Community: Anonymität oder (Online-)Identität

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anonym.jpgSoll in einer Community anonym (beziehungsweise via Pseudonym) kommuniziert werden? Oder sollen zur Wahrung von Anstand und Qualität AutorInnen ihre Textattacken und Wortgefechte, wenn es dann solche gäbe, mit offenem Visier austragen?

Die Diskussion wird schon seit längerem und ausführlich geführt, ist aber unverändert aktuell. Gerade auch bei Mitarbeitenden-Blogs oder Communities wie Vereine etc. Robert Stark hat zwei umfassende Beiträge (1, 2) darüber recherchiert, inkl. spannende Links dazu. Mir gefällt der 5-teilige Lösungsansatz von Steve Yelvington, den ich hier übersetzten, zusammenfassen und kommentieren will:

1. Echte, geprüfte, veröffentlichte Namen: Erfordert ein kompliziertes Registrations-Verfahren, z.B. via Kreditkarten-Angaben. Nur so sind die richtigen Identitäten sicher zu stellen. Meine Meinung: Dieses Verfahren setzt hohe Einstiegshürden und verkleinert den Kreis der Mitmachenden massiv. Nur für Spezialfälle geeignet.

2. Echte, veröffentlichte Namen, nicht nachgeprüft. Das gleich Prozedere wie bei 1.) aber realistischerweise ohne die komplizierte Verifizierung. So macht es übrigens auch Das Magazin. Für die Veröffentlichung von Kommentaren muss zuerst ein Formular ausgefüllt werden. Gut gemacht.

3. Pseudonyme erlaubt, richtige Namen der Blogredaktion bekannt. Pseudonyme sind beliebt und öffnen den NutzerInnen die attraktive Möglichkeit Online-Identitäten zu leben. Ich favorisiere diese Lösung, auch wenn sie nicht 100%-ig verlässlich ist in der Richtigkeit der Angaben. Wenn sich diese als falsch herausstellen, können NutzerInnen bei krassem Fehlverhalten immer noch nachträglich «ausgesperrt» werden.

4. Pseudonyme erlaubt, komplett anonym. Auch User mit Pseudonymen bangen um ihre Netz-Reputation, darum dürfte auch dieses System nicht zwangsläufig zu Missbrauch und einer schlechten Kommunikations-Qualität/Kultur führen. Eine Variante, die aufwändig in der Moderation und Kontrolle ist.

5. Komplett offene Systeme ohne jede Absender-Angabe. Hier ist die Gefahr des Missbrauchs und der tiefen Qualität hoch. Ebenso die Spam-Anfälligkeit. Wie bei 4.) hoher Aufwand an Kontrolle/Moderation. Wenig empfehlenswert.

Ich würde also die 3. Variante empfehlen. Um was eine Community aber nicht herumkommt, ist die Definition ihrer gewünschten Kommunikations-Kultur – schriftlich festgehalten und einsehbar. Schlussendlich können gerade halb- oder ganz-anonyme Plattformen ein spannendes Trainingsfeld für den kommunikativen Umgang miteinander sein und spannende Auseinandersetzungen und Diskussionen auslösen.

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