Bloggende Journalisten

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JournalistJournalisten-Blogger oder Blogger-Journalist? Der Kommentar von Pixelfreund aka Ralph auf meinen Beitrag von gestern ist einen eigenen Beitrag wert. Ralph stellt am Beispiel von Krusenstern fest, dass die Grenzen zwischen Journalisten und Bloggern immer mehr verwischen.

Wann ist ein Blogger ein Journalist? Und wann und wo darf ein Journalist – angestellt und ordentlich bezahlt von einem Medium – einen Blog führen? Was unterscheidet die gebloggten Inhalte vom redaktionellen Teil?

Eine kurze und treffende Antwort schrieb Pixelfreund in einem anderen Kommentar (Netzwertig, s. auch unten): «Unter Blogkultur verstehe ich v.a. die Trennung von Meinungen und Fakten sowie die persönliche Sicht des Autors. Fakten gehören in den Redaktionsteil. Die persönliche Meinung und Ansicht zu Themen oder Dingen ins Blog. Daneben eine Kommentarkultur, die auch kontroverse Kommentare nicht scheut und einen Dialog pflegt.»

Diese Definition teile ich: Ein Journalist wird dann zum Blogger, wenn sein Beitrag zwar Fakten enthält, diese aber angereichert und kommentiert sind mit seiner persönlichen Meinung (und nicht der seines Arbeitgebers, dem Medium) und wenn er den Dialog öffnet und nachher auch pflegt.

Das oben erwähnte Zitat steht übrigens in den Kommentaren im netzwertig-Beitrag zum neuen Blog von NZZ-Online. Dort wurde der brandneue  «Betablog» von Nico Luchsinger bereits ausgiebig diskutiert und kritisiert. Vor allem wurden Probleme mit dem RSS-Feed (funktioniert nicht bzw. nur Titel) und der Umgang mit Kommentaren bemängelt. Wenn ich mir aber die Kommentarqualität beim Tagi-Newsnetz anschaue, bin ich über eine gewisse «Qualitätskontrolle» froh. Bin gespannt was wir von Nico im Betablog zu lesen bekommen.

Mehr dazu im bernetblog:
«Blogger im Profil: Nico Luchsinger» – über Nicos Blog 150Worte

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Beiträge

  • Danke für die Erwähnung, Dominik! Ich bin absolut einverstanden mit der Aussage, dass Blogger ihre eigene Meinung einfliessen lassen und den Dialog pflegen sollten. Wichtig scheint mir aber, dass die Meinung, wie du schreibst, die Fakten anreichert – ich sehe Blogs durchaus nicht als „faktenfreie Zone“.

    Das gilt natürlich auch für den BetaBlog. Der soll ja in erster Linie ein thematischer Blog sein und (im Gegensatz zu 150 Worte) nicht mein persönlicher – auch wenn da im Moment noch so ein doofes Foto von mir auf der Seite steht. Ich werde natürlich meine Meinung einbringen (das beginnt ja schon bei der Themenauswahl), sehe aber meine hauptsächliche Aufgabe darin, über Themen zu berichten, die von den klassischen Medien eher wenig beachtet werden.

    Über die technischen Probleme mit dem RSS-Feed habe ich mich ja andernorts schon geäussert – das ist natürlich sehr suboptimal und wir arbeiten an einer Lösung. Die Kommentar-Regelung ist für einen Blog auch nicht optimal, aber im Sinne der Qualitätssicherung wirklich nötig. Diese Hürde führt aber auch dazu, dass die meisten Diskussionen über den BetaBlog bis jetzt ausserhalb des BetaBlogs stattgefunden haben (was ich keinesfalls tragisch finde).

  • ist es so, wie überall, wenn neues sich weiterentwickelt: die grenzen werden unklar. ich finde, ein blog darf durchaus sehr journalistisch sein. oder aber auch sehr persönlich. trotzdem schätze ich es, wenn sie fakten stimmen – weil ich blogs eher als news- denn als meinungs-quelle anzapfe. schnell muss ein blog sein, selektiv in der thematischen ausrichtung, subjektiv darf er auch sein – wenn das nicht zu lasten der recherche und qualität geht.