Social Media Relations: Was denken Schweizer PR-Profis?

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2punkt05Wir stehen immer wieder für Diplomarbeiten Red und Antwort. Und pflegen diesen Austausch gerne. So auch mit Philipp Fabian für seine Bachelorarbeit «Social Media und ihre Anforderungen an die Kommunikatoren» – hier seine Erkenntnisse.

Integrieren Schweizer PR-Agenturen Social Media in ihre Medienarbeit? Und wo unterscheiden sich Social Media Relations zur «klassischen» Medienarbeit?

Schweizer PR-Agenturen stehen im Umgang mit Social Medias am Anfang. Philippe Fabian, ZHAW-Diplomand und Trimedia-Mitarbeiter, hatte es offenbar schwer, ein aussagekräftiges Sample von CH-Agenturen mit Web 2.0-Erfahrung zusammen zu stellen; nur gerade zehn behaupten, darin erfahren zu sein. Diese kleine Auswahl an Aussagen macht das Desk Research von Philippe umso wertvoller. Hier seine Erkenntnisse in meiner Zusammenfassung:

1. Social Media Workers ticken anders als Journis
Social Media Vertreter schätzen die informelle, persönliche Kommunikation und reagieren sensibel auf unangemeldete Medienmitteilungen oder Nachfass-Telefonate. Sie arbeiten weniger «journalistisch», beispielsweise bezüglich Exklusivitäts-Ansprüchen.

2. Nur Agenturen mit «Szene-Kenntnis» sind erfolgreich
«Lass uns Social Media Relations knüpfen!» – so einfach geht es nicht. PR-Agenturen haben in der Integration von Social Medias in die klassische Medienarbeit eine lange Vorlaufszeit, in der sie sich mit den Gepflogenheiten vertraut machen. Angezeigt ist völlige Transparenz und eine gewisse Zurückhaltung in der Kontaktpflege bezüglich Art (E-Mail statt Telefon) und Frequenz (Medienmitteilung nur sehr spezifisch). Hier sehe ich deutliche Parallelen zur klassischen Medienarbeit.

3. Gleiche Grundregeln – andere Wege
Social Media Vertreter sind nicht grundsätzlich verschlossener als die Journalisten – aber sie sind viel schwieriger einzuschätzen und arbeiten unterschiedlich. Während der Eine offen ist für Inputs aus PR-Abteilungen oder Agenturen, ist das für die Nächste tabu.

4. Social Media Relations sind aufwändig!
Der Dialog mit Social Media Vertreterinnen braucht lange Aufbauarbeit und viel Zeit. Massenversände finden wenig Anklang – die direkte Ansprache bringt mehr Erfolg. Dazu kommt aus meiner Sicht das aufwändige Online-Monitoring. Blogs kommen und gehen noch schneller als Printmedien.

Philipp erkennt in seiner persönlichen Bewertung der Arbeit richtig: Social Media Relations sind anders – aber nicht so sehr. Ganz im Kern bleibt bei allen Medienschaffenden – ob sozial oder nicht – der Wunsch nach

  1. Qualität und Relevanz der Inhalte
  2. Ernsthaftigkeit und Professionaliät
  3. einem ergiebigen und angenehmen Dialog

zwischen den Beteiligten. Wege dahin gibt es aber viele – und diese nötige Beweglichkeit und Feinfühligkeit macht ja den PR-Beruf so spannend.

Download der Bachelorarbeit von Philippe Fabian:
«Social Media und ihre Anforderungen an Kommunikatoren», März 2009, PDF

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