Wer sagt mir die Zukunft?

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Die Matrix des WandelsWo man hinhört, alles spricht von der Krise. Doch was kommt danach? Viel spannender ist es darüber zu diskutieren, wie die Welt nach der Krise aussieht.

Das Zukunftsinstitut erklärt uns gerne die Welt. «Die Matrix des Wandels» heisst eine aktuelle Studie, die heute publiziert wurde. In acht Kapiteln werden die wichtigsten Veränderungen aus der Krise thematisiert. Welche Auswirkungen hat die Krise auf die Globalisierung? Wieso finden Innovationen künftig in der Privatsphäre statt? Was ist dem Konsumenten von morgen wichtig? Wieso gehen Frauen erstarkt aus der Krise hervor? Das sind einige der Fragestellungen, denen die Autoren der Studie nachgehen.

Wirtschaftskrise als reinigendes Gewitter
Die Autoren deuten die Krise als einen Beschleuniger für einen Wandel, der längst überfällig war. Wie im persönlichen Leben von Zeit zu Zeit Krisen auftreten, die eine reinigende Wirkung haben, löst auch die Krise einen willkommenen Transformationsprozess aus. Matthias Horx, Gründer und Inhaber des Zukunftsinstitut:«Krisen weisen immer darauf hin, dass in der realen Ökonomie ein Sprung in eine höhere Komplexitätsebene stattfindet.»

Leider ist die Studie nicht kostenlos. Aber das ist nicht weiter tragisch. Spiegel Online hat die wichtigsten Thesen zusammengefasst, ganz umsonst und erst noch verständlicher.

Besonders interessant finde ich folgende Entwicklungen:

  • Ikea zieht in die Stadt:
    In Städten werden viele Zonen künftig nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sein. Die grüne Wiese wird in einigen Jahren keine wirkliche Einkaufsalternative mehr sein, weil es umweltverträglicher ist, in der Innenstadt einzukaufen. Sogar das Möbelhaus Ikea zieht in die Stadt, glauben die Autoren der Studie.
  • Schluss mit «Geiz ist geil»:
    Eine Entwicklung zu mehr Substanz und Sinnhaftigkeit im Konsum macht sich bemerkbar. Der Jagdtrieb der Konsumenten ist in den Boomjahren vor der Krise gestillt worden. Keiner braucht mehr alle zwei Jahre ein neues Sofa. Die Schubladen sind gefüllt, alle Regale überladen, alle Keller dicht. Konsumenten investieren künftig ausgewählter und bewusster, weil sich in ihren eigentlichen Bedürfnissen angesprochen fühlen.
  • Nearshoring statt Outsourcing:
    Durch steigende Rohstoffpreise und die weiter steigenden Löhne in den Schwellenländern werden viele ökonomische Prozesse re-regionalisiert. Bereits heute haben ein Viertel aller Suchanfragen bei Google einen lokalen Bezug. Sogenanntes «Nearshoring» ersetzt das Outsourcing in ferne Länder.
  • Schöne neue Arbeitswelt:
    Steile Hierarchien, behäbige Kommunikationsstrukturen und lineare Unternehmensabläufe passen immer weniger zur schnell drehenden digitalen Wirtschaftswelt des 21. Jahrhunderts. Selbstständigkeit, freiberufliche Projektarbeit, temporäre Arbeitslosigkeit oder Multijobbing werden die neue Arbeitswelt kennzeichnen.


Mehrwert in der Öffentlichkeitsarbeit

Mehr Sinnhaftigkeit und der regionale Bezug werden aus meiner Sicht auch in der Unternehmenskommunikation immer zentraler. Künftig werden wir viel stärker über die Konsequenzen unseres Tuns nachdenken (müssen). Das heisst aber auch, wir werden zwangsläufig neurotischer, immer plagen uns das Gewissen, die Verantwortungsfrage und das Nachhaltigkeitsgebot. Auch die Öffentlichkeitsarbeit durchläuft einen Transformationsprozess, Ehrlichkeit und Authentizität setzen sich durch. Sicher ist, es bleibt spannend. Auf die Zukunft!

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Beiträge

  • Sehr spannender Artikel und die Punkte aus dem Spiegel treffen meiner Meinung nach voll zu, bzw. sind schon lange überfällig! In jungen Start-Up’s wird bereits viel von dem umgesetzt. Und einige Unternehmen arbeiten schon viel dichter am Kunden und mit eigenen Ideen, anstatt den langen und bequemen Weg über Werbeagenturen zu gehen. Tolle Entwicklung!