Wie werden Blogs gelesen? Wie beschafft man sich Blog-Statistiken, wie siehts beim bernetblog aus, was bringen diese Zahlen?
Letzte Woche haben wir hier eine streng wissenschaftliche Umfrage gestartet, im Beitrag «Really Seldom Syndication». Aufgrund der 17 erhaltenen Antworten hier das repräsentative Resultat:
Mitgemacht haben nur die RSS-Freaks, wie es scheint. Sie lesen den bernetblog in einem RSS-Reader [Wiki-Definition] – das kann ein spezielles Programm sein (wir schwören auf Blogbridge) oder die RSS-Funktion ist im Mail- oder Browserprogramm eingebaut. Damit lassen sich RSS-Abos von vielen Quellen in einem einzigen Programm sammeln. Die Lesenden starten dieses Programm und lesen zuerst dort das abonnierte Material. Nur wenn sie sich für die Details interessieren, öffnen sie den Originaltext in der Quelle – erst dann besuchen sie also über den Browser zum Beispiel unseren bernetblog. Nur sechs geben bei uns an, dass sie uns direkt im Browser aufrufen.
Wir vermuten, dass heute noch der weitaus grösste Teil der Blog-Lesenden keine RSS-Leseprogramme nutzt. Sondern hie und da über den Browser in die Blogs gelangt, die ihn interessieren. Via Suchmaschine oder Lesezeichen oder per Eintippen der Web-Adresse. Also haben wir diese Vermutung auch an unseren eigenen Statistik-Zahlen überprüft.
Wir hatten im August rund 9800 Besuchende, macht abgerundet rund 300 pro Monatstag. Messen tun wir dies über Slimstat – der Service ist gratis und muss dort einfach eingerichtet werden. Wichtig: Gemessen werden nur die direkten Browser-Abfragen. Als Abfragen zählen auch die Besuche von Blog-Listen oder -Aggregatoren wie blog.ch, Technorati etc. Alle unsere RSS-Abos laufen über Feedburner, ebenfalls ein Gratisdienst. Hier zeigt uns die Statistik im Schnitt erst 50 RSS-Abonnenten an. Und vor zwei Wochen sind wir mit unserem E-Mail-Abo gestartet. Diese zusätzliche Möglichkeit pusht den bernetblog jeden Donnerstag als Wochenschau in Kurzform in die Inbox – 20 Personen haben sich hier registriert.
Natürlich wollten wir wissen, wo wir mit 9000 Besuchern in der Schweiz so stehen. Dazu haben wir uns bei blogscout.de angemeldet, ein Gratis-Konto eingerichtet und den angegebenen Java-Code in unser Blog eingebaut. Die Auswertungen, die wir dabei erhalten, sind ähnlich wie bei slimstat. Einziger Unterschied: Die Zahlen werden veröffentlicht. blogscout erfasst unsere Besucher erst seit einigen Tagen, deshalb sind wir gaaaaaanz weit hinten etwa auf Platz 10000 der registrierten Blogs. Mit den aktuellen 9000 Besuchern wären wir so um den 120igsten Platz. Hier werden nur deutschsprachige Blogs erfasst, Schweizer Blogs sind übrigens noch wenige zu finden.
Der Nachteil dieser Statistiken: Erfasst ist nur, wer sich meldet. Der Vorteil: Man erhält harte Besucherzahlen. Technorati, blog.ch und alle anderen verwenden die Anzahl der Links, die auf ein Blog zeigen. Wer viele Links erhält, landet weit oben.
Und was bringts? Einerseits wohl typisch männlichen Vergleichs-Stress: Wer hat das grösste Mammut erlegt. Aber bitte gleich wieder vergessen! Denn entscheidend ist, WER uns liest – und nicht WIEVIELE. Das gilt für jedes Blog. Wen wollen Sie erreichen? Wenn die gewünschten Leser/innen angezogen und gehalten werden, dann ist das Ziel erreicht.
Danke für die Inputzs bezüglich RSS uns Statistiken.Den RSS Reader Blogbridge, gibts den oder vergleichbares auch auf Deutsch?
@rafael: blogbridge leider nicht. oft ist ja die rss-funktion im browser integriert, aber da sind mir die funktionen zu wenig ausgebaut. hier http://www.zdnet.de/downloads/weekly/19/weekly_393-wc.html findest du eine gute übersicht, achte auf die fahnen für die sprache bei der programmübersicht – einige deutsche sind dabei. aber kennen tu ich keines. auch auf deutsch gibts bloglines: http://www.bloglines.com/?Lang=german. schöner vorteil: es ist ein webprogramm, du kannst von überall drauf zugreifen und hast immer die aktuellen daten. grafisch haben wir die oberfläche ein wenig überladen gefunden, aber das ist ja geschmackssache.
Erstaunlich, dass die meisten über RSS Feed Reader die Blogs lesen – hätte nicht gedacht, dass die überwiegen – man müsste das nachtürlich ausführlicher und mit mehr Stichproben testen.