Corporate Blogging: Wie wärs mit einem Bierblog?

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ausschnitt brewblog logoMiller Brewing geht neue Wege: Die amerikanische Grossbrauerei macht den «Brewblog». Und schreibt dabei am liebsten über den grössten Konkurrenten Anheuser-Busch.

Das Wall Street Journal schrieb am 24. April über diese Bieridee (Link), die einige interessante Tendenzen aufzeigt:

Unternehmen können Fachthemen besetzen
Der Brewblog zeigt, dass es möglich ist, Fachthemen mit einem Corporate Blog zu besetzen. Voraussetzung: Hohe Investitionen in die redaktionelle Qualität und kontinuierliche Aktualität. Als Autor zeichnet James Arndorfer, Vollzeit-Angestellter der Miller Brewing Co. Davor war er Redaktor bei Adertising Age, einem Fachblatt für die Werbebranche. Geholt haben ihn 2006 Miller-Kommunikationsberater mit dem Briefing: Schreib einen Blog als freier Recherche-Redaktor. 24000 Visits erreicht die Site heute pro Monat, gemäss Miller.

Wer Fachthemen pointiert besetzt, eckt an
Wer Leser einer ganzen Branche erreichen will, der muss pointiert schreiben und gezielt recherchieren. Miller-Autor Arndorfer schreibt gerne und aggressiv über den grossen Konkurrenten Anheuser-Busch. Im März 2008 gelang ihm ein Coup mit dem Bericht über eine neue Budweiser-Biersorte des Konkurrenten – die Geschichte wurde darauf von anderen Zeitungen und Fachpublikationen aufgenommen. Noch bevor die PR-Abteilung von Anheuser-Busch über die Lancierung informieren konnte.

Hier stellt sich aus meiner Sicht die zentrale Herausforderung für ein Unternehmen, das ein breites Thema abdecken will: Schreiben wir auch über die Konkurrenz? Wie unabhängig ist die Redaktion? Gut, vielleicht gibt es Themen wie Reisen, wo man niemand «an den Karren fahren» muss, um interessant zu sein. Aber dann wirds natürlich ein wenig generell, allgemein – wie zum Beispiel im Schweizer Beispiel des Reiseblog von ebookers. Aber das ist vielleicht eher ein Service-Blog, so wie der Mutterblog von Humana in Deutschland.

Neue Konkurrenz für Fachzeitschriften
Wenn Unternehmen in diese Domäne einbrechen, graben sie den etablierten Fachpublikationen das Wasser ab. Der Chefredaktor der führenden amerikanischen Fachblattes «Beer Business Daily» hat keine Freude am Brewblog und schreibt jetzt auch nicht mehr so gerne über Miller, wie er im WSJ-Artikel ausführt. Eigentlich müssten die Fachblätter als erste in Fachblogs investieren.

Fazit zu dieser amerikanischen Anekdote: Im US-Markt kanns aufgehen, für unsere Verhältnisse ist der Fokus auf den Konkurrenten (noch) zu aggressiv. Aber das gehört dort zur Geschichte, die beiden Rivalen greifen sich immer wieder an.

Basics zum Corporate Blogging und Schweizer Fallstudien am nächsten Montag, 19. Mai am MAZ/Bernet-Corporate Blogging Seminar.

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Beiträge

  • Einen Schweizer Bierblog gibt es seit 2010: http://www.biergenuss.ch/

    biergenuss bereitet kostbar Gebrautem eine würdige Bühne und schärft Geschmackssinn und Blick für Bier und Braukunst. biergenuss richtet sich an Geniesser, die es mögen, sich in kaum bekannte Welten entführen zu lassen. Ganz im Sinne des griechischen Philosophen Plutarch: «Bier ist unter den Getränken das nützlichste, unter den Arzneien die schmackhafteste, unter den Nahrungsmitteln das angenehmste».

    Viva

    biergenuss | seit 1291