Was bringt ein Facebook-Auftritt? Aufwand, Abhängigkeit, Aufmerksamkeit.

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bernet_pr_facebookBernet_PR hat jetzt eine eigene Facebook-Seite. Dieser Schritt will gut überlegt sein – hier die wichtigsten Pro/Contra-Argumente, Schweizer Facebook-Zahlen und Einblick in unser Konzept. Als Grundlage für Ihre Strategie.

Seit dreizehn Jahren pflegen wir eine Website – übrigens waren wir 1996 die erste Schweizer PR-Agentur im Netz. Seit genau vier Jahren bloggen wir, der Geburtstags-Beitrag folgt demnächst. Und seit letzter Woche haben wir eine weitere Filiale des Dialogs eröffnet, auf www.facebook.com/bernetpr. Die Entscheidungsfindung birgt grosse Ähnlichkeiten mit den Schritten zu Website oder Blogging: Welche Ziele lassen sich mit einer weiteren Online-Präsenz erreichen?

Wir verkaufen Kommunikationsberatung. Wir schreiben sehr gerne. Wir testen neue Möglichkeiten früh. Deshalb ist unser Facebook-Entscheid nicht einfach auf Ihre Geschäftsrealität umsetzbar. Vielleicht gewinnen Sie aus diesen Hintergrundbetrachtungen Impulse für Ihr eigenes Nein. Denn Facebook muss nicht sein. Und Facebook darf erst dann sein, wenn Sie eine super aktuelle, interaktive, dialogbereite Website führen.

Was spricht gegen Facebook?
Aus unserer Erfahrung sind es vor allem diese vier Punkte:

Die Abhängigkeit von einer externen Plattform: Facebook ändert immer wieder vertragliche Grundbedingungen, Darstellung oder Programmiermöglichkeiten. Das kann dazu führen, dass Sie eine ganze Anwendung neu schreiben müssen. Oder dass Gewinnspiele plötzlich nur noch als Anwendung möglich sind. Oder dass Facebook-User frustriert sind und sich auf ein anderes Netzwerk begeben. Wer sich auf Facebook einlässt, nimmt diese Unsicherheit in Kauf.
Die begrenzten Möglichkeiten: Richten Sie eine Seite ein oder bauen Sie eine Gruppe auf? Wo liegen die Unterschiede? (Ein guter Basisbeitrag dazu von Annette Schwindt, PR-Beraterin mit guten Facebook-Tipps.) Was kann am von Facebook vorgegebenen Raster geändert werden? Welche Änderungen machen Sinn? Facebook erwartet Sie mit einer steilen Lernkurve. Ohne die geniale technische Unterstützung von Serranetga wären wir nicht ans Ziel gekommen.
Die Unerreichbarkeit im geschäftlichen Kontext: Wenn Sie Mitarbeitende von Grossunternehmen ansprechen möchten, dann werden Sie diese nur privat erreichen. Weil der Zugang im Büro gesperrt bleibt. Bernet_PR richtet sich an Entscheidungsträger/innen aus den Bereichen PR, Kommunikation, Medien. Viele werden unseren Facebook-Auftritt nie sehen, auch Blogs werden zunehmend gesperrt und nur auf Antrag freigeschaltet.
Der Aufwand für Monitoring und Pflege: Ernstgemeinte Facebook-Auftritte sind dialogisch ausgerichtet. Deshalb bindet die hier eröffnete Zusatzfiliale Ressourcen: Erst der tägliche Blick auf die Pinnwand zeigt, ob jemand Fragen gestellt hat, Notizen eingefügt oder kommentiert hat. Und diese Dialogangebote sind zu beantworten. Nur wer das mit Hingabe und authentisch tut, der kann einiges von diesen Echos lernen und seine Vernetzung ausbauen.

Was spricht für Facebook?
Den Ausschlag für unser Engagement haben drei Punkte mitgetragen:

Das grosse aktive Publikum in der Schweiz: Facebook hatte im November etwas mehr als 1.8 Millionen Schweizer Benutzer, die sich in den letzten 30 Tagen mindestens einmal eingeloggt hatten. Davon waren rund 34 Prozent 20 – 29 Jahre alt, 36 Prozent über 30 Jahre und nur 20 Prozent jünger als 20. Hier ist ein Publikum zu Hause, das pro Besuch rund 25 Minuten auf Facebook verweilt, 49 Prozent tun dies täglich. Diese Zahlen werden wir im bernetblog noch ausführlicher betrachten.
Die Dialogorientierung dieses Mediums: Es gibt keine andere Plattform, die einen schnellen Austausch mit Freunden, eine schnelle Übersicht von als beliebt gewählten Seiten und vor allem ein ultraschnelles Echo erlaubt. Die kürzeste Form des Online-Dialogs bringt der Klick auf «Gefällt mir.»
Das Erreichen einer kritischen Grösse: Es ist wie bei der ersten Website, dem Aufbau des Blogs, dem Start des Anstoss-Newsletters – eine Portion Wagnis gehört dazu. Facebook hat aus unserer Sicht eine Dimension erreicht, die dieses Wagnis lohnt. Wir gehen von einer gewissen Stabilität aus, hoffen auf weiter wachsende Nutzerzahlen und keine Negativ-Ereignisse für diese Plattform.

Welche Ziele will Bernet_PR erreichen?
Unser Facebook-Auftritt soll
– Bernet PR profilieren als Dialogpartner, Wissenslieferanten und Pionier für Online-PR
– 200 Fans bis Ende 2010 erreichen (wir bleiben zurückhaltend)
– monatlich 5 Kommentare / Notizen / Fragen / Echos auslösen
– Facebook-Traffic auf bernetblog.ch und bernet.ch/wissen oder /anstoss bringen
– die Vernetzung mit Bernet_PR auf  YouTube, Flickr, delicious, Twitter stärken

Welche Zielgruppen stehen im Vordergrund?
Die Bernet_PR-Seite ist in erster Linie ausgerichtet auf den Dialog mit Kommunikationsverantwortlichen (PR / Werbung / Social Media / Marketing), Berater/innen aus entsprechenden Agenturen oder Web-Dienstleistern, Multiplikator/innen aus Web und Medien.

Die Priorisierung von Zielgruppen schärft das inhaltliche Konzept – mehr darüber im nächsten Beitrag: «Bernet_PR auf Facebook: Wie man Inhalte gestaltet»

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Alle bernetblog-Beiträge zu Facebook-Zahlen

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Beiträge

  • Vielen Dank für die nette Empfehlung!

    Ein weiteres Argument für eine Facebook-Fanseite ist die Möglichkeit, diese per Fanbox in den regulären Webauftritt einzubinden. So kann man eine Art Newsticker kreieren und so gerade bei statischen Websites zumindest auf eine externe Dialogmöglichkeit hinweisen.

  • @ Annette Schwindt: Die Idee, die Fanbox von Facebook auf der eigenen Webseite als „Newsticker“ einzusetzen hatten wir auch. Nur leider mit dem Ergebnis, dass viele unsere Nutzer überhaupt nicht mehr auf unsere Seite kamen, da viele Arbeitgeberfilter auf unserer Seite Facebook entdeckten und den Zugang zu unserer Seite gleich mit sperrten.

    Wenn jemand eine technische Lösung hat, wie sich das verhindern lässt, wir hätten grosses Interesse daran!

  • Spannende Diskussion. Frage an IT-Experten: Genügt schon ein „Folge mir auf Facebook“-LInk (ohne Widget) und eine Site wird gesperrt? Übrigens sind auch Blogs bei Grossbanken gesperrt, der bernetblog bleibt draussen. Renaming nötig?

  • Diese Sperrerei ist jetzt natürlich wahnsinnig ärgerlich. Langfristig gesehen glaube ich aber nicht, dass Firmen das so beibehalten können. Außerdem wird durch die mobile Nutzung von privater Seite sicher auch einiges davon obsolet.

  • Sperrung ist (finde ich) falsch… genau so als ob man einem Kind den sicheren Schulweg beibringen möchte und dazu den Strassenverkehr verbietet. Hier noch ein paar Worte von Su Franke dazu: http://blog.namics.com/2009/10/10-grunde-fuer-facebook.html

    Das „technische Problem“, welches mit der Sperrung beschrieben ist, hängt davon ab, wie streng (aka: paranoid) die Firewall / der Proxy konfiguriert ist. Werden nur einzelne Domänen gesperrt oder werden Seiten auf deren Inhalt analysiert und komplett gesperrt. Falls JavaScript deakiviert ist (was ich annehme), so ist die iFrame-Variante die mit dem kleinsten Störpotential. Sonst kann ich gerne kommen und Katz-und-maus spielen mit dem Sysadmin… es gibt immer einen Weg 😉

  • Erst einmal: nur der Link scheint nicht schädlich zu sein, den haben wir schon lange auf der Homepage, ohne dass sich jemand beklagt. Ausgesperrt wurden wir erst, als wir das Widget eingebaut hatten. Ob es helfen würde das Ganze in der iframe-Variante einzubauen, haben wir nicht probiert.

    Sowohl unsere Kunden als auch vor allem viele unserer Händler arbeiten von sehr unterschiedlichen öffentlichen Servern aus. Deren Sperren sehen verschieden aus, es gibt scheinbar durchaus Firewalls die die Inhalte der Zielseite auf missliebige Inhalte analysieren. Wir können und wollen es uns nicht leisten, auch nur einen Kunden auszusperren. Daher haben wir das Widget ganz schnell wieder rausgeschmissen und lassen auch erst einmal die Finger davon, es sind einfach zu viele unterschiedliche Systeme, mit denen wir da Katz und Maus spielen müssten.
    Es hilft uns auch nichts, uns über die Existenz der Sperren aufzuregen, bei manchen Kunden habe ich sogar grosses Verständnis dafür. So haben wir immer wieder Schulen, die bei uns bestellen und dass die Facebook aussperren, kann ich gut verstehen….

  • Facebook: Damit verbringen Schweizer zusammen gerechnet 367’500 Stunden pro Tag. Zum Vergleich: 1 Jahr hat 8760 Stunden. Fortschritt? Die erste Online-Hochzeit auf Facebook steht ja noch bevor.

  • @ Marcel: Erst einmal für mein Unternehmen merkenswert PR & Online Kommunikation. Allerdings bin ich noch unter meinem Namen unterwegs, weil ich auch ausprobiert habe. Ich bin ein Blog-Fan und empfehle meinen Kunden, den Blog in ihrer Website zu integrieren, wenn möglich. Damit bauen sie „ihr eigenes Kommunikations-Haus“. Dort können sie schalten und walten. Auf Facebook bin ich ja nur zur „Miete“, jetzt sehr krass jetzt gesprochen. Daher warte ich auch auf eure Erfahrungen:-)

  • Facebook: Damit verbringen Schweizer zusammen gerechnet 367′500 Stunden pro Tag. Zum Vergleich: 1 Jahr hat 8760 Stunden. Fortschritt? Die erste Online-Hochzeit auf Facebook steht ja noch bevor!!!

  • Besteht nicht grundsätzlich bei Facebook die Gefahr doppelten Contents? Jeder Link bei FB wird ja eingelesen und erhält mit ein zwei Sätzen eine Vorschau auf Facebook.

    • Die Kurznotiz, die man zum Link schreibt, sollte natürlich nicht einfach den Titel oder die ersten Sätze wiederholen – die ja aus dem eingeblendeten Vorschaufenster ersichtlich sind. Sondern man textet was, das über Titel und Anriss hinausführt. Dazu muss man natürlich den auf die Pinnwand gesetzten Link zuerst selbst gelesen haben und eine Verdichtung texten. Aufwändig aber der einzige Weg, sinnvoll Inhalte auf der Facebook-Pinnwand einzubinden.

      A propos doppelter Content: Natürlich darf man dann nicht einfach dasselbe auf G+, Xing, Twitter oder anderen Kanälen als Kurzmeldung schreiben. Auch wieder aufwändig.