Google Glass: in die Zukunft geblickt

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Was ist der technologische Sprung nach dem Smartphone? Wer geht den nächsten Schritt in der Entwicklung des mobilen Webs? Der Blick in die Kristallkugel ist schwierig – ein erstes Blinzeln durch die berühmte Google-Brille aber möglich. Oder in den Kopfbildschirm Oculus. 

Ich erinnere mich noch als wärs gestern, als Steve Jobs am 9. Januar 2007 die wichtigste Innovation seit Jahren präsentierte (sehenswert bei YouTube). Ohne zu übertreiben: Wir alle waren  überwältigt. Ein Telefon mit Fotokamera (2 Megapixel, KEIN Video), iPod und – ulalala – Webanschluss. Und das tastaturfrei. Das iPhone revolutionierte nicht nur die Art der Telekommunikation, es war der wichtigste Treiber des mobilen Webs und damit  Geburts- und Wachstumshelfer des Social Web.

Das nächste grosse Ding

Was ist das «nächste grosse Ding»? Und wann kommt es? Wann werden «Wearables» massentauglich? Hier geht es – der Name sagt es – um tragbare Technologie: Uhren, Armbänder und eben – Brillen. Für einmal hat Apple die Nase hier nicht vorne. Der Internet-Sucher Google hat schon vor einiger Zeig mit «Glass» sein Projekt öffentlich gemacht und geht nun mit Testgeräten in die Breite. In einem Erstversuch wurden 20’000 Brillen in Umlauf gesetzt. Durch ein «Einladungsprogramm» wurde die Versuchsgruppe nochmals erweitert.

Mensch-Maschine: der nächste Schritt

Die Web-Entwickler von Namics besitzen Testgeräte von zwei Zukunftsprodukten: von der Google Glass Brille und vom «headmounted Screen» Oculus Rift:

Google Glass
Das Gerät kostet in dieser Version 1’600 Dollar und hebt sich so schon von der Masse ab. Das Auge erfasst einfach den kleinen Bildschirm, Befehle erfolgen via Stimme («OK Glass»), Berührung (Sliden und Tippen) und Augenzwinkern. Bereits sehr nutzernah können Fotos, Kurzfilme oder Übersetzungen von Texten (noch etwas holprig) gemacht werden. Anrufe oder Kartendienste sind in Verbindung mit einem Mobiltelefon möglich. Die Präsenz des Bildschirmes im Blickfeld enttäuscht etwas – zu klein ist das Bild und benötigt grosse Aufmerksamkeit. Und doch kann man sich so erstmals deutlich vorstellen, wie sich Alltagstechnologie in fünf oder zehn Jahren anfühlen wird.

Oculus Rift
Der «headmounted Screen» Oculus Rift überzeugt in der Direktanwendung  noch unmittelbarer. Die Augen völlig vom viereckigen Kasten verdeckt, erweitern natürliche Kopfbewegungen das Sehfeld. Wie im richtigen Leben halt. Sofort beginnt der Körper, sich auf das Raumerlebnis einzustellen, man meint den Raum zu spüren, gar die Beschleunigung in der Bewegung. Von Oculus Rift sind bereits Developer Kits im Umlauf. Das Gerät soll in den USA für die Massen dann für rund 300 Dollar zu haben sein. Der Einsatz für die Game- und Film-Industrie liegen auf der Hand. Das User-Erlebnis ist sehr beeindruckend.

Der Namics Mann Milos Radovic (Twitter) hat Google Glass getestet und berichtet darüber in seiner lesenswerten Blogtrilogie (Teil 1, Teil 2, Teil 3). Noch sind beide Geräte –  vor allem  das komplexere Google Glass – wohl nicht tauglich für die Masse, obwohl Glass in den USA schon breiter im Einsatz steht. Für die Produktreife fehlen eine tadellose Usability,  akzeptiertes Design und vor allem – die nutzernahen Applikationen. Zweifelssohne ist hier aber DER nächste grosse Schritt zur Verbindung von Mensch-Maschine sichtbar.

In zehn oder nur schon fünf Jahren werden wir uns wohl kugeln vor Lachen beim Zurückdenken (check > terminiert 2019 > wir bleiben dran).

Weiterführend:
alle bernetblog-Artikel über «Gadgets» 

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