Was ist eigentlich…: kununu?

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Rund eine Million Personen suchen monatlich auf kununu.com Bewertungen von Arbeitgebern und Ausbildungsbetrieben. Echte Hilfe für das Jobkarussell oder nur eine Imageplattform für Unternehmen? 

Das Team der Bewertungsplattform aus Wien will nicht weniger, als « die Welt ein Stückchen besser machen: mit Hilfe von kununu sollen die Besten auf Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite voneinander erfahren und zueinander finden». Fast 200’000 registrierte User und knapp 70’000 Bewertungen zeigen das Bedürfnis einer solchen Bewertungsplattform, die seit 2007 für die Schweiz, Deutschland und Österreich amtet.

Hilfe für die gezielte Jobsuche
kununu bedeutet in Suaheli «unbeschriebenes Blatt» –  genau bei einem solchen wollen sich Arbeitssuchende nicht bewerben. Aber auch endlose Imagefilme informieren nicht über alle Vor- und Nachteile der Firma. Also fragt man im Bekanntenkreis zu möglichen Hürden, Arbeitsklima oder Kantine – oder eben auf einer Bewertungsplattform nach. Was sich bereits bei Hotels und Restaurants bewährt, ist auch in Hinblick auf eine neue Stelle interessant. Firma suchen, Bewertungen lesen – die Bewertungen von Mitarbeitenden oder Ehemaligen zum Unternehmen oder auch Bewertungen zu Vorstellungsgesprächen geben den Blick hinter die Unternehmenskulisse frei. Ebenfalls praktisch für Arbeitsuchende und Arbeitgeber: der Stellenmarkt.

Präsenz für Arbeitgeber ohne Angst vor Kontrollverlust
Für die Arbeitgeber auf kununu spricht, dass Sie sich öffentlich bewerten lassen. Die Plattform bietet auch den Arbeitgebern viel: interessierte Bewerber und Präsenz. Die Gütesiegel «Top Company» und «Open Company» motivieren zu ausführlichen Profilen und zur anhaltenden Aktivität auf dem Portal. Die Unternehmen geben für ein umfassendes Profil Geld aus für Werbeleistungen wie Fotos, Jobs und Videos . Für die Nutzer, ob registriert oder nicht, ist die Bewertungs-Plattform gratis, Arbeitgeber zahlen je nach Firmengrösse beziehungsweise Anzahl Mitarbeiter, bereits ab 190 Euro ist man dabei. Sinn macht die Plattform aus meiner Sicht für KMU und Grossunternehmen, wo eine Vielzahl an Mitarbeitenden und Ehemaligen Auskunft geben können.

Kritik ohne Hetze
Wer sich öffentlich präsentiert, muss auch einstecken können. Die Reaktion auf schlechte Bewertungen zeigt eine zusätzliche Facette des Unternehmes: Kritikfähigkeit.  Ratschläge, wie das am besten gelingt gibt kununu selbst – eine offizielle Stellungnahme vom HR Verantwortlichen des Unternehmens. Zudem sind die Bewertungen als subjektive Momentaufnahmen deklariert.

Fazit: kununu deckt ein Bedürfnis ab – anonym, aber gezielt Informationen abgeben und einholen zu möglichen Arbeitgebern. Eine Chance, Unternehmen vor der Bewerbung genau zu prüfen sowie Unternehmen durch Bewertungen und Arbeitgeberprofile neu zu entdecken. Das hilft auch den Arbeitgebern bei der Talentsuche – denen die etwas wagen und Kritik nicht scheuen. Trotzdem muss man sich stets bewusst sein, dass es um subjektive Einschätzungen geht. Mein persönlicher Favorit um Einblick in die Bewertungen zu bekommen: die Statistiken der letzten Stunde ansehen, kategorisiert nach «neu bewertet», «bewertet» und «aufgerufen».

Weiterführende Links:
– bernetblog «Social Media Gipfel – Besser bewerben via Facebook?»
– bernetblog «Social Media Gipfel: Social Recruiting bedingt Offenheit»
alle Beiträge zu «Was ist eigentlich…?» im bernetblog
– YouTube-Video «kununu – how it works!»

 

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Beiträge

  • kununu ist eine spannende Plattform – erinnert mich aber vom «Erfolg» her stark an die von uns vor zig Jahren lancierte Plattform MeinProf.ch, welche zwar auch sehr viel Traffic, aber wenig Bewertungen hatte.

    Ich habe die Anzahl Bewertungen von ein paar wahllos gesuchten, aber unterschiedlich grossen Unternehmen angeschaut:
    – SBB: 121
    – Swisscom: 113
    – Deloitte: 24
    – Georg Fischer: 11
    – NZZ: 2
    – V-Zug: 2

    Da fragt sich m.E. dann schon, was die Plattform wirklich aussagen kann? Dazu kommen die ganzen statistischen Ausreisser, also dass mit einiger Wahrscheinlichkeit nur die sehr unzufriedenen oder die sehr zufriedenen Mitarbeiter eine Bewertung abgeben. Und solange die Anzahl Bewertungen noch zweistellig ist, kann auch die Personalabteilung mit eigenen Bewertungen kräftig das Resultat beeinflussen.

  • Die Idee einer Bewertung von Arbeitgebern ist gut, aber die kununu-Seite ist mir viel zu kommerziell. Da gibt es weit bessere Alternativen, die unabhängig sind, wie zB http://www.bizzwatch.de oder http://www.evaluba.de. Die sind zwar nicht ganz so ausgefeilt, turnen aber auch nicht auf jeder Firmen-Party auf Jobmessen rum. Für eine authentische Plattform braucht man eben eine gewisse Distanz zu den Firmen und darf sich nicht von denen finanzieren lassen. Das bringt die Macher in einen Interessenkonflikt und die Nutzer werden „besch…en“…
    Gebt doch mal einen Überblick über die Plattformen, dann kann sich jeder ein Bild auch anderswo machen!

  • Vielen Dank für den Input! Da sind wir einig – kununu ist einer unter vielen, den wir uns als Beispiel etwas genauer angesehen haben. Aus meiner Sicht ist es sehr wichtig, sich immer bewusst zu sein wo man sich befindet – wer hat hier bewertet, welche Beiträge sind bezahlt. Alleine aufgrund einer Bewertungsplattform einen Arbeitgeber zu beurteilen, scheint mir nicht sinnvoll. Jedoch den eigenen Eindruck etwas anzureichern mit subjektiven Bewertungen – für mich wäre das durchaus eine Option.
    Einen guten Überblick über weitere Plattformen gibt es hier: http://blog.prospective.ch/2009/01/liste-arbeitgeberbewertungsplattformen-im-uberblick/

  • Die Seite kannte ich bisher nicht! Sieht auf jeden Fall interessant aus! Was mir nicht klar ist, ein Arbeitgeber muss dafür bezahlen, um seinen Profil auf der Seite zu haben? Müssen die Mitarbeiter also erstmal suchen, ob der Arbeitgeber überhaupt auf der Seite ist und danach eine Bewertung hinterlassen? Das klingt nicht nach so einem natürlichen Prozess…

  • Das Konzept von kununu ist sehr spannend und die große Breite an Bewertungen spricht für das Portal. Allerdings gibt es wirklich einige Alternativen bzw. Konkurrenten, die man nicht außer acht lassen sollte. Die Liste aus 2009 bräuchte mal eine Aktualisierung. 🙂
    Kununu konzentriert sich ja auf die Masse aller Arbeitnehmer, zielgruppenspezifischere Plattformen wie http://www.meinpraktikum.de werden auch immer interessanter.
    @Steffen: Man kann auch bewerten, wenn der Arbeitgeber kein Profil hat, dann entsteht es erst, falls es kein gesponsortes ist!

  • Dass dort nur Firmen bewertet werden, die sich dort präsentieren, stimmt nicht. Es kann dort jede x-beliebige Firma angeprangert werden. Auch von Bewerbern, die sich vielleicht unter falschen Vorstellungen beworben haben und/ oder erhebliche Defizite aufweisen, vielleicht auch nur 15 Minuten vor Ort waren und eine umfassende, extrem negative Bewertung über das Unternehmen abgeben. Eben auch weil man sie abgelehnt hat. Diese wirren Bewertungen kommen bei Google gleich an zweiter Stelle wenn man das Unternehmen angibt. Das ist hinterhältiger Rufmord, sonst nichts. Von wegen konstruktiv auf Augenhöhe usw., wie es dort zu lesen ist, kann ja wohl auch absolut keine Rede sein. Vor allem dann, wenn anonym Firmen namentlich verunglimpft werden. Das Internet bietet viele Vorteile, aber es wird auch den Zeitgenossen eine Plattform und ein Sprachrohr geboten, mit denen sich im realen Leben kaum jemand abgeben würde.

  • Die Idee von Arbeitgeberbewertungen im Internet ist grundsätzlich zu begrüßen und bringt das ganze Thema Unternehmenstransparenz einen Schritt voran. Nur wie es meine Vorredner schon anmerkten, wäre es wirklich wünschenswert gewesen, man hätte noch kurz die Wettbewerber zu kununu aufgeführt. Einige Kommentatoren haben das ja bereits teilweise nachgeholt, daher würde ich gerne die Liste noch um Seiten wie arbeitgebercheck.at, meinchef, http://www.jobvoting.de und companize ergänzen. Hoffe ich habe niemanden ausgelassen.