Wo entstehen News? Wie verändert sich dieser Ablauf durch Online Medien und Soziale Netzwerke. Versuch einer Übersicht, Version 2.
Mitten in den Recherchen für eine neue Twitter-Checklist (im September kommt sie raus, wer dann eine Mail-Benachrichtigung will, in der rechten Blogspalte voranmelden) wollte ich diese Grafik anpassen. Das erstemal war sie zu sehen am Ende des Beitrags «Soziale Medien, die neuen Newslieferanten?».
Das erste Foto auf Twitter
Sie ist der Versuch einer Übersicht, schematisch, vereinfacht: Wo entstehen News? Von der vielzitierten Landung im Hudson war zuerst auf Twitter zu lesen. Sofortnachrichten, von Handys abgesetzt, sind ideal für die schnelle Weiterverbreitung. Egal, ob das nun auf Twitter oder mit Facebook-Meldungen geschieht.
Lieber schnell als richtig
Und weils schnell geht, sind die beiden Dienste auch oberflächlich. Falschmeldungen gehören zur Realität. Lieber mal schnell was reinhauen und «dabei sein», als Inhalte zu überprüfen – dazu auch die Süddeutsche in «Gezwitscher ohne Fakten». Das gilt ganz besonders auch für die zahlreichen Re-Tweets und Weiterleitungen von Falschmeldungen.
Neu habe ich auf der Zeitachse die Online-Medien vor die Blogs gesetzt. Weil die hier zitierte Studie zum letzten US-Wahlkampf gezeigt hat, dass die Online-Medien in der Regel einen Zwei-Stunden-Vorsprung auf Weblogs hatten. Das wird so lange noch gelten, wie Online-Medien näher an den meisten offiziellen Informationsquellen sitzen. Und in fünf Jahren wird diese Unterscheidung wohl immer weniger gemacht: qualitativ gute Blogs setzen sich als Online-Medien durch, heissen nicht mehr Blogs.
Stirbt das Einordnen aus?
Online-Medien und Blogs stehen aufgrund des hohen Aktualitätsdrucks so halb zwischen oberflächlich und vertieft. Erstens können sie Informationen oft erst später gegenchecken und in der Regel bleibt keine Zeit für vertiefte Zusatzrecherchen. Ich weiss: Auch die Tages- und Wochenpresse steht unter Zeitdruck, Stellen werden gestrichen, die Redaktorinnen auf unabhängiger Recherche sterben langsam aus. Trotzdem liegt ihre einzige Chance in der Zusatzinfo, dem ersten Interview vor Ort, einer besser gemachten Grafik, dem Einordnen des am Vortag online gelesenen.
Einspruch?
Ich finde es schade, dass sich die großen Zeitungen so stark gegen die neuen Medien wie Twitter wehren.
Dabei kann Twitter eine gute Ergänzung für die jungen Leser sein. Man würde damit eine große Masse an neuen Usern ansprechen.
Gutes Beispiel, wie es gemacht werden kann ist http://twitter.com/SPIEGEL_EIL