn je müssen wir differenziert kommunizieren.
Hansi Voigt wies darauf hin, dass PR-Schaffende die Medien beobachten und beispielsweise wissen müssen: Welcher Journalist twittert über mein Thema? Agenturen und Unternehmen müssen das Monitoring auf alle Kanäle erweitern.
Einig waren sich die Podiumsteilnehmer: Die alten PR-Qualitäten sind eher wichtiger geworden. Es geht darum zuzuhören, den Dialog zu pflegen, offen zu kommunizieren. Und mehr denn je müssen PR die strategische Gesamtsicht bewahren.
Nachbemerkungen
Die Twitterwall im Hintergrund des Podiums fand ich wenig nützlich. Die Moderatorin Marina Villa konnte diesen Kanal nicht wirklich im Auge haben und in die Diskussion einbeziehen. Da bräuchte es einen Assistenten, der für die Diskussion ausgewählte Fragen einblendet.
Das Lake Side überzeugt als Veranstaltungsort: Gute Infrastruktur, angenehmer Service, ausgezeichnete Häppchen und die frierenden Raucher bleiben auf dem Balkon in Sichtweite.
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PR 2.0: Neue Qualitäten
Seit der Veranstaltung von gestern Abend habe ich stark den Eindruck, dass eine Twitterwall an einer Podiumsdiskussion fehl am Platz ist. Mich hat mehr überzeugt, wie Peter Hogenkamp heute am Social Media Gipfel die Tweets im Stillen mitgelesen und die Rückmeldungen dann in die Diskussion eingeflochten hat.
@Christian: Genau. Auch wenn es immer mehr Kanäle gibt, können wir sie doch nicht alle gleichzeitig, sondern nur hintereinander bedienen. Gilt auch für Frauen 😉
informationsflut kann nur mit filtern bewältig werden und da spielen (verlags-)marken und entsprechende positionierungen eine wichtige rolle – das bedeutet, dass meine freunde, die sich in bestimmten themen auskennen und die information für mich bspw. via twitter „filtern“, sich zu marken entwickeln werden… #i_like
Hier noch ein passender Beitrag aus Referentensicht zur Twitterwall http://www.robertbasic.de/2010/11/referenten-die-furchterregende-twitterwall/