Kampagnen: Themen über Hashtags

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Über Kanäle wie Twitter können Themen gesetzt werden. An der re:publica 14 sprachen Kübra Gümüsay und Anne Wizorek über ihre Kampagnen #aufschrei und #SchauHin. Beide nutzten Hashtags, um Diskussionen anzustossen: über Rassismus und Alltagssexismus.

Über die beiden Kampagnen wurde bereits viel geschrieben. Ein paar Punkte aus der Diskussion von Anne und Kübra an der re:publica:

#aufschrei: Die Kampagne #aufschrei entstand ad-hoc. Anne lancierte diesen Hashtag, nachdem  die Journalistin Laura Himmelreich über sexuelle Übergriffe eines Abgeordneten berichtete und Nicole von Horst eigene Erlebnisse vertwitterte. Anne setzte den Hashtag-Namen spontan. Ohne genauen Plan. Sie wollte dem Thema Gewicht geben. Der Hashtag wurde aufgenommen und löste eine Lawine von Tweets aus.
#SchauHin: Die Kampagne #SchauHin entstand auf der Bühne einer Konferenz in Berlin. Die Idee: angelehnt an #aufschrei eine Kampagne lancieren. Auf Titanpad und Twitter wurden Ideen für einen Hashtag gesammelt, diese Kampagne war geplant.

Ein Thema an die Öffentlichkeit tragen

Folgende Erkenntnisse ziehen Anne und Kübra aus ihren Kampagnen:

  • Ein Gesicht geben: man klickt auf den Tweet und sieht das Individuum dahinter. Mit Hashtags schafft man mehr Nähe zum Thema. Zahlen und Studien zeigen keine Gesichter.
  • Community und Beeinflusser nutzen: Es braucht immer eine Community, die das Thema aufnimmt und weiterverbreitet. Und Menschen, die gut vernetzt sind und Einfluss haben.
  • Online- und Printmedien sensibilisieren: Wenn die Entrüstung auf Social Media abflacht, beginnt die Arbeit auf politischer Ebene. Man muss Journalisten anstossen, damit sie das Thema weiterziehen. Sie haben Einfluss auf das Agendasetting der Politiker.
  • Auf Trolle und Hater nicht direkt reagieren: Störer gehören in Diskussionen dazu – stehen lassen und zeigen. Nicht direkt reagieren, die Community aber sensibilisieren.
  • Distanz zum Erlebten: Hebt man das Thema vom Individuum auf die Gesellschaft, verändert das die Wahrnehmung.

PR-Profis holen

Weiter wurde diskutiert, ob man bei der Planung einer Kampagne PR-Profis beiziehen soll. Anne und Kübra waren unterschiedlicher Meinung: Anne denkt, dass dabei die Glaubwürdigkeit leide. Kübra findet, Profis holen sei legitim – dabei gehe es ja nicht um Werbung, sondern um inhaltliche, strategische Unterstützung.

Hashtag auf YouTube und Co.

Jüngere erreicht man kaum über Twitter. Sie sind auf Kanälen wie YouTube oder Tumblr. Für Anne und Kübra ein wichtiges Thema: sie setzen sich für die Einführung des Hashtags auf anderen Kanälen wie YouTube ein.

Fazit: Themen in die Öffentlichkeit bringen kann heute jede und jeder. Das bedeutet aber nicht, dass Medienarbeit heute weniger wichtig ist als vor Social Media: Nehmen Journalisten ein Thema aus der Twitter-Timeline auf, so gibt es mehr «Wind unter den Flügeln». Das Anliegen erhält mehr Gewicht und Nachhaltigkeit – was gerade bei gesellschaftlichen und politischen Themen sehr wichtig ist.

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