Smalltalk: Mit 5 Tricks zum Apéro-Crack

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Der Smalltalk hat mit den Weihnachtsapéros wieder Hochkonjunktur. Vielen liegt er schon auf dem Magen, bevor er überhaupt angefangen hat. Die gute Nachricht: Das «kleine» Gespräch ist keine Kunst, sondern lernbar. Und die schlechte: In Fettnäpfchen kann man immer noch genug treten.

Smalltalk ist der Türöffner für spannende Unterhaltungen und künftige Beziehungen. Wer die folgenden fünf Gesprächstechniken anwendet (und immer wieder übt), bewegt sich künftig sicher auf jedem Parkett.

1. Ins Gespräch kommen und bleiben
Vorstellen mit der GNA – Formel (Gruss, Name und Aufhänger): «Guten Abend, ich bin Laetitia Hardegger von Bernet_PR. Das war ein anregender Vortrag von Dr. Peter.»

Wenn man die Personen bereits kennt, nimmt man Augenkontakt auf, lächelt und sagt etwas Unverbindliches.

  • Eine unverfängliche Frage: «Hat es hier heute auch nur einmal geregnet?»
  • Ein Kommentar: «Kennen Sie die Catering Firma? Das Essen ist ausgezeichnet.»
  • Etwas Persönliches/ein gemeinsames Erlebnis: «Wie waren Ihre Ferien in Schweden?»

Wenn das Gespräch stockt, ein tagesaktuelles Thema rund um Sport, Kultur oder Natur in die Runde werfen. Spass macht auch die Wunderfrage: «Was wäre, wenn…. ».

  • Tagesaktuelles Thema: «Unglaublich, dass Simon Ammann wieder so in Form ist und gleich zweimal gewonnen hat.»
  • Wunderfrage: «Ich habe mich letztens gefragt, was wäre, wenn der öffentliche Verkehr gratis wäre.»

2. Sich in eine Gruppe einfädeln
Die Königsdisziplin: Sogar zufällig zusammen gewürfelte Gruppen entwickeln in kürzester Zeit ein Wir-Gefühl und reagieren oft abweisend auf Veränderungen. Das Einfädeln braucht Zurückhaltung und Fingerspitzengefühl.

  • Lagebeurteilung: Je enger die Gruppe zusammensteht, desto mehr will sie unter sich bleiben. Beobachtet man Kinder auf einem Spielplatz oder am Strand, dann sieht man: Sie beherrschen die Technik des Einfädeln intuitiv.
  • Nicht mit der Tür ins Haus fallen: Man gesellt sich als stiller Zuhörer zur Gruppe, lächelt und nickt von Zeit zu Zeit zustimmend. Wenn es die Situation ergibt, lässt man eine Bemerkung fallen: «Ja, das ist ein wichtiger Punkt….» oder «Dazu fällt mir ein…». Den ersten Gesprächsbeitrag kurz fassen, nicht widersprechen und den Ball wieder jemand anderem zu werfen.
  • Gesprächspausen nutzen: Mit Floskeln in das Gespräch einklinken: «Ich habe mitbekommen, dass Sie das neue Ballet schon gesehen haben. Können Sie es empfehlen?»

3. Nach Übereinstimmungen suchen
Menschen sind für uns interessant, wenn sie etwas Gemeinsames haben. Das stellt Nähe und Vertrautheit her.

  • Gemeinsamkeiten entdecken: Themen, die einen interessieren, behutsam ansteuern. «Ich bin gespannt auf die Miró Ausstellung im Kunsthaus im nächsten Herbst. Haben Sie schon mal eine Ausstellung von ihm besucht?»
  • Etwas von sich selber preisgeben: Persönliche Informationen in das Gespräch einfliessen lassen. «Ich bin eher unmusikalisch, aber mein Mann spielt Klavier». Kleine Schwächen wirken menschlich. Oder man macht eine Bemerkung zu einer Leidenschaft: «Meine Partnerin und ich haben den dritten Tango Kurs besucht. Die Lehrerin ist fantastisch.» Begeisterung lässt einen dynamisch und sympathisch wirken. Den Ball immer zügig weiter spielen und nicht zu persönlich werden.

4. Glänzen lassen
Auf die Worte, Blicke und Reaktionen des Gegenübers konzentrieren. Was bewegt ihn? Was macht ihn besonders stolz? Wer andere zur Geltung bringt, wirkt sympathisch, gelassen und grosszügig.

  • Themen aufgreifen: «Und wie lange spielt Ihr Sohn schon Eishockey?» oder «Sie waren schon öfters in New York. Können Sie mir Tipps für meine Reise geben?»
  • Ein Thema ist mir fremd: Auch wenn man sich bei einem Thema nicht auskennt, muss man nicht ausweichen. Die andere Person zum Weiterreden auffordern: «Ich kenne mich mit Golf nicht gut aus. Spielen Sie schon länger?»

5. Elegant um- und aussteigen
Der richtige Moment für den Gesprächsausstieg braucht viel Feingefühl. Bei offiziellen Anlässen ohne feste Sitzordnung sollte man nach mindestens fünf und höchstens fünfzehn Minuten zum nächsten Gespräch wechseln.

  • Signale erkennen: Der passende Moment ergibt sich oft von selbst – man muss nur darauf achten. Ein Thema hat sich erschöpft, das Gespräch ist verebbt, die Gesprächspartnerin lässt ihren Blick durch den Raum wandern. Selber soll man kein demonstratives Desinteresse zeigen (auf die Uhr schauen, Handy checken).
  • Worte finden: Ein Gespräch beendet man mit Offenheit, Entschlossenheit, einem lebhaften Ton und einer positiven Schlussnote (z.B. ein Dank, ein Wunsch, ein Versprechen): «Ich hatte noch gar keine Gelegenheit, meine Kundin Frau Müller zu begrüssen. Herzlichen Dank für das interessante Gespräch. Entschuldigen Sie mich bitte.» oder «Bevor ich mich verabschiede, hätte ich gerne noch gewusst, wie das Restaurant am Bellevue heisst, von dem Sie so geschwärmt haben.»

Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg. Wenn man sich über das aktuelle Kino-, Kunst-, Musik- und Theaterprogramm informiert, die Restaurantkritiken der angesagten Restaurants liest und probiert, soviel wie möglich über die teilnehmenden Personen zu erfahren, kann man Gespräche spannend gestalten. Es ist immer ein massvolles Themen-Hopping angesagt – vor allem bei gemischten Runden.

Und am besten nutzt man den Alltag als Übungsfeld. Die Kassiererin im Laden redet gerne über den langen Arbeitstag und die Kollegin im Lift freut sich über ein Kompliment über ihre Tasche. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

BuchtippSmart Talk, Doris Märtin

Weiterführende bernetblog-Beiträge: «Gut reden ist Gold: Rhetorik-Tipps»  und «Die Macht der Sprache: Von Ja-Sensoren und Sprachmustern»

 

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