Blogg dein Buch: «Die Mechanik des Himmels»

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Logo von Blog dein BuchBlogg dein Buch macht die Brücke macht zwischen Print und Online im Buchhandel. Blogger erhalten aktuelle Bücher gratis und verpflichten sich im Gegenzug zu einer Rezension. Mein Test: «Die Mechanik des Himmels» von Tom Bullough.

Die Idee ist bestechend: Gib mir ein Buch und ich schreibe online im eigenen Blog darüber. Das gratis Buch freut den Blogger, die zusätzliche Online-Präsenz freut den Verlag, die Rezension freut (hoffentlich) den Autor. Wer mitmachen will, bewirbt sich mit seinem Blog bei bloggdeinbuch.de und sucht sich nach der Freischaltung eines der immer wechselnden Bücher aus. Das Angebot reicht von Sach- bis Kinderbuch, von Krimi bis zum Roman. Nachdem das Buch per Post angekommen ist, sollte die Rezension innerhalb eines Monats erscheinen.

Die Mechanik des Himmels
In Tom Bulloughs «Die Mechanik des Himmels» verliert der Russische Junge Kostja im Winter 1867 sein Gehör. Das Buch erzählt den Lebensweg eines hochbegabten, experimentierfreudigen und etwas verschrobenen Jungen, der sich von seiner Behinderung nicht einschränken lässt. Fasziniert von Mechanik und Geschwindigkeit sieht Kostja mit seinen visionären Ideen weit in die Zukunft der Technik.

Russische Schwermut
Das Buch ist in einer bildhaften, schweren Sprache geschrieben. Das Russland des 19. Jahrhunderts wird in starken, sinnlichen Bildern gezeichnet, wirkt bei aller Anschaulichkeit aber sehr fremd. Das liegt auch daran, dass Bullough immer wieder russische Worte unübersetzt verwendet, beispielsweise verlieren Distanzangaben so gänzlich ihre Bedeutung. Es ist ein kaltes, verwirrendes Land in dem sich Kostja durchschlägt, erzählt in langen verschachtelten Sätzen. Der Leser bleibt, genau wie Kostja, immer etwas aussen vor. Das Buch ist voller Zeitsprünge, wo zwischen Kapiteln Jahre vergehen. Was zwischen den Zeitsprüngen geschieht, wird gänzlich offen gelassen und die einzig konstante Figur ist Kostja selbst. Im Zentrum stehen, nebst Kostjas Leben, seine Berechnungen und genialen Visionen. Sie zeigen eindrücklich, wie weit weg das 19. Jahrhundert von der heutigen Welt ist. Allerdings sind die Passagen etwas gar lang, wenn man nicht technikfasziniert ist. Stimmig ist die Entwicklung der Figur, Kostjas Erwachsenwerden, seine Begegnungen mit der Liebe und der Weg zu seinem Beruf. Dabei scheint allerdings das Leben dem in sich gekehrten Mann eher nebenher zu passieren.

Fazit
Ich bin mit dem Buch nicht warm geworden und hätte es wohl weggelegt, hätte ich keine Rezension schreiben wollen. Trotz der faszinierenden Geschichte und den starken Bildern überwog die Irritation und die Fremdheit. Es fehlte mir das wichtigste an einem Roman, nämlich völlig in eine Geschichte eintauchen zu können.
Gefallen hat mir die Idee und auch die Umsetzung von Blogg dein Buch. Bewerbung, Freischaltung, Buchlieferung und Informationsfluss funktionierten rasch und unkompliziert. Was allerdings fehlt, ist eine Volltextsuche, um sich in der Vielfalt von Verlagen und Büchern zurechtzufinden.

Leseprobe bei Perlentaucher
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