Das Schreiben stockt – rettende Strategien

Wenn das Texten einfach von der Hand geht, macht es richtig Spass. Doch wenn es nicht läuft, kann Schreiben anstrengend werden. In solchen Situationen hilft es, Wissen aus der Leserschaftsforschung zu kennen und rettende Strategien im Hinterkopf zu haben. Hier ein paar Möglichkeiten zum Ausprobieren.
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Bereits beim Schreiben wird spürbar, ob ein Text fliesst, ein Gedanke zum nächsten führt und sich eine Textlogik entwickelt. Brüche im Textfluss bewirken, dass Lesende aus dem Text aussteigen. Das zeigt die Leserschaftsforschung deutlich. Man tut gut daran, sowohl beim Schreiben als auch beim Überarbeiten auf den Textfluss zu achten.

Falls der Anfang harzt

  • Lesen färbt aufs Schreiben ab. Es kann helfen, einen paar Minuten in einen Lieblingstext zu lesen und erst danach mit dem Schreiben zu beginnen.
  • Schreibortwechsel: Ideen kommen oft nicht am Schreibtisch. Manchmal hilft ein Ortswechsel. Auch unterwegs können Ideen auftauchen. Es lohnt sich, diese festzuhalten.
  • Überfall-Trick: Manchmal weiss man selbst noch nicht genau, was die Botschaft sein soll. Da kann es helfen, jemanden in zwei, drei Sätzen zu erzählen, worüber man schreiben will. Damit das gelingt, überfällt man an besten jemanden, der auf dem Sprung ist und keine Zeit zum Zuhören hat. So erzählt man nur das Wichtigste, was helfen kann, den Texteinstieg zu finden.

Schreibfluss nicht unterbrechen

Texte leben von der vorwärtsstrebenden Logik. Also gilt es, nur den letzten Satz, den letzten Gedanken, im Kopf zu behalten, anstatt den ganzen Text oder den vorgängigen Abschnitt immer wieder zu lesen. Um dies zu verhindern, kann der Text nach oben gescrollt werden. Wenn nur die letzte Zeile sichtbar ist, entfällt die Versuchung, den ganzen Abschnitt zu lesen. Falls Zahlen, Fakten etc. nachgeschaut oder verifiziert werden müssen, können Platzhalter eingesetzt werden. Dadurch wird der Schreibfluss nicht unnötig unterbrochen. Die erste Fassung wird eh noch überarbeitet und dies wieder konsequent in der Leserichtung.

Dynamische Verben nutzen

Die Leserschaftsforschung zeigt, dass statische Verben wie «ist», «befindet sich», «steht», den Textausstieg eher provozieren. Hingegen halten dynamische Verben, die aktive Handlungen und Prozesse beschreiben, Lesende bei der Stange. Entsprechend sind Titel und Zwischentitel mit dynamischen Verben attraktiver und fördern den Texteinstieg. Spannungsvolle Leads ebenfalls. Solche entstehen, wenn man die grössten Gegensätze sucht und diese einander gegenüberstellt.

Mythen, die sich hartnäckig halten

Direkte Rede zum Auflockern? Die Leserschaftsforschung zeigt das Gegenteil: Lesende steigen häufig bei der direkten Rede aus. Das vor allem, wenn die direkte Rede ohne vorgängige Einführung der Person steht. Denn wie im Film, so braucht es auch in Texten Vertrauen in das Gesagte. Ist die Person mit ihrer Expertise der Leserschaft bekannt, wirkt die Aussage glaubwürdig. Wenn es also eine direkte Rede braucht, dann immer zuerst die Person einführen. Die Forschung zeigt weiter, dass auch Fragen, die nur moderierenden Charakter haben, in der Regel eher dazu führen, dass Lesende aus dem Text aussteigen. Also tut man gut daran, solche möglichst zu vermeiden.

Weiterführend

Bernet.blog-Beitrag: Korrekturlesen: mit System zu fehlerfreien Texten

Foto: Kaitlyn Baker auf unsplash

Hallo, mein Name ist Susanne Brenner. Ich bin neu im Team Bernet. Kommunikation ist eine meiner Leidenschaften. Wenn meine Tipps und spätere Beiträge auf Interesse stossen, freue ich mich.
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