Hilfe annehmen oder anbieten, sich entschuldigen oder einen Fehler eingestehen. Das sind Herausforderungen, denen man hin und wieder gerne ausweicht. Das ist schade. Denn sie beweisen Haltung und ernten Respekt.
Manchmal sagen Menschen Worte, die man nicht erwartet. – Der Artikel von Jeff Haden auf Inc.com hat mich zu diesem Blogbeitrag inspiriert. Haden beschreibt zehn Dinge, die aussergewöhnliche Menschen sagen können, um ihren Mitmenschen einen guten Tag zu schenken. Worte, die man so meint. Und nicht sagt, um zu schmeicheln oder von sich abzulenken. Ich habe fünf Aussagen ausgewählt, frei übersetzt und interpretiert.
Zu Fehler stehen
Es kommt vor, dass man Entscheidungen trifft, die sich als Fehler entpuppen. Jeff Haden beschreibt eine solche Situation: Er stand zu einer Fehlentscheidung und sagte zu seinen Mitarbeitenden: «Ich habe mich geirrt». Hinterher fühlte er sich schlecht. Er dachte, er hätte das Gesicht verloren. Die Feedbacks, die er von seinen Mitarbeitenden erhielt, waren aber völlig anders: Dass er dazu gestanden war, erhöhte sogar noch den Respekt vor ihm.
Um Hilfe bitten
Man fragt ungerne nach Hilfe. Das gehört nicht unbedingt zu unserer Kultur, lernt man. Im Leben braucht man aber immer wieder Unterstützung von anderen. Das ist normal. Die Erfahrung zeigt, fragt man jemanden ganz direkt «Kannst du mir helfen?», so erhält man Unterstützung. Und erntet Respekt. Denn dazu stehen, dass man Hilfe braucht, zeugt von Grösse.
Unterstützung anbieten
Wer echte Hilfe anbietet, zeigt Format. Geht man mit offenen Augen durch die Welt, so erkennt man, wer Hilfe braucht. Jeder hat wahrscheinlich schon Situationen erlebt, wo jemand zwar Hilfe angeboten hat, man aber den Eindruck bekam, es sei nicht ehrlich gemeint. Reaktion: Man lehnt das rhetorisch gemeinte Angebot dankend ab. Meint man die Frage ernst, so kann man direkt sagen: «Ich habe Zeit, kann ich dir helfen?». Dann krempelt man die Ärmel hoch und packt mit an.
Sich entschuldigen
Jeder Mensch macht Fehler. Und so kommt es vor, dass man sich für etwas entschuldigen muss. Dann sollte man nicht andere Gründe vorschieben wie zum Beispiel «Ich wollte ja, aber dann…» oder « Ich habe gedacht, dass du…», sondern sich einfach mit den Worten «Es tut mir leid.» für den Fehler entschuldigen. Mit einer klaren Haltung und einem aufrichtigen Blick.
Nichts sagen
Es gibt Situationen, in denen man wütend oder frustriert ist. Oft hat man dann das Gefühl es helfe, wenn man seinem Ärger Luft lässt und laut wird. Das ist aber nicht so. Manchmal ist still sein besser. Und zwar dann, wenn ein Mitarbeiter persönlich betroffen ist, ihn die Aussagen vor seinen Kollegen bloss stellen würden. Bevor man mit Worten um sich schlägt, sollte man wissen, dass man den Schaden, den man beim Mitarbeiter anrichtet, kaum wieder gut machen kann. Dem Ärger in einer verletzenden Art lauthals Luft lassen, ist eine kurzsichtige Denkweise.
Mein Fazit: Es lohnt sich, Dinge direkt anzusprechen. So gewinnt man Format. Man darf auch dazu stehen, wenn man Hilfe braucht oder einen Fehler macht. Das zeigt Stärke. Worte können verletzen und man sollte sich deren Wirkung bewusst sein. Diese Haltung bedingt Selbstvertrauen. Und Selbstvertrauen basiert auf einer gesunden Distanz zum Alltag und einer gehörigen Portion Bodenhaftung.
Weiterführende Informationen:
Artikel von Jeff Haden auf Inc.com
bernetblog-Artikel zum Thema Feedback
bernetblog-Artikel Freundlichkeit stärkt die Reputation