Soziale Medien: Chance oder Gefahr für eine Gesellschaft?

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Seit Wochen gehen die Menschen in der Türkei auf die Strasse. Organisiert haben sie sich über Facebook und Twitter. Der türkische Staatspräsident Recep Tayycip Erdogan macht die Sozialen Medien verantwortlich für die anhaltenden Aufstände: «Social Media sind die grösste Gefahr für die Gesellschaft.» Zumindest in gewissen Punkten hat er recht.

Seit Wochen lehnen sich junge Türkinnen und Türken gegen den Staat auf. Die Kundgebungen koordinieren sie über Soziale Medien wie Facebook und Twitter. Staatspräsident Erdogan kritisierte Twitter jüngst als grösste Gefahr für die Gesellschaft. Mit seiner Aussage trifft er ins Schwarze: Sozialen Medien destabilisieren.

Schnelle Organisation dank Social Media
Türkeis Staatspräsident Erdogan geht mit Kritik destruktiv um. Statt auf Dialog einzugehen, beleidigt er seine Kontrahenten. Und diese lehnen sich auf. Gewalt bricht aus. Die Menschen formieren sich über die Sozialen Medien. Jeder der ein Facebook- oder Twitter-Profil besitzt, kann die Aktivisten in Echtzeit verfolgen und weiss, wo die nächste Demonstration stattfindet. Bilder von Polizeieinsätzen gehen um die Welt. Die Solidarität der Menschen auf der ganzen Welt ist riesig, Medienpräsenz  ist garantiert. Medien-Realitäten entstehen schnell. Das birgt aber auch Gefahren, denn bei vielen Berichten und Bildern lässt sich die Echtheit schwer überprüfen.

Instabilität schafft Platz für Neues
Eine Social Media Revolution hat immer auch zur Folge, dass Bewährtes weichen muss. Die fehlende Dialogbereitschaft der Regierung beispielsweise. Erdogan muss zuhören, was das Volk ihm zu sagen hat. Es ist unzufrieden, also muss die Regierung etwas ändern. Die erwähnte Gefahr für die Gesellschaft ist vorhanden, im Sinne, dass sich die Art und Weise der Kommunikation verändert hat. Die Gesellschaft hat erkannt, dass man sich wehren, aufstehen und sich schnell formieren und organisieren kann. Diese Instabilität erlaubt Neues. Eine neue offene Gesellschaft, mehr Toleranz, mehr Rechte, Meinungs- und Pressefreiheit.

Das oben Beschriebene gilt auch für Unternehmen. Viele Führungspersönlichkeiten fürchten sich davor, Soziale Medien zuzulassen. Sie haben Angst davor, die Kontrolle zu verlieren. Dabei verbauen sie sich die Möglichkeit, dass sie sich selber und das Unternehmen sich weiterentwickeln. Schwachstellen können durch den Dialog über Social Media erkannt werden, Produkte verbessert oder ersetzt werden. Durch den Dialog entstehen neue Produkte, die auf die Kundenbedürfnisse abgestimmt sind. Als Unternehmen hat man die Möglichkeit, innovativer zu sein als die Konkurrenz. Aber: Diese Bewegung kostet nicht nur Geld, sondern auch Energie. Soziale Medien können den Anstoss für Veränderungen geben. Wer sich dem verschliesst, läuft Gefahr, überrollt und überholt zu werden und still zu stehen.

Schaut man im Falle der Türkei in die Zukunft, könnte es sein, dass die Regierung lernfähig ist: Zwar attackierte Erdogan die Sozialen Medien, hat sie aber nicht wie beispielsweise in Ägypten, komplett gesperrt.

Weiterführende Links:

Social Media Monitoring: Aktives Zuhören statt belauschen!
Social Media für KMU: Mehr Reichweite – mit Content Strategie

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