Ist es nun wirklich so weit? Ende September soll mein zweites Buch erscheinen, im Moment werkle ich fleissig an Website, Facebook und anderem für die Lancierung. Zeit für einen kurzen Rückblick und Einblick in meine Arbeitstechnik.
«Tra il dire e il fare c’e di mezzo il mare» sagen die Italiener so treffend. Dieses Meer des Verschiebens dauerte drei Monate: Im Oktober hatte der VS Verlag/Springer Fachmedien Ja gesagt zum Konzept, wirklich angefangen mit Schreiben habe ich Ende Dezember. Immer kam wieder ein Projekt dazwischen, noch eine Idee, keine Lust. Ich brauchte wohl etwas mehr Druck; so richtig los gings ab Januar. Erst als ich mir ein Schreibatelier eingerichtet hatte, zunächst in einem kleinen Zusatzbüro über unserer Agentur, später zu Hause im Schlafzimmer. So sah mein Arbeitsplatz zu Hause aus. Sehr geschätzt habe ich die Möglichkeit, alles Aktuelle einfach mal rund um die Tastatur und auf dem Boden liegen zu lassen.
Sammeln: Delicoius, Evernote, Server, Papier
Fleissig Artikel gesammelt hatte ich schon länger; das Wichtigste schön in einer Hängeregistratur abgelegt. Da zeigt sich meine Papier-Erziehung alter Schule: Ich bin schneller im Durchsehen und Auffinden relevanter Inputs auf ausgedruckten Seiten. Hier landete nur Ausgesuchtes aus dem grossen Mehr an Delicious-Links, Evernote-PDFs und auf dem eigenen Server abgelegten Dateien. Auch da habe ich noch keine ein-eindeutige Sammeltechnik gefunden. Ganz spannend ist auch, dass ich immer wieder Zeug gesammelt habe, von dem ich später gar nicht mehr wusste, dass es auch noch vorhanden ist.
Notizen: Direkt in die Bücher, auf dem iPhone
Wertvoll waren einige ausgelesene Bücher, die wichtigsten werde ich demnächst vorstellen. Auch so eine Marotte von mir: Auf den ersten Buchseiten viele kleine Notizen mit Seitenvermerk. Auf dem Kindle habe ich das nicht schnell genug hingekriegt, auf dem iPad dann gar nie probiert. Die vielen Ideen für Kapitel und Aussagen, die beim Lesen entstanden, habe ich laufend in Things (Projektmanagement für Mac, hier beschrieben) notiert, gleich auf dem iPhone – da hatte ich einen Notizblock, der immer bei mir war, und der sich leicht durchsuchen liess. Dafür ging das Eintippen nicht soo schnell.
Schreiben: Word, Keynote, ächz
Diesmal wollte der Verlag gleich ein Layout-fähiges Word-Dokument. Damit stieg der Aufwand für mich massiv. Als besonders mühsam erwiesen sich erstens das Erfassen der Links (klappte nur mit www. auch richtig fürs PDF) und das endlose konvertieren von Keynote-Dokumenten auf Powerpoint. Ich liebe es, komplexe Sachverhalte in einfachen Grafiken darzustellen, und das kann ich in Keynote am schnellsten. Bloss gibts dafür keine gescheite Exportfunktion, wenn Druckdaten gefragt sind. Also alles nochmals von vorne in Powerpoint aufgebaut…
Jetzt ist das Buch im Druck. Und ich bin unter Druck fürs Marketing – mehr darüber im nächsten Beitrag.
Wieso überhaupt noch Bücher schreiben? Dazu das erste Zitat aus dem Buch, aus Frank Schirrmachers «Payback» (ja, jedes Kapitel hat wieder ein Startzitat, noch eine Marcel-Bernet-Marotte):
«Papier ist bald das letzte Medium, das ich noch nutzen kann, ohne dass jemand mitliest, der weiss, wo ich gerade bin und mir vorschlägt, was ich noch kaufen soll.»
Ich freue mich ja schon auf das Buch. Bin gespannt was da so drin steht.
Die Vorfreude auf das Buch ist berechtigt – ich durfte schon im Manuskript lesen