Medienarbeit auf Twitter? Unbedingt. Denn ob Blick am Abend oder NZZ, ob Tagesschau oder Telezüri, alle zwitschern sie fleissig. Letzter Höhepunkt ist eine Liste aller twitternden Medienschaffenden – erstellt, koordiniert und verteilt via Twitter.
Am Anfang stand ein Artikel zu Twitter in «Der Sonntag» vom 1. Januar. Chefredaktor Patrik Müller (@patrik_mueller) veröffentlichte eine Auswahl an twitternden Medienschaffenden. Die Kritik kam prompt via Twitter: Die Liste sei wenig umfassend. Und man hätte die Twitter-Gemeinschaft miteinbeziehen sollen. Gesagt getan: Noch am selben Tag twittert David Bauer (@davidbauer), Redaktor der «Tageswoche», eine interaktive Liste , in die sich twitternde Redaktionen und Medienschaffende selbst eintragen können. Was nun geschieht, ist ein wunderbares Beispiel für Social Media: Verschiedenste Medienschaffende bearbeiten die Liste unabhängig von einander. In diesem Ping-Pong erweitert sich die Liste über Tage hinweg um Personen, neue Kategorien und eine Suchfunktion. Stand heute: 250 twitternde Journalisten verschiedenster Medien und Ressorts aus der Schweiz, Deutschland und Österreich.
5 Tipps für Medienarbeit
Die Liste und ihre Entstehung zeigt nochmals eindringlich: Twitter ist für Medienarbeit relevant und bietet viele Möglichkeiten. Richtig gemacht, ermöglicht Twitter unaufdringlich und informell Kontaktpflege, Recherche und Themen-Setting. Meine fünf Tipps für ein erfolgreiches Vorgehen:
- Monitoring: Worüber wird gerade gesprochen? Suchen Sie nach relevanten Themen und Meinungsmachern. Verfolgen Sie die laufende Diskussion ihrer Branche und hören Sie zu, was über Ihr Unternehmen getwittert wird.
- Recherche: Wer ist für Sie relevant? Wer interessiert sich wofür? Sehen Sie sich die Profile der aktiven Twitterer gut an und gehen Sie in der Timeline auch mal rückwärts. Hier liegt auch Wissen und Inspiration für Medienarbeit ausserhalb von Twitter.
- Kontaktpflege: Folgen Sie selektiv den wichtigsten Medienschaffenden. Beteiligen Sie sich an Diskussionen und teilen Sie Ihr Wissen oder stellen Sie Fragen. Wichtig: Öffentlich diskutieren können Sie auch mit Twitterern, denen Sie nicht folgen.
- Inhalt: Setzen Sie bewusst Themen, bieten Sie relevante Inhalte an. Offizielle Medienmitteilungen können via Twitter zusätzlich verbreitet werden – aber Twitter soll nicht zu Ihrer Communiqué-Schleuder verkommen. Auf Twitter können Sie auch gut Themen streuen, die wichtig sind, aber für eine Medienmitteilung zu wenig Fleisch am Knochen haben. Machen Sie sich bewusst, für welche Themen Sie Ihren Account hauptsächlich nutzen möchten.
- Ton: Finden Sie eine direkte, authentische Sprache. Ernsthafte Inhalte und Medienarbeit hin oder her: Auf Twitter ist der Ton kurz und knackig und Aussagen mit Augenzwinkern oder eine Prise Ironie ab und zu sind durchaus erwünscht.
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