Die Studie Twiplomacy gibt Aufschluss über das Twitterverhalten der Leader weltweit. Ein guter Anlass, sich die Entwicklung anzuschauen und drei Favoriten auszusuchen für Twitter-Inspiration.
37 neue Leader, die Twitter intensiv für ihre Kommunikation nutzen,verzeichnet die Studie im Jahr 2013. 2012 war der Zuwachs mit 77 Neuzugängen noch etwas stärker. Der «älteste» Twitter-Leader ist Barack Obama @barackobama, er nutzt Twitter seit 2007. Er hat auch am meisten Follower: Gemäss der aktuellen Ausgabe der Studie sind es mittlerweile über 33 Millionen. Twiplomacy 2012 zählte damals rund 18 Millionen. Der Abstand zur Konkurrenz ist gross – die zweitgrösste Anzahl Follower hat der Papst @pontifex. Am aktivsten anhand der Anzahl Tweets ist der Präsident von Venezuela unter @presidencialven mit durchschnittlich knapp 50 Tweets pro Tag.
Wer twittert?
Die Studie zeigt auch, welche Institutionen mit welcher Anzahl Accounts vertreten sind. Hier führen klar die Präsidentschaftskandidaten, die Regierungen und die Aussenministerien.
Drei Leader zum Mitlesen
Reiner Monolog, Propaganda oder echte Interaktion? Ich suchte drei neue Leader-Accounts, die ich auf den ersten Blick interessant und im besten Fall inspirierend finde. Und natürlich sprachlich verstehe. Meine drei Favoriten aus der Liste der weltweit 50 Leadern mit den meisten Followern haben jetzt einen Follower mehr:
1. Amama Mbabazi @amamambabazi
Amama Mbabazi, der Premierminister von Uganda, beantwortet mit rund 96 Prozent seiner Tweets Fragen mit @replies. Damit hat er seine Leadership noch ausgebaut: 2012 führte er die @replies-Rangliste bereits an mit 93 Prozent direkten Antworten. Die Timeline liest sich gut, er verweist nicht nur auf Informationen sondern bezieht auch Stellung. Seine Themen setzt er im Dialog, statt Twitter als Einweg-Sprachrohr zu nutzen.
2. Carl Bildt @carlbildt
Knapp, sachlich und manchmal humorvoll: Beim schwedischen Aussenminister lese ich gerne mit. @CarlBildt ist am besten vernetzt – und sieht dies mit einer Prise Sarkasmus. Er folgt rund 44 seiner Leader-Kollegen. Sein englisches Twitter-Profil verlinkt auf einen ausführlicheren Blog. Hier muss ich jedoch sprachlich passen.
3. Kevin Rudd @KRuddMP
Der Premierminister von Australien präsentiert sich offen und sympathisch. Die Familie steht im Kurzbeschrieb und seine Follower beliefert er mit Ein- und Ansichten, vor allem aus seinem beruflichen Alltag. Er schafft es, Twitter unaufgeregt als Kommunikationskanal zu nutzen. Nicht zuviel, nicht zuwenig. Momentaufnahmen vermitteln mir das Gefühl, teilnehmen und mitreden zu können.
Followen und selbst anwenden
Die Liste der 50 Leader mit den meisten Followern weltweit ist spannend und birgt positive wie negative Beispiele. Die negativen sind meist Tweets von Leadern, die thematisch einseitig sind, wenig preisgeben und mehr einen Monolog als Dialog führen. Die Positiven zeigen das Potenzial für Leader im eigenen Land oder auch für das eigene Twitterverhalten. Bei meinen drei neuen Vernetzungen schaue ich mir vorerst ab, dass sie spontan und meist sehr regelmässig twittern, klar Stellung beziehen zu Fragen und den Dialog intensiv pflegen.
Weiterführende Links
– bernetblog-Beitrag August 2012 «Twiplomacy – Wenn World Leaders twittern»
– bernetblog-Beitrag «Schreiben für Twitter: Tipps für Geschichten in 140 Zeichen»
– Bernet Leitfaden Twitter «Gerngelesenes Gezwitscher»
– Liste der Top 50 most followed Leaders on Twitter
– Studie Twiplomacy von Burson-Marsteller
– Grafik «How World Leaders connect on Twitter»