Wie Onlinetexte das Engagement fördern

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Wer eine schlüssige Geschichte schreibt, trifft Annahmen und stützt sich auf Zahlen. Der Hintergrund dazu bleibt dem Leser meist verborgen. Dabei könnten Onlinetexte genau das liefern. Und dabei das Engagement und den Dialog mit den Lesern fördern. 

Der Satz «das steht Schwarz auf Weiss» wird seine Bedeutung verlieren. Denn der Datenjournalismus erlaubt es, Texte mit Datensets zu verlinken. Er schafft Transparenz. Zum Beispiel, indem die Leser mit wenigen Klicks erfahren, welche Zahlen den Aussagen zugrunde liegen und unter welchen Bedingungen diese Zahlen zustande kamen.

Das Beispiel stammt aus der Journalismus-Prognose 2013 von der Journalistin und Buchautorin Erin Kissane. Gefunden habe ich es in einer Serie des Nieman Journalism Lab.

Texte für engagierte Leser

2013 würden die Texte smart. Und Texte, die Quellen und Hintergründe unmittelbar darstellen können, würden zu aktivem Lesen und Interpretation animieren, schreibt Kissane: «When journalists produce narratives with useful interactive components and explorable data sets, readers get the chance to handle, sort, and manipulate information, instead of reading only a single interpretation.»

Was Kissane beschreibt, hat Bret Victor 2010 in einem Experiment gezeigt. Er hat die Aussagen auf einem politischen Flyer mit Quellen und Hintergrundinfos versehen, die sich interaktiv manipulieren lassen. Ansehen und ausprobieren lohnt sich!

bernetblog Onlinetexte Engagement

 

Was heisst das für die Kommunikation von Unternehmen und Organisationen? Wer von seinen Lesern ernstgenommen werden will und auf Engagement und Dialog setzt, sollte in Anlehnung an die Prognose Kissanes folgende Grundsätze beachten:

  • In Onlinemagazinen und Blogs konsequent Links zu externen Quellen und Hintergrundwissen bieten.
  • Interaktive Elemente einbauen. Infografiken wie die von Somepolis (Blogpost) zum Beispiel, mit welchen sich Zahlen frei kombinieren und interpretieren lassen.
  • Zur eigenen Sichtweise stehen. Meinungen fördern die Diskussion, wenn sie als solche deklariert sind.

Online denken

Der Prognose Kissanes liegt ein einfacher Gedanke zugrunde, der aber noch immer oft vernachlässigt wird: Online ist ein eigenes Medium und nicht die Fortsetzung von Print am Bildschirm. Online-Texte bieten ein Vielfaches von «Schwarz auf Weiss». Wer online publiziert, muss online denken lernen.

Weiterführend:

bernetblog.ch: Text Rezept: Effizient und besser schreiben
bernetblog.ch: Tipps für flüssiges Schreiben, eine Buchempfehlung
Nieman Journalism Lab: Journalismus Prognosen für 2013
Blog von Erin Kissane


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