Lustig sein auf Twitter, geht das?

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Gern gelesene Tweets lassen uns auch mal schmunzeln. Lustig sein auf Twitter macht sympathisch – und ist gefährlich. Denn lustig sein geht nur, wenn man sich an gewissen Regeln der digitalen Gemeinde hält.

Es gibt keine Anleitung, damit Witze funktionieren, im Web schon gar nicht. Es gibt aber Beispiele, die zeigen, worauf es ankommen könnte. Ein paar habe ich hier zusammengetragen.

Anlass für diesen Blogpost gab der Artikel von Nadja Kamil auf dem Portal des englischen Guardian. Sie beschreibt darin den Fall des britischen Abgeordneten Austin Mitchell, der für einen ironischen Kommentar über seine abgetretene Kollegin Louise Mensch Kritik einstecken musste und politischen Wirbel erzeugte.

Austin Mitchell wunderte sich in seinen Stellungnahmen darüber, dass er von allen ernst genommen sei. «Was ist mit dem Humor geschehen?» fragt er. Nadja Kamil antwortet im Artikel: «Du hast ihn in deinem Tweet vergessen, Kumpel.» Ihr Rat: «Wenn dein Witz nicht offenkundig ist, markiere ihn mit einem Smiley oder beende ihn mit den Buchstaben LOL.»

Die folgende Grundsätze helfen, Missverständnisse und Fauxpas im Social Web zu vermeiden:

Die Community kennt dich nicht
Der Rat von Nadja Kamil klingt banal und ist dennoch wichtig. Denn Twitter ist öffentlich. Und die Öffentlichkeit kennt uns (wahrscheinlich) nicht persönlich. Witze sollte man – so plump das klingt – als solche kennzeichnen, es sei denn, Sie sind ein berühmter Komiker. Sonst wird man beim Wort genommen.

Online sein wie offline
David Bauer schreibt in seinem 2010 erschienen Buch «Kurzbefehl» zum Verhalten im Social Web: «Ob ich online bin oder offline, ich bin ich und verhalte mich in groben Zügen gleich.» Verhalten Sie sich auf Twitter also nicht anders als auf einer Party. Das heisst: Spielen Sie auf Twitter nicht den Clown, wenn Sie sich offline immer top seriös geben. Und umgekehrt.

Feingefühl für die Empfänger
Selbst der beste Witz kann fehl am Platz sein. Der Empfänger, die Situation, die Kultur und vieles mehr entscheiden darüber, ob Humor verstanden wird. Ein folgenschweres Missverständnis verursachte ein Flugpassagier, der witzig sein wollte und damit drohte, den Flughafen zu sprengen, weil er wegen Schnee geschlossen war (Zeit Artikel). Er muss sich wegen der «öffentlichen Nachricht mit bedrohlichem Charakter» nun vor Englands höchstem Gericht verantworten.

Was steckt dahinter? Die Gewissensprüfung
Twitter entlarvt: Die Werthaltung hinter Sprüchen und Witzen wird von der digitalen Gemeinde schnell entlarvt. Überlegen Sie zweimal, welche Werte oder Emotionen sie zu einem Witz veranlassen. Einmal mehr gilt: Schreiben Sie nur, was Sie mit gutem Gewissen auch in einer Zeitung abdrucken lassen würden.

Gute Beispiele? Persönlich muss ich immer wieder schmunzeln bis laut lachen über die Tweets von @miserybear, @KuttiMC oder @viktorgiacobbo.

Weiterführende Links:
Twitter: Einstieg ins 140-Zeichen-Piepsen

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