Medien haben die Macht, eine Minderheitsmeinung durch massenmediale Verbreitung als Mehrheitsmeinung aussehen zu lassen. Das lässt diejenigen mit der eigentlichen Mehrheitsmeinung verstummen. Weil der Mensch nämlich als soziales Wesen nicht ausgeschlossen werden will, passt er sich der medial verbreiteten (Minderheits-) Meinung an – er beugt sich quasi dem Konformitätsdruck – und schweigt. Nun kann seine Meinung dadurch von der echten Mehrheitsmeinung zur echten Minderheitsmeinung schmelzen, ein Meinungsumschwung findet statt.
Vermag die Blogosphäre diese Schweigespirale zu bremsen? Sind KonsumentInnen (neuer) Medien durch ein neues Selbst-Bewusstsein eher bereit, non-konforme Meinungen zu haben? Und sie öffentlich zu äussern? Und kriegen diese Meinungen erst Gewicht, wenn sie in die gängigen Massenmedien (Print, TV, Radio) schwappen?
PS: Beim Nachdenken über diese Fragen: unbedingt Bild anklicken und die Mitte fixieren.
Interessiere mich brennend für dieses Thema. Gibt es dazu bereits Literatur, spannende Links, etc.?
Vielen Dank. Nadja
ja klar. eine amazon-suche nach «elizabeth noelle-neumann» bringt schnelle und umfangreiche resultate.
dankeschön. Die Bücher kenne ich als Publzisitin alle. Mich würde eher der Zusammenhang interessieren ob Schweigespirale unter dem Aspekt der Social Media Networks bzw. Blogosphäre noch bestand hat….
Hallo Nadja. Interessant: den Beitrag habe ich – gedacht als Gedankenanstoss und als offene Frage ins Publikum – vor bald einmal 5 Jahren (!) geschrieben. Und kann die vielen offenen Fragen noch heute nicht wirklich beantworten. Sondern nur darüber sinnieren, philosophieren: Vermutlich dreht sie noch immer, die Schweigespirale – d.h. das man sich angesichts der Nachrichtenflut via neue Kanäle wie Twitter, Facebook etc. nicht zu Unbequemem bekennen mag, sondern lieber in der angenehmen Konform-Zone bleibt.
Was denkst Du?