Was bringen die nächsten 5 Jahre im Web: Mehr Interaktivität, mehr Inhalte, mehr Web 3.0? Endlich ein intelligenter Artikel zur alten Frage.
Wir nähern uns dem Jahresende und damit der Hochsaison der Auguren. Prinzipiell traue ich weder Auguren, Gurus noch Schlagzeilen. Von zehn Vorhersagen treten mindestens zwei sowieso zufallsbedingt ein. Was die Zukunft im Internet bringt, will ich trotzdem wissen – erst recht wenn die Trends intelligent, kurzweilig und anschaulich dargestellt sind.
Was bringen die nächsten 5 Jahre im Web? Hoffentlich viele so gute Artikel wie diesen von Cameron Chapman:
«The Future Of The Web: Where Will We Be In Five Years?» zeigt 15 Trends – sehr lesenswert, mit einer guten Mischung aus Text und Bild und mit tollen weiterführenden Links.
Interessant finde ich folgende Entwicklungen, eine kleine Auswahl zitiert aus dem genannten Artikel:
- «Micro-payments will likely be popular among online magazines and news services, as well as other providers of in-depth content. (…) Payment via cell phone opens up whole new area of economic opportunity, particularly in areas where cell phones are more prevalent than computers. Being able to make and receive very small payments, the equivalent of a dollar or less in many cases, via a mobile device paves the way for many in developing nations to participate in the Internet economy in a way that only a few years ago might not have been deemed possible.»
- «Facial recognition software is improving all the time, and pretty soon using an augmented reality program on your mobile phone to find out who a person is might be possible. You’d just snap a picture of them, and the app would cross-reference it with social networking profiles and photos across the Web, eventually coming across a match. From there, you could see whatever information the person had chosen to make public about him or herself.»
- «Virtually every new monitor on the market is widescreen. It only makes sense that websites will adapt and make more use of horizontal scrolling in future than vertical, especially websites that have multiple small blocks of content, rather than long stretches of text. (…) A horizontal layout makes a lot more sense for certain kinds of sites, especially portfolios, media galleries and websites that rely more heavily on multimedia than text.»
Wie tief muss ich für Perlen tauchen?
Die meisten Neuerungen werden wir nicht einmal bewusst registrieren, sondern einfach für selbstverständlich nehmen. Und viele der vorgestellten Trends treten wahrscheinlich schon früher ein. Da gehen sich auch die unzähligen Kommentatoren des Artikels einig. Google bietet mit Wave bereits jetzt die Möglichkeit, Anwendungen wie E-Mail, Chat, Wikis, Foren aber auch Dokumente, Fotos, Filme etc. auf einer einzigen Webseite integrativ zu verwalten.
Spannend finde ich diesen Kommentar:
«Our daily lives are already so soaked in the web, that these changes will come without us even noticing. However I do think that socialization has a limit – you do NOT want to be overwhelmed with all sorts of useless social gibberish. That is why I believe that there will be a huge demand for services that help you filter all the garbage and provide you with quality information.»
Der Kommentator macht hier Werbung für seinen eigenen Service. Aber er hat trotzdem Recht. Ich bin gespannt, wie und ob sich hier bald die Tweets, äh Spreu vom Weizen trennen lässt. In wenigen Jahren werden wir die meisten Anwendungen über das Handy steuern und alle Informationen integriert abrufen. Ich jedenfalls würde in fünf Jahren gerne alle Anwendungen mit einem einzigen Gerät und einer einzigen Anwendung bedienen können. Das wäre eine wahre Erleichterung!
Mehr zum Thema im bernetblog:
Wettrennen der Suchmaschinen, 03.06.2009
Ich denke der Weg wird noch mehr in Richtung versimplifizierung von Vorgängen gehen.
Zudem wird der Desktop in das Internet verlegt. Gut sichtbar am Googles Betriebsystem was keine andere Funktion als einen Browser besitzt…
Ein interessantes Interview habe ich mit dem Professor Clay Shirky gesehen.
Die Aussage von ihm, das häufig bei einem neuem Medium erst die Unterhaltung und Spielereien den Weg für die spätere teilweise sinnvolle Nutzung ebenen, haben mir wieder ins Gedächtnis gerufen das man nur durch probieren und nutzen eines Dienstes/Medium des Möglichkeiten sinnvoll einschätzen kann. Deswegen gehören diese Dinge unweigerlich zum Durchbruch dazu.
Einen Punkt den er nur ganz kurz am Ende erwähnt hat ist der Git-HUB .. aktuell zum Großteil nur Softwareentwicklern bekannt da es als Source-Verwaltungssystem entwickelt wurde. Aber die Möglichkeiten Daten einfach zu verteilen, zu sammeln und zu synchronisieren werden es sicher auch in vielen anderen Diensten als Rückgrat zum Einsatz kommen lassen.. wieder eine Technische Innovation die von vielen nicht bemerkt werden wird aber viele Vorteile gegenüber der herkömmlichen Technik bietet.
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Das Mircopayment noch mehr Verbreitung finden wird, bin ich mir sehr sicher. Ich brauchte auf einer Plattform die Möglichkeit kleine Beträge einfach zu bezahlen und die Heutigen Lösungen sind noch sehr weit davon entfernt komfortabel zu sein, aber da das Verlangen danach groß ist wird die Entwicklung da voran gehen.
Hier ist übrigens ein Link auf die Website von Clay Shirky http://www.shirky.com mit guten Artikeln (auf Englisch).