
Marken pflegen ihre Präsenz auf Sozialen Netzwerken für mehr Kundennähe und Dialog. Das lehrt und lernt man landauf landab. Tatsächlich wächst aber vor allem die Reichweite: Die durchschnittliche Fan-Anzahl hat sich gegenüber 2011 auf 126’084 verfünffacht. Die neueste Studie «Trendreport 2012» (Slideshare) von Zucker Kommunikation Berlin (Newsroom) und pilot Hamburg untersuchte ein Sample von 84 Facebook-Profilen aus der Gesamtheit von 150 Top-TV-Werbetreibenden in Deutschland. Zusätzlich befragte man 400 Facebook-Nutzerinnen und Nutzer ab 16 Jahren. Bei den Markenauftritten fokussiert der Report auf die Qualität und Quantität der Beiträge, bei der Nutzerbefragung auf die Bedürfnisse und Art der Interaktion.
Fan-Bedürfnisse: Information vor Unterhaltung und Service
Eine zentrale Aussage des Trendreports ist die abnehmende Interaktionsrate der Facebook-Fans. Im Schnitt lediglich 0,6 Prozent der Fans sind bereit zu einer Interaktion – egal bei welchem «Typ» des Facebook-Markenauftrittes. Es werden fünf verschiedene Formen anhand ihrer Art zu Publizieren und Interagieren unterschieden. Hier die Rangliste 2012:
- Freundes-Marken: kümmern sich intensiv um ihre Fans, höchste Qualität des Austausches mit Kommentaren und benutzergenerierten Inhalten.
- Sender-Marken: die Pinnwand wird zum Verbreiten von Infos verwendet. Wenig Austausch.
- Service-Marken: ebenfalls intensiver Austausch, aber fokussiert auf Kundenservice und Problemlösung
- Gastgeber-Marken: die Seite lebt von den Fans, die sich intensiv austauschen, aber dabei wenig von der Marke «gestört» werden) und
- Passiv-Marken: sind einfach mal dabei, kaum Interaktion.
Der Anteil an Freundes-Marken ist stabil hoch geblieben, mit einem Drittel ist der Anteil der Sender-Marken deutlich gestiegen (2011: 12%), wohl auf Kosten der Service-Marken (2011: 13%). Nur wenige Marken betätigen sich als «Gastgeber» oder sind ganz passiv.
Stärkere Bindung trotz wenig Interaktion
Damit entsprechen die Marken dem Nutzerbedürfnis nach immer mehr Information (84% der Nennungen) anstelle von Unterhaltung (42%) oder Service (33%):
Bei diesen Zahlen erstaunt, dass trotz der niedrigen Interaktions-Willigkeit des Publikums die Marken vom Facebook-Auftritt profitieren: Fans bewerten ihre «geliketen» Marken als vertrauenswürdiger, sympathischer und moderner. Obwohl sie kaum in direktem Kontakt standen, sondern lediglich informiert wurden.
Dialog – und insbesondere das genaue und aktive Zuhören – bleibt wichtig für die Content-Strategie für Facebook und andere Social Media Netzwerke. Dagegen darf man sich etwas zurücknehmen mit den Erwartungen an den Dialog: Der Aufbau braucht Zeit, Ausdauer und Engagement.
Weiterführende Links:
Studie auf Slideshare
Trendreport 2012: Facebook, Marken & TV in Deutschland
im bernetblog
unsere Posts über den «Trendreport Deutschland»
7 Tipps für kluge Facebook-Posts
Facebook: Kunde droht mit Dialog


Die Frage ist aber auch, das die Anzahl der Postings und Fanseiten überproportional steigt zu den Anzahl echter Fans, mit der Quintessenz, das die z.B. Facebook-Nutzer mit zu vielen Informationen zugeschüttet werden und daher letztendlich immer weniger Interaktion stattfindet