Fünf Aspekte, mit denen Sie vor Publikum rechnen müssen und mit denen Sie spielen können, wenn Twitter, YouTube und Facebook mit im Vortragssaal sind:
- Blickkontakt mit dem Bildschirm
Verstehen Sie gesenkte Augen, eifriges Tippen und Wischen nicht falsch. Was früher ein sicheres Zeichen für beginnende Langeweile war, kann heute höchste Aufmerksamkeit bedeuten. Ist die Präsentation spannend, werden Zitate vertwittert, Informationen gegoogelt und Notizen in der Cloud festgehalten. Die Bitte, im Sinne der Aufmerksamkeit doch Smartphones, Tablets und Laptops wegzulegen, wäre ein Affront gegenüber dem interessierten Publikum. - Das unsichtbare Publikum
Im Raum sind 30 Leute, aber es hören Hunderte mit. Rechnen Sie damit, dass Ihre Inhalte unmittelbar weitergegeben und unhörbar diskutiert werden. Das bedeutet mehr Aufmerksamkeit, aber auch mehr möglichen Widerspruch. Prüfen Sie Ihre Fakten, bevor es Ihr Publikum über die Social Media-Gemeinde für alle sichtbar tut. - Sound Bites und Twitter-Stückchen
Beim Kamera-Training lernt man in Sound Bites zu sprechen: knackig, kurz, kamera-tauglich. Wenn Sie Ihrem Publikum die virtuelle Teilnahme einfacher machen wollen, bauen Sie Twitter-Stückchen ein: kurze, knackige Fakten, die sich leicht als Zitat verbreiten lassen. Ermuntern Sie Ihr Publikum zu Beginn, den definierten #hashtag ihres Anlasses zu verwenden. Wer mag, integriert ausgesuchte Live-Tweets zum Anlass direkt ins Referat. - Das stille Feedback
Nebst der aktiven Teilnahme läuft auch Lob über Social Media-Kanäle. Lassen Sie sich lobende Tweets, Status-Meldungen und Blogbeiträge nicht entgehen. Auch Missverständnisse und Fragen können Sie über die Social Media-Kanäle im Nachhinein klären. - Kamera ab!
Im Raum sitzen nicht nur Zuhörer, sondern Autoren. Seien Sie sich bewusst, dass Ihre Inhalte veröffentlicht werden, auch wenn keine Medienschaffenden auf der Teilnehmerliste stehen. Rechnen Sie neben den laufenden Twitter- und Facebook-Meldungen, auch mit nachfolgenden Blog-Beiträgen für die zusätzlich recherchiert wird. Von Ihnen unbemerkte Video-, Ton- und Bild-Aufnahmen zur Illustration von Beiträgen sind sehr beliebt. Machen Sie bei heiklen Inhalten oder Praxisbeispielen explizit auf die Vertraulichkeit aufmerksam.
Trotz angeregten Twitter-Diskussionen, laufenden Kameras und tippenden Teilnehmern – der Kern jeder Präsentation bleiben natürlich Inhalt, Struktur und die Leidenschaft der Präsentierenden.
Mehr im bernetblog über Präsentationstechnik
Dieser Blog wurde inspiriert von den sieben Punkten für «Kick-Ass Presentations in The Age of Social Media» bei Fastcompany.com. Herzlichen Dank.
Hierzu empfehle ich auch die Lektüre des „Twitter-Debakel von Bielefeld“ http://www.heise.de/tp/artikel/35/35958/1.html (Lang, gut und komisch)
Treffend, Stephan Fink, danke. US-Keynote-Speaker nehmen einen Twitter-Assi mit an Vorträge. Der verfolgt dann das Live-Echo und sendet selektive Tipps und Anregungen an den Sprecher. Eigentlich müsste man für solche Anlässe immer noch einen Twitter-Co-Moderator haben. Spannend auch, dass viele Fragen erst in der Twitter-Sphäre «dümpeln», man muss sch dann nicht getrauen, sie vor dem Publikum zu stellen.
@Stefan Fink: Danke für das «Twitter-Debakel von Bielefeld». Kritisch und klug.
Eike Rösch zeigt auf «Medienpädagogik», wie eine Facebook-Pinnwand für einen Vortrag zum Thema Jugendarbeit genutzt wird. Spannende Ergänzung: http://www.medienpaedagogik-praxis.de/2011/12/12/prasentieren-und-interagieren-mit-facebook/