Senioren im Web: Harzige digitale Integration

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www_typewriter2007 habe ich den Umgang von Senioren mit dem Web untersucht. Jetzt zeigt eine neue Studie: der digitale Generationengraben besteht weiter.

Schon in meiner Diplomarbeit von 2007 war ein Fazit: Der digitale Graben existiert: zwischen Bevölkerungsschichten, aber vor allem auch zwischen den Generationen. In den vergangenen drei Jahren hat sich dabei erstaunlich wenig entwickelt. Über die neue Studie der Uni Zürich (Zentrum für Gerontologie, Downloads s. unten) und Pro Senectute berichtete jüngst die NZZ. Gemäss der Umfrage (ganze Schweiz, 1105 Personen, ü65) ist die Präsenz der Senior/innen im Web immer noch gering:

  • 65 – 69-jährige: 58 Prozent
  • 70 – 74-jährige: 50 Prozent
  • ü85-jährige: 8 Prozent

Die Nutzung beschränkt sich mehrheitlich auf die Kommunikation (E-Mail) und auf das Abrufen von Information (Fahrpläne). Weniger als die Hälfte lesen Online-Medien, nutzen E-Banking oder Online-Shopping. Als Lichtblick immerhin: Rund ein Drittel der Offliner gaben an, sie würden das Internet gerne nutzen. Ihnen ist aber für den Einstieg das Web zu kompliziert (71%), der Aufwand für das Erlernen zu gross (60%) oder zu unsicher (Datensicherheit, Kriminalität, 60%).

Integration dient allen
Ganz salopp ist man versucht zu denken: Selber schuld – im Laufe der nächsten 20 Jahre wird diese Zahl stark abnehmen. Falsch: Die Spirale dreht munter weiter – und während wir den Breitbandanschluss längst in unseren Alltag integriert haben, ist heute das mobile Web der neue Megatrend. Sprich: Es wird immer Offliner geben. Damit aber Senior/innen von den teilweise äusserst hilfreichen Angeboten profitieren (Shopping, Behördengänge, Bank, Hilfeleistungen) müssen sie «digital integriert» werden. Und das muss auch das Ziel von Privaten sein: Ihnen entgeht sonst eine 250’000-köpfige, zahlungsstarke und wachsende Dialog- und Kundengruppe.

Mehr zum Thema:
«Senioren im Web – auf einen Blick», bernetblog v. 3.12.07
Studie «Internet-Nutzung im Alter», Gesamt PDF/ Kurzvers. PDF
«Senioren im Netz – Vernetzen, Informieren, Lernen», 2007, PDF

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