Neue Zahlen aus Deutschland, neues Studiendesign: Die «Social Media Governance» wird in der dritten Ausführung in zwei Teilen als «Social Media Delphi» publiziert. Gegenüber dem Vorjahr bleibt die Beteiligung deutscher Unternehmen stabil, klar höher liegen die Werte für Gesamtstrategien, Ressourcen und den Support aus dem Management. Immer noch interessant sind die Vergleiche mit der Social Media Studie Schweiz.
Die Projektträger Uni Leipzig, Fink & Fuchs PR und pressesprecher zeigen vorbildlich schon auf der ersten Seite des PDFs (Studienseite mit allen Inhalten) die Erhebungsgrundlagen: Für den jetzt veröffentlichten Zahlenteil haben 860 Kommunikationsmanager und PR-Verantwortliche mitgemacht. Sie kommen aus Unternehmen, Behörden und NPOs, wie bei unserer Schweizer Studie (419 Antworten).
Dabei sind 72 Prozent – oder 47: Die Crux der Stichprobe
72 Prozent der hier Beteiligten geben an, aktiv Social Media Kanäle zu pflegen. Die Zahl liegt gerade mal ein Prozent höher als im Vorjahr: Wer will, scheint bereits dabei zu sein und die Abwartenden bleiben beim Tee. Im Vergleich zur Schweiz macht diese Zahl Sinn: Unsere im März publizierte Studie zeigt 66 Prozent Beteiligung.
Irritierend: Ebenfalls im März gaben bei einer BITKOM-Studie mit dem kleineren Sample von 723 deutschen Unternehmen nur gerade 47 Prozent an, engagiert zu sein. Befragt wurden dort nur Unternehmen, ab mindestens einem Mitarbeiter. Das deutet für mich auf einen hohen Anteil von Kleinunternehmen, die mit weniger Ressourcen als Grosse und Behörden eher mal abwarten (Social Media in deutschen Unternehmen, BITKOM).
Social Media Reife: Das Management steht dahinter
Wie immer, wo Neues sich etabliert: Mit den Jahren wachsen Erfahrung, Kompetenz und die Fähigkeit zur Skalierung. Mit plus 10 und plus 22 Prozentpunkten steigen die Anteile der Organisations-übergreifenden Strategien und der gesonderten Budgets signifikant. Dahinter steht mehr Management-Support für Social Media: «Befürwortung durch das Top Management» erhält 69 Prozent der Mehrfachnennungen – oder 21 Prozentpunkte mehr als noch vor einem Jahr.
Geschwitzt wird zuerst für die Inhalte
Wir bernetblogger kennen das Dilemma seit bald sieben Jahren: Auch auf Sozialen Plattformen ist Inhalt alles. Recherchieren, Schreiben, Adaptieren ist aufwändig. Auf die Frage nach den primären Investitionen für Social Media steht die Erstellung und Verwaltung von Inhalten zuoberst; mit 69 Prozent der Mehrfachnennungen.
In Zukunft: Mehr Dialog, weniger Konzepte
Wir hätten beim Ausfüllen «Kontaktpflege» an zweite Stelle gesetzt, noch vor den hier rangierten «Konzeption und strategische Entwicklung» (54 Prozent) oder «Technischer Kanalaufbau und -gestaltung» (44 Prozent). Ich bin überzeugt, dass der Dialog in den nächsten Jahren an die zweite Stelle rückt: Social Media leben davon. Und das Konzipieren wird uns allen leichter von der Hand gehen.
Wer von unseren sozial aktiven Leser/innen investiert für seine Organisation mehr Zeit fürs Konzipieren als für die Kontaktpflege?
Social Media Delphi Studienseite
Netzökonom Holger Schmidt zur Studie in Focus
BITKOM Social Media in deutschen Unternehmen
Alle Beiträge zur Social Media Studie Schweiz 2012